Nadelkraut, Wasserpest und Großer Wassernabel

Gartenteiche: BfN warnt vor gebietsfremden Wasserpflanzen

Die heimische Wasserpflanzenwelt ist durch Neophyten in Gefahr, warnt das Bundesamt für Naturschutz (BfN). Auch das Julius Kühn-Institut (JKI) sieht darin eine große Bedrohung. Die gebietsfremden Arten stammen meist aus Übersee und werden häufig in Gartenteichen angepflanzt. Sie halten sich aber nicht an Gartenzäune, sondern gelangen natürlicherweise, absichtlich oder unabsichtlich in die freie Natur.

Neophyten verdrängen heimische Arten

Seit einigen Jahren würden in Seen, Bächen und Flüssen immer mehr neue Wasserpflanzenarten gefunden, die nicht zur heimischen Flora gehören, so das JKI und das BfN in seinem gemeinsamen Merkblatt. Die meisten der gebietsfremden Arten überleben nicht lange in der freien Natur oder fügen sich problemlos in die hiesige Pflanzenwelt ein. Einige bereiten jedoch Probleme. Sie verdrängen die heimischen Pflanzen sowie die darauf spezialisierten Tierarten und verändern das Landschaftsbild und die Vielfalt von Lebensräumen. Auch ökonomische Schäden können entstehen, indem beispielsweise Anlagen des Hochwasserschutzes beschädigt werden. Zudem kann die menschliche Gesundheit gefährdet sein. Im Gartenteich, so BfN und JKI, seien Neophyten nicht notwendig. Es gebe genügend attraktive Alternativen, die im Handel problemlos zu bekommen seien. Speziell für Gartenteiche sei es aus Vorsorge- und Naturschutzgründen das Beste, heimischen Wasserpflanzen grundsätzlich den Vorzug zu geben. "Gebietsfremde Wasserpflanzen sehen zwar häufig dekorativ aus. Als Futter- oder Laichpflanzen sind sie für heimische Fische und Krebse meist wertlos", weisen die Bundeseinrichtungen hin. Naturnahe Gartenteiche benötigen zudem weniger Pflege, denn unsere heimischen Pflanzen sind anspruchsloser und widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen als viele gebietsfremde Arten. Auf teure Chemikalien und Dünger kann daher meist verzichtet werden.

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Vorhandene Neophyten besser entfernen

Empfohlen wird, keine gebietsfremden Wasserpflanzen neu anzupflanzen. Stattdessen ist es ratsam, heimische Arten, die Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen bieten, zu verwenden. Vorhandene Neophyten sollten aus Gartenteichen komplett entfernen werden. Jedoch: Wurzelrückstände und Samen können nach Jahren wieder austreiben. Daher sollte das Material auch nicht deponiert oder kompostiert werden und vor allem nicht in die freie Natur gelangen. Die Freisetzung ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten.

In einem Flyer benennen das BfN und das JKI jene Pflanzen von denen nach ihrer Auffassung eine besondere Gefahr ausgeht:

Tausendblatt-Arten (Myriophyllum aquaticum und M. heterophyllum): Myriophyllum aquaticum (re.) ist eine aus Südamerika stammende Wasserpflanze, die sowohl untergetaucht (submers) als auch an der Wasseroberfläche flutend oder über der Wasserfläche (emers) wachsen kann. Ebenso wie die zumeist nur submers wachsende, immergrüne nordamerikanische Art M. heterophyllum (li.) können die Pflanzen Dominanzbestände aufbauen und so die heimische Vegetation zurückdrängen. Zudem verhindern Massenbestände der Arten die menschliche Nutzung der betroffenen Gewässer. Aufgrund der großen Ähnlichkeit mit heimischen Arten der Gattung (M. spicatum und M. verticillatum) ist eine Bestimmung für Laien schwierig.

Nadelkraut (Crassula helmsii): Das aus Australien stammende immergrüne Nadelkraut wächst sowohl emers als auch submers und bildet meist in Stillgewässern dichte Matten aus, die die heimische Vegetation verdrängen. Eine Bekämpfung der fragilen Pflanzen ist schwierig und kostenintensiv.

Wasserpest (Egeria densa, Elodea canadensis, E. nuttallii): Die kanadische Wasserpest (E. canadensis, Mitte) ist die bekannteste neophytische Wasserpflanze in Deutschland. Sie bereitete vor allem Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts große Probleme in unseren Gewässern. Mittlerweile ist die ebenfalls aus Nordamerika stammende E. nuttallii (re.) an ihre Stelle getreten. Sie ist derzeit die bei uns verbreitetste neophytische Wasserpflanze, die mit ihren Massenbeständen aktuell für große Probleme sorgt. Egeria densa (li.) (aus Südamerika) kommt bislang selten vor. Doch besitzt diese Art ein ähnliches Invasionspotenzial wie E. canadensis und E. nuttallii.

Heusenkräuter (Ludwigia grandiflora, L. peploides und L. x kentiana): Die aus Mittel- und Südamerika stammenden Heusenkräuter wachsen meist flutend, aber auch emers in Gewässern. Die dichten Bestände beschatten das darunter liegende Gewässer, was negative Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna hat und die Erholungsnutzung des Gewässers (Angeln, Schwimmen, Bootsverkehr) stark beeinträchtigt.

Großer Wassernabel (Hydrocotyle ranunculoides): Der aus Nordamerika stammende Große Wassernabel ist eine der europaweit problematischsten Wasserpflanzen. Mit den flutenden und emersen Sprossen bildet die Art dichte Bestände aus, die das Wasser vollständig beschatten und so die heimische Flora und Fauna massiv beeinträchtigen. Die dichten Bestände behindern die Pflege und Erhaltung und die Nutzung der Gewässer zur Erholung.

Auch der Große Algenfarn (Azolla fi liculoides), die Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) und die Wechselblatt-Wasserpest (Lagarosiphon major) werden als besonders bedrohlich für heimische Arten genannt.

msch

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