Junge Ingenieure berichten von der GaLaBau 2014

Baustoffe: Eine natürliche Anmutung liegt im Trend

Webseiten
Die Reihe an neuen Plattenbelägen mit modifizierten Oberflächen der Firma Diephaus wird angeführt von der Latio Natura-Platte. Sie ähnelt mit ihrer Holzfurnieroptik einem Laminatbelag. Foto: Diephaus Betonwerk

Im Segment der Baustoffe im Garten- und Landschaftsbau fanden sich viele spannende Neuheiten. Wir haben uns die Angebote genauer angesehen. Viele besitzen das Potential, schnell und dankbar in der Fachwelt aufgenommen zu werden. Allerdings finden sich unter den Produkten natürlich auch solche, die es vermutlich nicht bis zur nächsten GaLaBau schaffen werden.

Gabionen ohne Drahtgitter

Nachdem Gabionen in den letzten Jahren immer mehr Einzug in den Privatgarten hielten, gibt es in diesem Segment eine wirkliche Neuerung zu entdecken. Die Firma Aqualogistik aus Möhnesee-Wippringsen, die sonst für Teich- und Aquaristikzubehör bekannt ist, stellte die Gabione ohne Drahtgitter vor. Diese präsentierte sie mit dem eingängigem Slogan "GABI endlich OhNE - gitterfasernackt und formvollendet". Die Wirksamkeit des Werbeslogans beim Fachpublikum wurde durch den großen Andrang am Messestand von Aqualogistik bestätigt. Das Gestein beziehungsweise "Füllmaterial" wird im Herstellungsprozess mittels eines Steinklebers miteinander verbunden. Die Formen können dabei mit Hilfe einer gewöhnlichen Schalung frei erstellt werden. Allerdings muss das Gestein vollkommen von Staub und anderen Ablagerungen befreit sein, was sich in der Praxis vermutlich eher schwierig gestalten wird. Die Steine werden vollständig mit dem Steinkleber überzogen, wobei bei kleineren Gesteinskörnungen der Einsatz eines Freifallmischers empfohlen wird. Der Hersteller beschreibt die unbeschränkten kreativen Möglichkeiten dieser Gabionen in der Gartengestaltung als deren größten Vorteil. Runde Formen, Farbvarianten und matte oder glänzende Optik sind problemlos realisierbar.

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Bauhelfer (m/w/d) in Vollzeit, Frickenhausen  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Webseiten
Für Pflasterungen in naturnaher Farbgebung bietet Kann das Gestaltungspflaster Stratos an. Farbvarianten: grau und anthrazit. Foto: Kann Baustoffwerke
Webseiten
Beete, Gehölze und Rasenflächen erhalten mit dem Steinkettensystem von Wocl eine flexible und stabile Einfassung. Foto: Wocl
Webseiten
Für das Steinkettensystem von Wocl werden Steine aus Porphyr, Granit oder Kalkstein mittels eines patentierten Verfahrens durchbohrt und die so entstandenen Kettenglieder auf ein verzinktes Stahlseil aufgezogen. Foto: Wocl

Unter ökologischen Aspekten betrachtet, erscheint diese Bauweise jedoch eher weniger attraktiv. Ein Recycling des Gesteins stellt sich als schwierig dar, wo hingegen bei einer herkömmlichen Gabione die Füllung einfach gelehrt und noch an Ort und Stelle wiederverwertet werden kann. Auch bleibt abzuwarten wie Pflanzen und Tiere auf die Epoxidoberflächen reagieren. Außerdem erscheint die Zuordnung zu den Gabionen, welche sich im originären Sinne erst durch den Gitterkorb definieren, jedoch irreführend.

Trend natürlich anmutender Oberflächen hält an

Wer glaubt, die Innovationen auf dem Segment der Bodenplatten für den Außenbereich wären mit einer Oberflächen-Imprägnierung auf Lotuseffektbasis oder der Fertigung großer Plattendimensionen mittlerweile ausgeschöpft, der irrt. Die Diephaus Betonwerk GmbH aus Vechta erweist sich als äußerst kreativ auf diesem Gebiet. Sie hat den anhaltenden Trend erkannt und aufgenommen, diverse in der Natur vorkommende Materialien und Effekte nachzuahmen, um Sie als Terrassenbelag dauerhaft erlebbar zu machen. Holz auf die Terrasse zu bringen, erfreut sich noch immer großer Beliebtheit, dabei muss jedoch kein echtes Holz Verwendung finden. Ob solche Imitate tatsächlich den Naturbaustoff schlechthin mit seiner natürlichen und warmen Oberfläche ersetzen können, liegt in der subjektiven Betrachtung des Gartenbesitzers.

Terrassenplatten mit Tiefenwirkung

Die Firma Diephaus präsentierte am Messestand ihre neuen Plattenbeläge mit modifizierten Oberflächen - angeführt von der "Latio Natura"-Platte in Holzfurnieroptik, das einem Laminatbelag ähnelt. Ein weiterer Hingucker stellte die "Latio Metallico"-Platte dar, die aufgrund ihrer metallisch changierenden Oberfläche an Platten aus rostigem Stahl erinnert. Komplettiert wurde die neu vorgestellte Latio-Serie von der "Latio Pierra"-Platte, die mit ihrer wolkig anmutenden Oberfläche im weich verlaufenden Farbspiel, nach Aussage des Herstellers, wie ein Gemälde wirken soll. Ein besonderes optisches Highlight liegt in der Oberflächenbeschaffenheit einer weiteren neu angepriesenen Terrassenplatte, der "Nardo". Diese Platten sind mit einer ausdrucksstarken, unverwechselbaren Tiefenwirkung ausgestattet. Leichte Wölbungen in der Oberfläche sorgen für eine dreidimensionale Struktur. Bei der Planung der Terrasse ist jedoch Vorsicht geboten, da sich der 3D-Effekt nur aus einer bestimmten Blickrichtung realisieren lässt.

Der südtiroler Hersteller Wocl präsentierte sein schnell und flexibel zu verlegendes Steinkettensystem. Dabei werden "Kieselsteine", wahlweise aus Porphyr, Granit oder Kalkstein, durchbohrt. Dies geschieht mittels eines patentierten Bohrverfahrens, welches verhindern soll, dass die Steine bei der weiteren Verarbeitung brechen. Die auf diese Weise hergestellten Kettenglieder werden auf ein verzinktes Stahlseil aufgezogen. So entstehen Einzelelemente mit einer Länge von 80 cm. Eine Verbindung der Einzelelemente untereinander ist durch spezielle Verbindungssteine möglich. Bestimmte Steine in der Kette sind zudem mit einem verzinkten Erdanker versehen, der lediglich in den Boden gedrückt werden muss. Beete, Gehölze und Rasenflächen erhalten dadurch eine flexible und stabile Einfassung. Auch für die etwaige Felsdekorationen im Garten hält der Hersteller eine passende Lösung bereit: die "Giganten". Dabei handelt es sich um etwa 30 cm große Porphyr-Findlinge, die bis zu drei Stahlanker besitzen und somit sogar in Hangbereichen fest im Boden verankert werden können.

Mit dem Beetgenerator standortgerechte Staudenpflanzungen planen

Mit einem Preis von etwa 25 Euro/ lfd. M. für Wiederverkäufer ist diese Einfassungslösung zumindest preislich mit einem Natursteinbord zu vergleichen. Es sollte aber kritisch hinterfragt werden, ob eine solche Einfassung die spätere Pflege der unmittelbar angrenzenden Beet- und Rasenflächen erleichtern oder doch eher erschweren wird. Das in Kombination mit einem recht hohen Einkaufspreis lässt die Frage offen, ob das Produkt über die Gartencenterebene hinaus vertriebsfähig ist. Ob diese Art der Gartengestaltung den künstlerischen und ästhetischen Anforderungen eines Landschaftsgärtners oder eines Landschaftsarchitekten gerecht wird, muss dieser jeweils selbst entscheiden. Die Staudengärtnerei Panitz aus Rottenburg an der Laaber präsentierte sich mit einem neu entwickelten Tool zur Unterstützung der Staudenverwendung. Der sogenannte Beetgenerator stellt standortgerechte Staudenpflanzungen auch für den zusammen, der nicht über ein umfangreiches Staudenwissen verfügt. Ihm bietet das Tool die Möglichkeit, Stauden nach den Kategorien Leit-, Gruppen- oder Füllstauden zu suchen, diese nach Größe, Blütenfarben und -terminen zu filtern und entsprechende Pflanzlisten zu erstellen. Dabei finden auch Boden und Lichtverhältnisse ihre Berücksichtigung. Ergebnis des Auswahlverfahrens ist eine standortgerechte Pflanzenzusammenstellung mit Namen, Stückzahlen und optional sogar Fotos der ausgewählten Stauden. Diese kann dann direkt als Angebotsanfrage an die Gärtnerei Panitz digital übermittelt oder einfach ausgedruckt werden.

Webseiten
Der Beetgenerator der Staudengärtnerei Panitz unterstützt bei der Auswahl standortgerechter Staudenpflanzungen. Foto: Breitenstein/Suckau, Staudengärtnerei Panitz
Webseiten
Namen, Stückzahlen und Fotos der ausgewählten Stauden werden im Beetgenerator aufgelistet. Die Pflanzenzusammenstellung lässt sich dann direkt digital bei der Gärtnerei Panitz anfragen oder einfach ausdrucken. Foto: Breitenstein/Suckau, Staudengärtnerei Panitz

Große Überraschungen blieben aus

Auch wenn lediglich vier Produktbeispiele der diesjährigen Aussteller vorgestellt werden konnten, ist doch zu erkennen, dass die GaLaBau 2014 nicht gerarde als die Auflage der ultimativen Innovationen in Erinnerung bleiben wird. Terrassenplatten erhalten neue Dekore, behalten jedoch weiterhin ihre bewährten Eigenschaften bezüglich der Dicke, des Material oder der Druckfestigkeit. Käufer von Entwässerungsrinnen haben nun die Möglichkeit aus einer breiten Palette an Abdeckgitterformen und -ausführungen zu wählen. Die Rinnenkörper selbst basieren weiterhin auf Polymerbeton oder Kunststoff.

Hersteller chemischer Baustoffe liefern Reparaturmörtel speziell für den GaLaBau, die noch höher belastbar und schneller erhärtend sind als ihre Vorgänger. Aber auch das wird die Arbeit im Garten nicht revolutionieren.

Die großen Überraschungen blieben aus. Stattdessen lässt sich im Segment der Baustoffe und Materialien ein Trend hin zum Privatgartengeschäft beobachten. Der Schwerpunkt wird vielfach auf die Steigerung einer ästhetischen und zeitgerechten Erscheinung gelegt. Die Erweiterung des Produktsortimentes zur Gestaltung hochwertiger und exklusiver Privatgärten rückt dabei immer mehr in den Fokus. Man darf also gespannt sein, was die Aussteller der nächsten GaLaBau in 2016 zu zeigen haben.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen