Landschaftsbautagung an der HS Weihenstephan-Triesdorf

Klimawandel: Auftragspotenziale erkennen und nutzen

Akademie Landschaftsbau Weihenstephan (alw) Fachtagungen und Kongresse
Die Referenten und das Organisationsteam der Landschaftsbautagung 2014. Foto: Alexander Keil, Thomas Kammermeier

Die elfte Tagung des Studiengangs Landschaftsbau- und Management der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) widmete sich der aktuellen und brisanten Thematik "Landschaftsbau und Klimawandel". Rund 150 Fachteilnehmer tauschten Grundlagenwissen zur aktuellen Klimaforschung, zu technischen Gegebenheiten und vegetationstechnischen Möglichkeiten und diskutierten über die allgemeine Bedeutung des Klimas für die Landschaftsarchitektur und den Landschaftsbau. Weiterhin wurde auch der rechtliche Aspekt von außergewöhnlichen Klimaereignissen im Bauablauf und Bauprozess beleuchtet. Auch bei Betrachtung der Absatzmöglichkeiten des Landschaftsbaus im Bezug auf "... mit dem Klimawandel Geld verdienen!?" wurden innovative und umsetzbare Möglichkeiten aufgezeigt.

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Prof. Dr. Hermann Heiler überreicht den Studenten das Fluthelferabzeichen. Foto: Alexander Keil, Thomas Kammermeier

Herausforderung und Chance zugleich

Den Auftakt der Veranstaltung machte Prof. Dr. Matthias Drösler mit den Themen "Gibt es einen Klimawandel?", "Sind wir daran beteiligt?". In seinem Vortrag lieferte der im Weltklimarat tätige Dozent der HSWT eindrucksvolle Zahlen und Fakten. Im weiteren Verlauf wurden Klimaextreme erklärt und aktuelle Trends zu Hitzewellen und Niederschlagswerten dargestellt. Nicole Pfoser zeigte als zweite Referentin Möglichkeiten auf, durch fachgerechtes, zukunftsorientiertes Bauen Einfluss auf das Klima in urbanen Bereichen zu nehmen. Der Schwerpunkt ihrer Präsentation lag im Einsatz von Dach- und Fassadenbegrünungen. Aufgezeigt wurden die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Systeme und deren Effekt auf das Kleinklima. Außerdem beschäftigte sich die Diplom-Ingenieurin und Architektin mit der Frage der Effizienz dieser Systeme und der Akzeptanz durch die Gesellschaft.

"Wie gehen wir mit anfallendem Regenwasser um?" Diese Frage stellte sich Prof. Dr. Heiko Sieker und präsentierte sowohl herkömmliche als innovative Bauweisen. Bei diesem Themenpunkt nimmt der Klimawandel immer mehr Einfluss. Extreme Niederschläge machen die Planung und Dimensionierung immer komplexer. Auch in Sachen Wasserreinigung beziehungsweise Wasserklärung gab Sieker zukunftsweisende Ideen in der Gestaltung und Ausführung für die grüne Branche. Auch die Pflanzenwelt bleibt bei der Problematik des Klimawandels nicht außen vor. Prof. Dr. Swantje Duthweiler referierte über diese Thematik und stellte die neuesten Erkenntnisse aus vegetationstechnischer Sicht vor. Vor allem die Schädlingsproblematik verschärft sich durch die geänderten Klimaverhältnisse. Der Vortrag gab Aufschluss über mögliche Präventivmaßnahmen aber auch zum Verhalten im akuten Schadensfall. Die Pflanzenexpertin bestärkte vor allem den Gedanken, dass sämtliche Maßnahmen, egal ob bau- oder vegetationstechnischer Art, stärker an die aktuellen klimatischen Bedingungen angepasst werden müssen.

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Norbert Stöpel begrüßt die Teilnehmer der diesjährigen Tagung. Foto: Alexander Keil, Thomas Kammermeier

Rechtliche Absicherung nötig

"Klimaereignisse, Witterungseinflüsse - höhere Gewalt, unabwendbares Ereignis?" Mit diesem Themenkomplex beschäftigten sich drei Referenten. Zuerst berichtete Christian Holm, Bauleiter bei der Firma Haderstorfer, von einem aktuellen Beispiel - dem Hochwasser auf der Landesgartenschau in Deggendorf. Vor allem die Ansprüche der Arbeitnehmer in diesem speziellen Fall wurden erörtert. Die nächste Fragestellung war, wie die Problematik der Klimaextreme im Bauvertrag verankert werden kann. Dazu sprach Johannes Haderstorfer, der zurzeit als Projekt-Controller bei der Ed. Züblin AG beschäftigt ist. Der Diplomingenieur gab konkrete Hinweise zur Formulierung und Handhabung von Formblättern, um Ausfallzeiten schon präventiv im Bauvertrag zu festigen. Um das Thema Witterungseinflüsse abzurunden, behandelte Prof. Dr. Cristina Lenz den rechtlichen Gesichtspunkt. Die Anwältin, Mediatorin und Dozentin der Hochschule erörterte Möglichkeiten zur rechtlichen Absicherung und Regelungen der richtigen Formulierung. Außerdem gab der Vortrag Aufschluss darüber, welche Regelungen überhaupt in den Bauvertrag aufgenommen werden sollten.

Für den Abschlussvortrag der Veranstaltung war Prof. Dr. Holger Beiersdorf zuständig. Ganz nach dem Motto "... mit dem Klimawandel Geld verdienen?!" analysierte er die Potenziale der letzten Hochwasserereignisse für den GaLaBau und verdeutlichte die kommerziellen Möglichkeiten beim Thema Katastrophenschutz für die Branche. Auch die Potenziale bei den Themen Hochwasser- und Unwetterprävention konnten von Beiersdorf, der während des Hochwassers 2013 als Verbindungsoffizier tätig war, aus erster Hand verdeutlicht werden. Nach dem fachlichen Teil der Veranstaltung erfolgte die Ehrung besonderer studentischer Leistungen. Neben der Auszeichnung zweier herausragender Bachelorarbeiten durch den VGL und der Verleihung des LBM Förderpreises durfte der Präsident der HSWT, Prof. Dr. Hermann Heiler, im Namen des Freistaates Bayern das Fluthelferabzeichen übesrgeben. Studenten des Studiengangs Landschaftsbau- und Management haben nach der Hochwasserkatastrophe 2013 die Initiative ergriffen und einen zerstörten Bauerngarten freiwillig restauriert.


Benjamin Badum

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