Arbeitgeberpräsident Kramer kritisiert deutsches Asylsystem

Geflüchtete Politik und Verbände
Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer fordert Deutschkurse vom ersten Tag an. Asylbewerber dürften nicht länger vom Arbeitsmarkt ferngehalten werden. Foto: BDA/Chaperon

Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), hat das deutsche Asylsystem scharf kritisiert. Asylbewerber dürften "nicht viele Monate vom Arbeitsmarkt fern gehalten werden", sagte Kramer gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Er forderte Deutschkurse vom ersten Tag an und ein Bleiberecht für junge Menschen in Ausbildung.

"Bisher sperren wir sie quasi in den Aufnahme-Einrichtungen ein. Was erwarten Sie denn da für ein Resultat? So erzeugen Sie Streitigkeiten und Vandalismus", kritisierte der BDA-Chef. Die steigenden Flüchtlingszahlen sieht er als eine Chance für den deutschen Arbeitsmarkt. "Wir brauchen in den nächsten 20 Jahren viel mehr Arbeitskräfte, als dieses Land hervorbringen wird", erläuterte Kramer. Er sprach von 500000 freien Stellen in Deutschland. Eine Möglichkeit sie zu besetzen sei, geflüchtete Menschen möglichst schnell in die Arbeitswelt zu integrieren.

Gegenüber der "Passauer Neuen Presse" wandte sich Kramer gegen eine "Verrohung der Sprache" in der Politik: "Leider äußern sich Politiker heute gegenüber Flüchtlingen und Fremden in einer Weise, die ihnen vor einiger Zeit noch peinlich gewesen wäre. Das ist unerträglich." Vielleicht glaubten manche Politiker, dass die Bürger bei den etablierten Parteien blieben, wenn sie sich mit scharfen Worten über Flüchtlinge äußerten. "Aber das Gegenteil ist der Fall. Wer gegen Fremde ist, sucht sich das Original und nicht die Kopie", sagte Kramer mit Blick auf rechtspopulistische Parteien. "Man gräbt der AfD nicht das Wasser ab, indem man argumentiert wie sie." cm

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