Studierende der Hochschule Osnabrück berichten von der GaLaBau

Gebundene Pflasterbauweisen: Hauptsache die Chemie stimmt

GaLaBau 2016 Baustoffe
Demonstration der ZR Turbo XXL am Messestand von Sopro. Foto: Sopro Bauchemie

Feinsteinzeug oder Keramik ist zurzeit das Trend-Material für edle Designs und großformatige Plattenbeläge. Die Auswahl an Herstellern von Keramikprodukten auf der GaLaBau war vielfältig. Damit beim Verbraucher keine Wünsche unerfüllt bleiben, wird ihm viel geboten.

Die Keramikplatten sollen möglichst groß und die Fugen im Gegenzug möglichst schmal sein. Diese Ansprüche stellen den Auftragnehmer vor große Probleme, da sie häufig nicht mit den fachgerechten Anforderungen der Regelwerke übereinstimmen. Jedoch gilt auch in der grünen Branche der Leitsatz "Der Kunde ist König" und deshalb entstehen zunehmend gebundene Pflasterflächen mit Fugenbreiten von 1 bis 2mm. Da die bisherigen Pflasterfugenmörtel (PFM) zumeist erst ab 3mm Fugenbreite zu verwenden waren, entwickeln die Hersteller verstärkt Produkte, die auch bei geringerer Fugenbreite einsetzbar sind. Aufgrund der Aktualität und persönlichem Interesse an der Thematik, widmete ich mich während der Messe hauptsächlich den Unternehmen, die sich mit bauchemischen Produkten beschäftigen.

Am Stand von Tubag wurde ein neuer PFM speziell für Keramikplatten vorgestellt. Der PFK Pflasterfugenmörtel ist ein einkomponentiger, wasserdurchlässiger PFM der dank der feinen Sande für Fugen ab 2 mm geeignet ist. Der PFK wird gebrauchsfertig im 15-kg-Eimer in vier verschiedenen Farbtönen (sand, betongrau, schiefer und schwarz) verkauft und lässt sich wie ein normaler Fugensand mit Wasser einschlämmen. Nach kurzer Antrocknungszeit werden die Rückstände mit einem feinen Besen abgekehrt. Gemäß ZTV Wegebau ist das Produkt für die Nutzungskategorien N1 und N2 geeignet.

Das Produkt überzeugte in der Vorführung und bereitet dem Auftragnehmer eine gute Möglichkeit dem Kunden den Wunsch nach einer möglichst schmalen Fuge zu erfüllen.

Firma Marbos präsentierte auf der diesjährigen Messe einen PFM für besondere Anwendungsgebiete. Die Spezialfuge SF eignet sich für Fugenbreiten ab 1 mm und ist laut Hersteller vor allem für bereits bestehende Pflasterflächen vorgesehen. Verunkrautete oder von Ameisen aufgewühlte Fugen können nachträglich mit einer festen Fuge verschlossen werden. Dadurch erspart man sich eine umfangreiche Sanierung beziehungsweise Neuverlegung der betroffenen Flächen.

Wegen der sehr feinen Körnung dringt der Mörtel tief in die Fugen ein und schafft lokale Verbindungen zwischen den Platten und dem Splitt. Laut Marbos verhindert dies ein Ausbrechen der Fugen trotz geringer Fugenbreite.

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GaLaBau 2016 Baustoffe
Demonstration der Spezialfuge SF am Messestand von Marbos. Deutlich zu erkennen ist die lokale Verbindung von Mörtel und Splitt. Foto: Niklas Rademaker

Die Spezialfuge ist in den Farben grau, natur und anthrazit erhältlich und laut Hersteller für die Nutzungskategorie N1 bis N3 nach ZTV Wegebau geeignet. Während der Vorführung am Messestand wurde das Prinzip anhand einer Splittbettung mit Glasplatten demonstriert. Die schnelle Abbindung und die lokale Verbindung der Platten mit dem Splitt waren deutlich zu erkennen.

Fazit: Das Produkt kann eine gute Alternative für eine schnelle, kostengünstige Sanierung von Bestandsflächen sein. Zu beachten ist jedoch, dass das vorhandene Fugenmaterial zuvor restlos entfernt werden muss, damit ein Verbund mit der Bettung möglich wird. Des Weiteren ist fraglich, ob die Fuge bei befahrenen Flächen standhält, da eine Mischbauweise mit gebundener Fuge für solche Fälle nicht empfehlenswert ist. Ich halte den Gebrauch zur Sanierung von ungebundenen Bestandflächen für die Kategorie N1 nach ZTV Wegebau für sinnvoll und durchaus praktikabel.

Ein weiteres Produkt von Marbos wurde als Messe-Neuheit präsentiert: der einkomponentige Haftvermittler PFB plus. Das Produkt hat eine homogenere Konsistenz als vergleichbare Haftvermittler, kann mit einem geeigneten Spritzgerät direkt auf den Bettungsmörtel aufgebracht werden und muss nicht mühevoll mit einem Spachtel oder Quast auf die Steinunterseite aufgetragen werden. Das maschinelle Auftragen spart Zeit (30 bis 40 %, laut Hersteller), fördert eine gleichmäßige Verteilung und erleichtert die körperliche Arbeit. Außerdem ergaben Fremdprüfungen eine gute Wasserdurchlässigkeit und eine sehr hohe Haftzugfestigkeit. Für Auftragnehmer bietet sich dank der Zeitersparnis ein Vorteil gegenüber Mitbewerbern bei der Preisgestaltung.

Zuletzt noch enige Worte zu einem Produkt, das zwar nicht mit der gebundenen Pflasterbauweise im Zusammenhang steht, mich aber während einer Vorführung überzeugte. Mit dem ZR Turbo XXL hat Sopro eine zweikomponentige Reaktivabdichtung auf Zementbasis präsentiert. Das Produkt hat die gleichen Abdichtungseigenschaften (gem. DIN 18195), bietet aber einige Vorteile gegenüber konventionellen Bitumenabdichtungen. Die Abbindezeit ist deutlich verkürzt, bereits nach drei Stunden ist die Abdichtung regenfest und nach sechs Stunden kann die Baugrube verfüllt werden. Bei herkömmlichen bituminösen Abdichtungen sind Aushärtezeiten von mehreren Tagen durchaus üblich. Der wohl praktischste Vorteil ist, dass die ZR Turbo XXL auf Zementbasis hergestellt wird und ohne Bitumen auskommt. Denn wer schon einmal seine Arbeitskleidung, Hände oder andere Gewerke am Bau mit einer Bitumenabdichtung befleckt hat, weiß, wie mühselig die anschließende Reinigung ist - sofern sie überhaupt möglich ist.

Abschließend bleibt zu sagen, dass es im Bereich der gebundenen Pflasterbauweisen einige nützliche Neuerungen gibt, die zumindest in der Theorie und den Vorführungen überzeugten. Ob sich Fugenbreiten von ?1 mm durchsetzen können bleibt abzuwarten, denn aus fachlicher Sicht ist diese Bauweise zweifelhaft.

Niklas Rademaker

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