Auftaktveranstaltung im Neuen Rathaus von Hannover

Forschungsprojekt zu Nachkriegs-Grünanlagen sucht Helfer

"Der Erhalt von Grünanlagen aus der Nachkriegszeit darf nicht mehr länger vom Glück oder Zufall bestimmt werden." Das war die zentrale Botschaft der Auftaktveranstaltung zum Forschung- und Vermittlungsprojekt "Nachhaltig gut - das Stadtgrün der Nachkriegsmoderne. Qualitäten öffentlicher Grünanlagen der 1950er- und 1960er-Jahre erkennen und kommunizieren", die am 14. September im Neuen Rathaus von Hannover stattfand. Dort stellte die Forschungskooperation aus dem Arbeitskreis kommunale Gartendenkmalpflege der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK), Technischer Universität Berlin sowie dem Bund Heimat und Umwelt ihr Konzept vor und diskutierte mit Fachleuten aus Grünverwaltungen und Denkmalinstitutionen, Freiberuflern und Hochschulangehörigen die ersten Arbeitsergebnisse.

Wie ältere Grünanlagen verschwinden

Wie stark der Erhalt oder aber das Verschwinden von Grünanlagen der 1950er- und 1960er-Jahre vom Zufall abhängt, machte die Landschaftsarchitektin Marketa Haist, Karlsruhe, im Eingangsvortrag anhand von vier Beispielen deutlich. Danach lenkte der Landschaftsarchitekt Peter Fibich, Bad Lausick, den Blick auf das Grün dieser Zeit in der DDR und machte anhand von Bildern auf typische Gestaltungsmerkmale aufmerksam - wie sie zeitgleich ebenso bei Anlagen in der Bundesrepublik zu finden sind. Doch gerade am fehlenden Wissen um das Typische und seine Qualitäten scheitert häufig ein adäquater fachlicher Umgang mit den Anlagen dieser Zeit.

Hier setzt das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Forschungsprojekt an, dessen Ziel es ist, durch Wertevermittlung auf die Erhaltung des gartenkulturellen Erbes der 1950er- und 1960er-Jahre hinzuwirken. Wissensgenerierung und Wissenskommunikation sind dabei zwei gleichwertige Schwerpunkte.

Nachkriegsmoderne soll erfasst werden

Der erste Schritt ist die Erfassung von kommunalen und öffentlich zugänglichen Grünanlagen der Nachkriegsmoderne mit ihren typischen Gestaltungsmerkmalen. Breit angelegt soll sie einen Überblick über den derzeitigen Bestand an Anlagen geben, ergänzt durch eine Literaturrecherche. Eine vom Forschungsteam zusammengestellte Broschüre mit markanten Zeichnungen und Beschreibungen der damals typischen Formen, Materialien und Ausstattungen öffentlicher Grünanlagen hilft bei der Einordnung, so dass der zugehörige Erfassungsbogen vor Ort mit wenig Zeitaufwand ausgefüllt werden kann.

Das Besondere des Projekts ist, dass bei der Datenerhebung neben den "Profis" auch Ehrenamtliche eingebunden sind. Deshalb hat das Forschungsteam zwei Fragebogenvorlagen erstellt, die sich in der Tiefe/Detaillierung der Informationen unterscheiden, wobei die Wahl jedem selbst überlassen ist. Auf diese Weise werden fachliches Know-how und bürgerschaftliches Engagement für die Wissensgenerierung gekoppelt und damit zugleich die Basis für eine breit angelegte Kommunikation geschaffen. Am Schluss der Veranstaltung konnten die Teilnehmer die Fragebögen auf dem Georgsplatz - einer Anlage, die noch in weiten Teilen den Geist der 1950er-Jahre widerspiegelt - gleich selbst erproben.

Ergebnisse kommen in eine Datenbank

Die Ergebnisse der Erfassung werden in einer Datenbank gesammelt und stehen damit Fachleuten und interessierter Öffentlichkeit zur Verfügung. Außerdem soll ein Leitfaden entstehen, der den Verantwortlichen in den Institutionen und Fachverwaltungen eine Hilfe zum Erkennen von Gartenkunstwerken der Nachkriegsmoderne an die Hand gibt und damit Wissen vermittelt für einen qualifizierten Umgang mit den Anlagen dieser Zeit.

Anhand der Dokumentationen sollen die Ergebnisse sowohl in die Fachwelt als auch in die Öffentlichkeit kommuniziert werden, in der Hoffnung das grundsätzliche Interesse der Öffentlichkeit an Garten-Themen somit auf neue Themenbereiche auszuweiten.

Aus den engagierten Diskussionen konnte das Forschungsteam eine Vielzahl von Anregungen für die weitere Arbeit mitnehmen. Das große Interesse der Teilnehmer lässt zudem auf eine weitere Mitwirkung und damit auf einen hohen Rücklauf der Erhebungsbögen hoffen. Weitere Veranstaltungen zur Einstimmung auf das Projekt und zur Einführung in die Erfassungsmethode mit anschließend praktischer Erprobung der Fragebögen in typischen Grünanlagen aus dieser Zeit finden in verschiedenen Regionen Deutschlands statt. Die nächste wird am 12. Oktober in Darmstadt angeboten.

Ursula Kellner

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