IG BAU: Für Beschäftigte kein Grund zur Lohnzurückhaltung
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) stimmt die Öffentlichkeit auf Tarifauseinandersetzungen in diesem Jahr ein. Anlässlich der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts 2015 durch die Bundesregierung forderte sie eine faire Beteiligung der Arbeitnehmer am Konjunkturwachstum. "Die Wirtschaft wächst nicht von allein. Es sind die Beschäftigten, die mit ihrem Einsatz und ihren Leistungen maßgeblich dazu beitragen. Sie haben es deshalb verdient, über deutliche Tarifsteigerungen an der guten Entwicklung beteiligt zu werden", sagte der IG BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger. "Spürbare Lohnanpassungen nach oben sind nicht nur fair, sie sind auch gesamtwirtschaftlich klug. Je mehr die Beschäftigten im Portemonnaie haben, desto mehr geben sie für ihre Bedürfnisse aus. Die Inlandsnachfrage ist bereits für gut die Hälfte des Wirtschaftswachstums verantwortlich. Damit hat sie den Export als Motor der soliden deutschen Wirtschaft abgelöst."
Die Bundesregierung hat ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr von bisher 1,3 Prozent auf 1,5 Prozent erhöht. Den Gewerkschaften nahe stehende Ökonomen sehen den Grund dafür außer im hohen Beschäftigungsniveau auch in den steigenden Haushaltseinkommen und dem damit anziehenden privaten Konsum. Im vergangenen Jahr legten die Tariflöhne nach Abzug der Inflation um 2,2 Prozent zu. In diesem Jahr wird der gesetzliche Mindestlohn die Bruttolohnsumme um voraussichtlich rund ein Prozent erhöhen. Nach Auffassung der IG BAU wird sich das Rentenpaket der Bundesregierung ebenfalls positiv auf die Einkommen auswirken. "Angesichts der guten Wirtschaftsentwicklung und den positiven Konjunktureffekten durch höhere Löhne besteht für die Beschäftigten bei den kommenden Tarifrunden überhaupt kein Grund zur Bescheidenheit", sagte Feiger. Die IG BAU verhandelt in diesem Jahr unter anderem die Löhne im Gebäudereiniger-Handwerk.
