Farbasphalt und Straßenbegleitgrün für den GaLaBau

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Straßenbau und Verkehrswesen
Urbaner Freiraum in Beige: Farbasphalt ist ein kreativer Baustoff mit unendlichen Gestaltungsmöglichkeiten. Foto: Sascha Ley
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Tab. 1: Straßenbautechnische Regelwerke für die Herstellung und den Einbau von Asphalt und ihre Anwendung für Farbasphalt Grafik: Sascha Ley
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Tab. 2: Belastungsklassen für verschiedene Straßenarten nach Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaues von Verkehrsflächen (RStO 2012) und möglicher Einsatz von Farbasphalt Grafik: Sascha Ley
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Beispielhafte Aufbaudicken nach RStO mit Farbasphalt für die Bauweise Rad- und Gehwege (l.) sowie für die Belastungsklasse Bk0,3 (r.). Grafik: Sascha Ley

Harald Kurkowski, Sascha Ley I In unseren Nachbarländern Belgien, Frankreich und den Niederlanden bereits weit verbreitet, spielt er auch in Deutschland eine zunehmend wichtige Rolle: Farbasphalt. Durch seine guten technischen und gestalterischen Eigenschaften ist Farbasphalt auch für den Garten- und Landschaftsbau ein vielseitiger und kreativ einsetzbarer Baustoff.

Mit Farbpigmenten eingefärbter Asphalt - zu Beginn der Entwicklung war zunächst nur Rot als Farbe verfügbar - wurde im Straßenbau schon früh zur farblichen Abgrenzung von Rad- und Gehwegen verwendet und trägt so zur Unfallvermeidung bei. Zur Erzielung einer roten Farbwirkung wurde dabei der konventionelle schwarze Asphalt unter Anwendung von Bitumen als Bindemittel mit einer hohen Menge an rotem Farbpigment rotbraun eingefärbt. Die Farbwirkung war jedoch wenig zufriedenstellend. Die Lösung dieses Problems stellten die Entwicklung und der Einsatz sogenannter farbloser Bindemittel vor rund 30 Jahren dar: Erstmals waren intensive Rotfarbtöne mit einer deutlich höheren Warn- und Signalwirkung technisch machbar. Die Anwendungsmöglichkeiten für die farbige Gestaltung der Oberfläche von Rad- und Gehwegen, Verkehrsflächen mit Kreuzungsbereichen oder Einmündungen wurden vielfältiger.

Durch diese Entwicklung lassen sich Farbasphalte heute auch als kreativer Baustoff für den Garten- und Landschaftsbau nutzen. Durch den Einsatz der farblosen Bindemittel mit oder ohne Zugabe zusätzlicher Farbpigmente können Plätze, Wege und Flächen in nahezu unbegrenzter intensiver Farbvielfalt gestaltet oder an ihre Umgebung angepasst werden. So ergibt sich hinsichtlich der gewünschten Farbgebung ein breiter planerischer Gestaltungsspielraum, der durch verschiedene Arten der Oberflächenbehandlung noch erweitert wird. Der Beitrag geht detailliert auf die Möglichkeiten, aber auch Grenzen des Einsatzes von Farbasphalt im Garten- und Landschaftsbau ein und zeigt Möglichkeiten der schadlosen Einbindung von Straßenbäumen des Straßenbegleitgrüns auf. Die fugenlose Herstellung komfortabler und standfester Verkehrsflächen steht hierbei im Fokus.

Regelwerke für Farbasphalt

Straßenbautechnische Regelwerke

Farbasphalt ist ein nach ästhetischen und optischen Gesichtspunkten optimierter Asphalt für eine eingefärbte Deckschicht im Heißeinbau. Asphaltdeckschichten, wie auch Asphaltbinder und Asphalttragschichten, werden meist aus regional gut verfügbaren feinen und groben Gesteinskörnungen, Füller sowie schwarzem Bitumen als Bindemittel zusammengesetzt. Optional werden Additive - meist zur Modifikation des Bitumens - hinzugefügt. Für die verschiedenen Asphalt-Mischgutsorten, deren Produktion, des Einbaus, der Güteüberwachung sowie die Wiederverwendung existiert ein umfassendes, straßenbautechnisches Regelwerk.

Farbasphalt ist ein spezielles Mischgut, dessen Zusammensetzung und mechanische Eigenschaften sich an den anerkannten Regelwerken des Straßenbaus orientieren. Die Auswahl der Gesteinskörnungen mit ihren Farbtönen erfolgt unter gestalterischen Gesichtspunkten und bestimmt maßgeblich die spätere Färbung der Deckschicht. Die Verwendung synthetischer Bindemittel bietet die Möglichkeit die Farbe der Deckschicht zusätzlich zur Farbe des eingesetzten Gesteins durch Farbpigmente zu verstärken.

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Tab. 3: Qualitative Wertung der unterschiedlichen Farbasphalt-Deckschichtbauweisen Grafik: Sascha Ley
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PA 5 Beige Foto: Sascha Ley
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AL 8 DN Grün Foto: Sascha Ley
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AC 8 DN Blau Foto: Sascha Ley
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Einbau einer konventionellen Gussasphaltdeckschicht als Trägerasphalt mit einer Abstreuung aus Moräne 2/5. Foto: Sascha Ley

Heute werden fast ausschließlich auf Kunstharzbasis hergestellte Bindemittel verwendet. Die Umhüllung der Gesteine ist transparent und kann so bei Bedarf mit Pigmenten eingefärbt werden. Solche transparenten Bindemittel sind derzeit noch nicht in den technischen Lieferbedingungen geregelt. Die Kenngrößen für diese Bindemittel werden wie bei den konventionellen Straßenbaubitumen beschrieben, zum Beispiel durch den Erweichungspunkt Ring und Kugel oder die Nadelpenetration.

Die Mischung mit temperaturbeständigen Farbpigmenten und die darauf farblich abgestimmten Gesteinskörnungen ergeben die gewünschten unterschiedlichen Deckschichtfarben. Neben den Farbtönen Rot, Gelb, Beige, Grau, Anthrazit, Grün und Blau sind die Naturfarben der verwendeten Gesteinskörnungen beliebt. Grundsätzlich ist nahezu jede gewünschte Deckschichtfarbe herstellbar.

Farbasphalte werden oftmals projektbezogen nach vorheriger individueller Bemusterung hergestellt, um den besonderen Anforderungen an die architektonische Gestaltung gerecht zu werden. Sie sind somit Unikate, aber dennoch reproduzierbar. In der Abstimmung von Fachberater und Planer werden auch Prognosen zur möglichen Veränderung der Oberflächen durch die Nutzung in die Konzeption mit einbezogen und die Farben anschließend komplementär oder harmonisch zum vorhandenen Umfeld gewählt. Vom Produzenten des Farbasphaltes sollte daher auch immer eine verlässliche Aussage über die langfristige Entwicklung und Nachhaltigkeit der Farbfläche getroffen werden.

Aufbauvarianten und Dimensionierung der Schichtdicken

Farbasphalte werden im Regelfall wie konventionelle Asphalte entsprechend den "Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaues von Verkehrsflächen - RStO 2012 dimensioniert. In der RStO ist als Zuordnung der Belastungsklasse (Bk) und der dimensionierungsrelevanten Beanspruchung B zur Straßenart enthalten (siehe Tabelle 2).

Rad- und Gehwege werden nach Absatz 5.2 sowie Tabelle 6 der RStO dimensioniert und unterliegen damit der geringsten Beanspruchung. Überquerungen werden je nach Beanspruchung höheren Belastungsklassen zugeordnet. Das Haupteinsatzgebiet von Farbasphalt liegt somit in den niedrigeren Belastungsklassen. Der Einbau von Farbasphalten oberhalb der Belastungsklasse Bk 3,2 ist mit speziellen Modifikationen jedoch technisch durchaus möglich.

Die RStO sieht aus Vereinfachungsgründen für die Dicke der Deckschicht standardmäßig für alle Beanspruchungsklassen vier Zentimeter unabhängig von der Vorgabe einer Korngröße vor. Aus wirtschaftlichen Gründen wird bei der Planung eine möglichst dünne Schichtdicke für den Farbasphalt vorgesehen, üblich sind Schichtdicken zwischen 2,5 und 3,5 cm für die Korngröße 0/5 oder 0/8 mm. Die Korngröße 0/11 mm ist für gering beanspruchte Flächen ungebräuchlich, da der Rollkomfort für Fahrräder, Inlineskates oder Rollatoren mit zunehmenden Größtkorn abnimmt. In der Praxis wird die Einbaudicke seitens der Einbaufirmen gerne etwas dicker gewählt, da das Mischgut länger heiß und damit verdichtungswillig für den Einbau bleibt. Damit der Einbau problemlos vollzogen werden kann und die Wirtschaftlichkeit gewahrt bleibt, sollte schon bei der Planung der Festlegung der Schichtdicke ein besonderes Augenmerk gewidmet werden. Dabei sind Einbauparameter wie Baufreiheit, Anzahl und Größe der Bauabschnitte, Witterungseinflüsse wie Regen und Wind sowie die Jahreszeit zu berücksichtigen. Warme und trockene Wetterbedingungen sind grundsätzlich zu bevorzugen, um den Einbau des Farbasphaltes erfolgreich zu gestalten.


Regelwerk des Garten- und Landschaftsbaus

Die ZTV-Wegebau (FLL 2013) - die "Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen für den Bau von Wegen und Plätzen außerhalb von Verkehrsflächen des Straßenverkehrs" - die als Vertragsgrundlage für Baumaßnahmen des Garten- und Landschaftsbau herangezogen werden kann, regelt keine Deckschichten aus Asphalt bzw. Farbasphalt.

Deckschichtvarianten

Wie im Asphaltbau üblich, können Farbasphalte als Walz- oder Gussasphalt mit den bekannten unterschiedlichen technischen Eigenschaften hergestellt werden. Bei den Walzasphalten ist entsprechend des konventionellen Asphalts eine Herstellung als Asphaltbeton, Splittmastixasphalt, Tragdeckschicht oder wasser- und luftdurchlässige Deckschicht möglich.

Farbig gestaltete Walzasphalte eignen sich sehr gut für Flächen, bei denen der Einbau mit Fertiger beziehungsweise Kleinfertiger und Walze ohne Probleme möglich ist. Eingefärbte Gussasphalte hingegen kommen besonders für den Einbau auf Gebäuden oder in Kleinflächen infrage. Diese werden fließfähig eingebaut, kommen ohne Einbauverdichtung aus und erreichen sofort nach dem Abkühlen ihre hohe Beanspruchbarkeit. Sie zeichnen sich zudem durch eine geringe Eigenlast bei hoher Abrieb-, Stoß- und Scherfestigkeit aus.

Die Deckschichtvarianten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer notwendigen Einbautemperatur, dem Einbauverfahren und der zu erreichenden Standfestigkeit. Die Tabelle 3 gibt aus Sicht der Verfasser eine grobe qualitative Wertung der verschiedenen Deckschichtbauweisen als Hilfe für die Planung an. Sie erhebt keinen Anspruch auf absolute Richtigkeit und Vollständigkeit, da die Randbedingungen der verschiedenen Bauvorhaben variieren können.

Dem Planer und Anwender steht ein breites Gestaltungsspektrum der verschiedenen Deckschichtvarianten zur Verfügung, aus denen sich vielfältige Oberflächentexturen ergeben.

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Beispiel für geschliffene Oberflächen. Foto: Sascha Ley
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Beispiel für geschliffene Oberflächen. Foto: Sascha Ley
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Beispiel für geschliffene Oberflächen. Foto: Sascha Ley
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Anschliff der Oberfläche. Foto: Sascha Ley

Eine preiswerte Gussasphaltdeckschicht stellt ein Gussasphalt dar, der zum Erreichen der Farbwirkung lediglich mit farbiger, grober Gesteinskörnung abgestreut wird. Um die Farbgebung dauerhaft beizubehalten, wird im Gussasphaltgemisch lediglich dasselbe Ausgangsgestein eingesetzt, welches für die Absplittung verwendet wird. Die Verwendung solcher abgestreuter Gussasphalte sollte nur für eine geringe Beanspruchung wie Fußgängerverkehr vorgesehen werden, da die in die Oberfläche eingearbeiteten groben Gesteinskörnungen keinen sehr hohen Widerstand gegen Ausbrechen aufweisen. Des Weiteren bietet die grobe Oberfläche nur einen geringen Rollkomfort. Durch die Absplittung lässt sich als spezielle Aufgabenstellung aber sehr gut das Flair eines englischen Gartens in Kieswegoptik erzielen, indem auf einer Asphalttragschicht der Standard-Gussasphalt eingebaut wird. Die getrocknete, entfüllerte und erhitzte Gesteinskörnung für die Absplittung wird dafür ab Werk mit transparentem Bindemittel umhüllt und beim Einbau heiß auf den frisch verlegten Gussasphalt aufgestreut und eingewalzt, die überschüssige Absplittung wird anschließend abgefegt.

Gestaltungsmöglichkeiten der Oberfläche

Die Oberflächen des Farbasphaltes können - neben der farblichen oder naturfarbenen Absplittung einer Splittmastixasphalt-Bauweise oder dem Abreiben mit feinem Sand für einen Gussasphalt - nach dem Einbau zusätzlich geschliffen oder gestrahlt werden. Durch diese Verfahren werden die Spitzen der Gesteinskörnung an der Oberfläche freigelegt beziehungsweise angeschliffen und das Erscheinungsbild der Oberfläche harmonisiert. Der oberflächlich anhaftende Bindemittelfilm wird dabei sofort entfernt, wozu die reine Nutzung der Deckschicht durch die Verkehrsbeanspruchung eine geraume Zeit benötigen würde.

Eine weitere Möglichkeit der Individualisierung stellt das Prägen dar. Eine Prägung der Farbasphaltdeckschicht ist nur während des Einbaus nach Verdichtung im noch warmen Zustand der Deckschicht möglich.

Schleifen

Die zusätzliche Bearbeitung mit Diamantschleifern führt zur Beseitigung des Bindemittelüberschusses an der Oberfläche und zur direkten Freilegung der Farbe der verwendeten Gesteinskörnung. Des Weiteren verbessert sich die Ebenheit deutlich. Hierzu werden rund zwei Millimeter der Oberfläche in mehreren Schleifgängen abgetragen. Dieses Verfahren kann auch nach Jahren der Nutzung zur Revitalisierung (Auffrischung) der Oberfläche wiederholt werden und eignet sich ideal zur Beseitigung von Verunreinigungen wie Fahrspuren oder Kaugummiflecken - der Eindruck einer frisch eingebauten Fläche ist das Ergebnis. Der Anschliff erfüllt alle Anforderungen an die Griffigkeit nach ZTV Asphalt-StB und verbessert die Anfangsgriffigkeit auf deutlich über 60 SRT-Einheiten (SRT-Pendel: Skid Resistance Tester) auch für die Abnahme. In Innenbereichen können alle Griffigkeiten von R9 bis R13 erreicht werden. Mit der Freilegung der Oberfläche des Farbasphaltes lassen sich bei Verwendung unterschiedlicher Gesteinskörnungsfarben und Farbpigmente viele attraktive Farben und Farbkombinationen gestalterisch erreichen.

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Gestrahlte Oberfläche in Waschbetonoptik, die sich sehr gut an die Vorlage angleicht (Vorlage Pflasterstein). Foto: Sascha Ley
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Prägung unmittelbar nach dem Einbau. Foto: Sascha Ley
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Gestrahlte Oberfläche in Waschbetonoptik, die sich sehr gut an die Vorlage angleicht (gestrahlter Gussasphalt). Foto: Sascha Ley

Strahlen

Durch das Strahlen der Farbasphalte lassen sich spezielle Oberflächeneigenschaften erzielen und beispielsweise eine Waschbetonoptik in fugenloser Bauweise imitiert werden. Hierfür werden farblich passende Kies-Gesteinskörnungen verwendet. Das Strahlen führt zu einer hohen Grobrauigkeit und damit zu einer gezielten oberflächlichen Ausmagerung. Anders als das Schleifen lässt es sich jedoch nicht problemlos mehrmalig wiederholen.

Prägen

Beliebt ist das Prägen neben der Erstellung von Flächen in Pflasterstein-Optik beispielsweise auch für Wappen. Bei diesem Verfahren werden vorgefertigte Schablonen aus Metall auf den frisch eingebauten und verdichteten Asphalt gelegt und mittels Rüttelplatten in die Oberfläche eingedrückt. Es ergibt sich eine fugenlose, optisch veränderte Oberfläche.

Prägungen sollten nur durchgeführt werden, wenn die erwartete Verkehrsbelastung gering ausfällt. Aus der Praxis ist bekannt, dass ab Belastungsklasse Bk3,2 die Prägung nicht dauerhaft erhalten bleibt. Hohe Verkehrsbelastungen können dazu führen, dass die Prägung im Spurbereich abflacht und unkenntlich werden. Bei Anwendungen im Garten- und Landschaftsbau ist diese Gefahr im Regelfall jedoch nicht gegeben.

Einsatzmöglichkeiten im Straßenbau

Beim Einbau von Farbasphalt im Straßenbau steht meist die Signalwirkung des Farbasphaltes im Vordergrund der Nutzung. Jeder Verkehrsteilnehmer kennt die Anwendungen bei farbigen Rad- und Fußwegen sowie Ein- und Überfahrten - sogenannten "Stolperschwellen" - bei innerstädtischen verkehrsberuhigten Zonen.

Zunehmend werden durch den Einbau aber auch bestimmte Fahrstreifen und Zonen hervorgehoben. Die klare optische Abgrenzung zur konventionellen Fahrbahndeckschicht steigert die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer und erhöht somit die Verkehrssicherheit. Aber auch aus gestalterischen Vorgaben werden im Straßenbereich zunehmend Farben gewählt, die sich farblich an die umgebenden Baustoffe in fugenloser Bauweise zur Erhöhung des Geh- und Fahrkomforts anlehnen.

Einsatzmöglichkeiten im Hochbau

Im Bereich Hochbau kann der Farbasphalt als Gussasphaltestrich zum Beispiel in der Härteklasse AS 5 IC 10 nach DIN 18560 Estriche im Bauwesen, eingesetzt werden. Seine besonders hochwertige und moderne Anmutung erhält er durch die Oberflächenbehandlung: nach dem Einbau wird der Asphalt zunächst geschliffen, anschließend poliert und eingepflegt. Als besondere Vorteile im Hochbau gelten die schnelle Nutzbarkeit - oftmals kann schon nach 24 Stunden nach Einbau poliert werden - die dämpfenden Eigenschaften gegen Trittschall sowie die gute Wärmedämmung. Zudem bringt der Gussasphaltestrich keine zusätzliche Feuchtigkeit in das Gebäude, sondern unterstützt durch seine Einbautemperatur von 210 bis 230 °C sogar den Trocknungsprozess. Aufgrund der Material- und Einbaukosten wird der geschliffene Gussasphalt meist in Räumen mit einem hohen Repräsentationsbedarf eingesetzt, beispielsweise Theatern, Foyers und auf Messen.

Einsatzmöglichkeiten im Garten- und Landschaftsbau

Neben den Einsatzmöglichkeiten von Farbasphalt im Straßen- und Hochbau ergeben sich vielfältige Verwendungsmöglichkeiten im Garten- und Landschaftsbau, vor allem bei Rad- und Gehwegen, urbanen Freiräumen, Plätzen, Uferpromenaden und Fußgängerzonen, Park- und Wohnanlagen, Zoos und Freizeitparks, Spielplätzen, Spielwelten, Sportplatzanlagen sowie Kindertagesstätten. Außerdem kann Farbasphalt auch in Grünzügen zur Trennung von Siedlungsflächen, in Jugend- und Freizeitanlagen, historischen Gebäuden, an Kirchen und Friedhöfen, in Stadtgärten, historische Gärten, Schlossgärten, Gedenkorten, Bundes- und Landesgartenschauen, Zufahrten zu Hotels oder Verwaltungen sowie Innenhöfen und Aufenthaltsbereichen eingesetzt werden.

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Rad- und Gehweg in ockerbeigem Asphaltbeton AC 5 D L. Foto: Sascha Ley
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Uferpromenade Bacharach am Rhein, AC 8 D N in hellem Beige. Foto: Sascha Ley
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Einbau von Farbasphalt mittels Fertiger. Foto: Sascha Ley
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Beispiel für die Ausbildung einer Baumpflanzung innerhalb farblich unterschiedlicher dichter Asphaltflächenbefestigungen. Grafik: HK straße und grün GmbH
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Wasser- und luftdurchlässiger farbloser Asphalt im Bereich einer Baumscheibe, farbloser PA 5 D WDA. Foto: Sascha Ley

Mit Farbasphalt gestaltete Verkehrsflächen gliedern sich harmonisch und naturnah in die Umgebung ein. Sie lassen sich einfach reinigen und bieten bei jeder Witterung eine griffige, ebene und komfortable Oberflächentextur.

Farbasphalte können dabei vielfältig eingefasst werden. Von Beton-, Ziegel- oder Natursteinböden über Rinnen aus Beton- oder Naturstein bis hin zu Stahlbändern - alle Baustoffe, die die Einbautemperatur der Farbasphalte technisch vertragen und ausreichend stabil sind, können kombiniert werden. Oberflächenempfindliche Randeinfassungen sollten vor dem Einbau abgedeckt werden, damit das farblose Bindemittel auch in geringen Mengen und im heißen Zustand nicht mit der zu schützenden Oberfläche in Berührung kommt und eine Fleckenbildung vermieden wird.

Besonderheiten bei Produktion und Einbau von Farbasphalt

Farbasphalte werden üblicherweise von Asphaltmischanlagen produziert, die über einen eigenen Bindemitteltank für das farblose Spezialbindemittel, ein geeignetes Rührwerk sowie eine zusätzliche Eindüsung in den Mischer verfügen. Um Schlierenbildung und Verfärbungen durch Verunreinigungen mit schwarzem Bitumen auszuschließen, werden zudem bei Produktion und Einbau von Farbasphalten höchste Anforderungen an die Sauberkeit der Produktionswerkzeuge gestellt.

Beim Einbau von Farbasphalt werden die Fertigerbahnen "heiß an heiß" gebaut, da Übergänge von kalten zu heißen Bahnen zu Verdichtungsmängeln, optischen Beeinträchtigungen und späteren Schwachstellen führen können. Durch den durchgängig heißen Einbau lassen sich nahtlos auch Einbaubreiten von 20 m und mehr erzielen. Sollte ein vollständig heißer Einbau, beispielsweise bei Tagesfugen, in Ausnahmefällen nicht möglich sein, kann ein farblich abgestimmter Fugenverguss für den Anschluss verwendet werden.

Um ein Erkalten des produzierten Farbasphaltes vor dem Einbau zu vermeiden, wird der eingefärbte Walzasphalt in vollisolierten Thermobehältern ausgeliefert und bei warmer, trockener Unterlage und Witterung eingebaut. Die permanente Kontrolle von Umgebungs- und Asphalttemperatur ist hierbei unerlässlich.

Bei der Auslieferung von Gussasphalt dürfen Maximaltemperatur und Verweilzeit im Kocher nicht überschritten werden, um spätere Mängel, Qualitätsverluste und Farbveränderungen zu vermeiden. Gelbe oder beige Asphalte beispielsweise können bei unsachgemäßem Umgang ins Rote oder Braune umschlagen.

Farbasphalte werden in der Regel mit natürlichen Gesteinskörnungen hergestellt. Durch die Verwendung dieser Rohstoffe kann es später zu minimalen Farbabweichungen gegenüber vorab hergestellten Musterproben kommen. Äußere Verunreinigungen durch Öl-Leckagen von Fahrzeugen sollten nicht nur aus Umweltschutzgründen grundsätzlich vermieden werden, auch führen sie zu Fleckenbildungen in der fertigen Deckschicht, die nur aufwendig beseitigt werden können. Sämtliche Werkzeuge, Geräte und Schuhe der Einbaukolonne sind daher sauber zu halten oder neu zu verwenden.

Straßenbäume

Um Schäden durch oberflächennahes Wurzelwachstum zu vermeiden, ist im Untergrund von wasser- und luftundurchlässigen Farbasphalten, wie auch bei konventionellen Asphalten, immer ein ausreichend bemessener durchwurzelbarer Bodenraum für Straßenbäume vorzusehen. Aufgrund der geringen Konstruktionsdicken der Asphaltbefestigung kann beispielsweise bei Rad- und Gehwegen und unsachgemäßer Pflanzgrubenbauweise die ungebundene Tragschicht oberflächennah durchwurzelt werden - Risse im Asphaltaufbau sind die Folge.

Solche Schäden können bereits im Vorfeld vermieden werden, wenn ein ausreichend durchwurzelbarer Bodenraum in der Tiefe ein tiefgründiges Wurzelwachstum des Baumes ermöglicht. Heidger (2005) hat beispielsweise schon früh entsprechende Bauweisen erprobt und in die heutigen Regelwerke einfließen lassen (FLL 2004 und 2010, FGSV 2006). Neben einer ausreichend großen Baumgrube und der Verfüllung eines geeigneten Baumsubstrates sind im Regelfall auch wurzelraumerweiternde Maßnahmen bei vegetationstechnisch unzureichenden Bodenverhältnissen vorzusehen. So kann sich der Jungbaum auch später stetig weiterentwickeln. Ist dabei die Größe der offenen Baumscheibe relativ gering bemessen, ist aufgrund der wasser- und luftundurchlässigen Bauweise für eine ausreichende Belüftung des Untergrundes zu sorgen. Hierbei muss der ausreichende Luftaustausch in der Tiefe durch den Einsatz von Baumbelüftern sichergestellt werden. Für die Bewässerung und auch die spätere Nährstoffzuführung können Baumbewässerungswinkel verwendet werden. Für eine langfristig nutzbare Depotdüngung in der Tiefe wurde ein Wurzellockstoff entwickelt, der heute als Weiterentwicklung in der zweiten Generation angeboten wird.

Der Einsatz von wasser- und luftdurchlässigen Farbasphalten bietet sich im Bereich von Baumscheiben an. Hierbei sind alle Schichten des Flächenaufbaus in ausreichend wasserdurchlässiger Bauweise aufeinander abgestimmt. Das regelmäßige Entfernen von Laub ist dabei notwendig, um einem Verschließen der offenen Poren entgegenzuwirken.

Resümee

Farbasphalte sind im Vergleich zu farbigen Pflaster- oder Plattenbelägen und Deckschichten ohne Bindemittel etwas hochpreisiger, weisen aber besondere technische Merkmale auf. Neben allen Vorteilen der klassischen Asphaltbauweise wie Standfestigkeit, Langlebigkeit und Flexibilität zeichnen sich Farbasphalte besonders durch den fugenlosen Einbau aus. Dadurch werden eine optimale Begeh- und Befahrbarkeit sowie eine kostengünstige Pflege und Unterhaltung erreicht. Farbasphalte sind zudem eine moderne Lösung für die Gestaltung von heutigen oder historischen Plätzen und Gebäuden.

Die Pflanzung von Straßenbäumen kann durch die Wahl geeigneter Pflanzgrubenbauweisen ohne Gefahr für die befestigten Verkehrsflächen erfolgen. Ein ausreichend bemessener durchwurzelbarer Bodenraum und die bekannte Möglichkeit der Lenkung der Wurzeln in die Tiefe mit einer langfristigen Nährstoffversorgung in der Tiefe sind hierfür die Voraussetzung. Aufgrund der hohen Anforderungen an die Qualität sollten Farbasphalte nur von Unternehmen produziert und eingebaut werden, die über einen entsprechenden Erfahrungshintergrund verfügen. Sie können so dauerhaft farbintensiv oder naturbelassen hergestellt und durch Oberflächenbehandlungen individuell an bauliche und ästhetische Anforderungen angepasst werden.

Farbasphalt ist ein kreativer Baustoff mit "unendlichen" Gestaltungsmöglichkeiten: unterschiedliche Farben, Formen und Materialien können fast beliebig kombiniert werden. Eine langlebige, erfolgreiche Nutzung ist möglich, wenn die Besonderheiten bei Produktion, Einbau und Beanspruchung berücksichtigt werden.


Literatur

Regelwerke der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, RStO 12 - Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen. Ausgabe: 2012.

ZTV Asphalt-StB 07/13 - Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen aus Asphalt, Ausgabe: 2007/Fassung 2013.

TL Asphalt-StB 07/13 - Technische Lieferbedingungen für Asphaltmischgut für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen, Ausgabe: 2007/Fassung 2013.

TL Bitumen-StB 07/13 - Technische Lieferbedingungen für Straßenbaubitumen und gebrauchsfertige Polymermodifizierte Bitumen, Ausgabe: Ausgabe 2007/Fassung 2013.

TL Gestein-StB - Technische Lieferbedingungen für Gesteinskörnungen im Straßenbau Ausgabe: 2004/Fassung 2007.

Hinweise zur Straßenbepflanzung in bebauten Gebieten, Ausgabe 2006, Köln.

DIN EN 13043 Gesteinskörnungen für Asphalt und Oberflächenbehandlungen für Straßen, Flugplätze und andere Verkehrsflächen. Deutsche Fassung EN 13043:2002.

DIN 18560 Estriche im Bauwesen, Ausgabedatum: 2015-11.

DIN 51130 Prüfung von Bodenbelägen - Bestimmung der rutschhemmenden Eigenschaft - Arbeitsräume und Arbeitsbereiche mit Rutschgefahr - Begehungsverfahren - Schiefe Ebene. Ausgabedatum: 2014-02.

Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL 2004): Empfehlungen für Baumpflanzungen, Teil 2: Standortvorbereitungen für Neupflanzungen; Pflanzgruben und Wurzelraumerweiterung, Bauweisen und Substrate, Ausgabe 2004, Bonn.

Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL 2010): Empfehlungen für Baumpflanzungen, Teil 2: Standortvorbereitungen für Neupflanzungen; Pflanzgruben und Wurzelraumerweiterung, Bauweisen und Substrate, Ausgabe 2010, Bonn.

Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL 2013): Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen für den Bau von Wegen und Plätzen außerhalb von Verkehrsflächen des Straßenverkehrs - ZTV-Wegebau, Ausgabe 2013, Bonn.

Heidger, C. (2005): Standortvorbereitungen für Neupflanzungen; Anforderungen an Pflanzgruben, Bauweisen und Substrate, Neue Pflanzgrubenbauweise für Gehölzpflanzungen in Verkehrsflächen als Durchwurzelungsschutz von Oberbau und Decke. n

Dipl.-Ing.,  Dipl.-Wirt.-Ing. Harald Kurkowski
Autor

HK straße und grün GmbH

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