Krankheiten und Schädlinge auf dem Vormarsch

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Artenschutz
Der Eichenprozessionsspinner breitet sich aus. Foto: LWG Veitshöchheim
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Tab.1: Beispiele für Schadorganismen, die nach Europa eingeschleppt wurden.

Seit der Mensch Handel treibt und die Weltmeere befährt, gelangen Krankheiten und Schädlinge aus aller Welt nach Europa. Ein Teil dieser Krankheiten und Schädlinge kann massive Probleme an Pflanzen verursachen. Es könnten dadurch sehr hohe finanzielle Schäden entstehen, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Aus diesem Grunde ist es notwendig, dass die grünen Profis vor Ort die wichtigsten Schaderreger kennen, sich deren Bedeutung bewusst sind und die zur Bekämpfung notwendigen Maßnahmen einleiten.

Seit dem Beginn des weltweiten Handels wandern Schadorganismen, begünstigt auch durch die Klimaerwärmung nach Europa ein und können sich ausbreiten. Die Erwärmung des Klimas beschleunigt sowohl die Ausbreitung nach Norden als auch in höhere Lagen. Die für Europa problematischen meldepflichtigen Arten stammen zumeist aus Asien oder Nordamerika, da dort ähnliche klimatische Bedingungen vorliegen und auch entsprechende Wirtspflanzen vorhanden sind. Es fehlen jedoch in Europa die von Natur aus in den Heimatgebieten vorhandenen Gegenspieler. Diese eingeschleppten Schadorganismen können heimische Arten verdrängen oder auch Wirtspflanzen zum Absterben bringen. So lebt etwa ein Drittel der eingeschleppten Insekten an Gehölzen. Einer Risikoanalyse aus den USA zu Folge sind zum Beispiel 97 Prozent aller Schadorganismen an Bäumen mit Verpackungsholz verbunden (Schröder 2004). Wie die Funde der letzten Jahre zum Beispiel beim Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) zeigen, kommen trotz der für Holzverpackungsmaterial und pflanzengesundheitliche Behandlungs- und Überwachungsmaßnahmen geltenden Vorschriften immer wieder Käfer/Larven nach Europa. Aus diesem Grunde wurde beispielsweise im Jahr 2014 am Institut für Pflanzenschutz der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich ausschließlich mit der Bekämpfung des ALB beschäftigt. Außerdem werden in Bayern ab dem Jahr 2015 die Importkontrollen verstärkt.

Die Öksysteme in Mitteleuropa dürfen nicht statisch betrachtet werden, sondern unterliegen ständig einer dynamischen Veränderung durch die sich verändernden klimatischen Bedingungen und den Menschen.

Ein Beispiel hierfür stellt der heimische Eichenprozessionsspinner dar, der sich auf Grund des Klimawandels mittlerweile in ganz Deutschland verbreitet hat. Seit 2012 hat er sich als bundesweiter Schädling etabliert mit den Schwerpunkten in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Die Larven bilden mit dem dritten Larvenstadium Brennhaare aus. Damit können sie schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen des Menschen verursachen. Neben den Eichen in Wäldern sind zunehmend auch die Eichen des innerstädtischen Grüns (Alleen, Parks, Spielplätze) befallen. Für den Schutz der Eichen vor Fraßschäden ist das Pflanzenschutzrecht zuständig. Im Gegensatz dazu stehen im urbanen Bereich die gesundheitlichen Auswirkungen im Vordergrund und so hat die Bekämpfung nach dem Biozidrecht zu erfolgen.

Die Tabelle unten zeigt nur einige der bekannteren Arten die allein in den letzten 15 Jahren nach Mitteleuropa gelangt sind und dort mehr oder weniger Probleme bereitet haben.

Ein Teil der eingeschleppten Arten muss auf Grund ihres Risikopotentials sehr genau beobachtet werden.

Die fremden Insekten treten meistens zuerst in Siedlungsgebieten auf. Die Gründe hierfür sind, dass ein Großteil der verpackten Waren dorthin geliefert wird. Der bedeutsamste Weg der Einschleppung für an Gehölzen lebende Insekten ist der Import von Holzprodukten oder der Handel mit Pflanzen. Auch besitzen die Gehölze im Siedlungsbereich oft eine geringere Widerstandskraft gegenüber dem Befall.

Da ein Befall sehr häufig zuerst an Ziergehölzen auftritt stellen Gartenbaubetriebe, Baumschulen und insbesondere der Garten- und Landschaftsbau ein Frühwarnsystem dar. Ein besonderes Augenmerk muss deshalb auf die Aus- und Fortbildung gelegt werden im Hinblick auf das Auftreten von neuen Krankheiten und Schädlingen. Die Bevölkerung und die Politik sind durch das verstärkte Auftreten z. B. des Asiatischen Laubholzbockkäfers und der rasanten Ausbreitung der Kirschessigfliege im Jahr 2014 sensibilisiert. Die Grüne Branche muss jetzt die Chance nutzen Erfahrungen im Umgang mit neuen Krankheiten und Schädlingen zu sammeln und Strategien zu entwickeln, wie sie langfristig mit den Herausforderungen, die im Bereich des Pflanzenschutzes auf sie ohne Zweifel zukommen werden, umgehen will. Die Öffentlichkeit muss vor Ort durch fachliche Informationen (z. B. Aussehen des Käfers und den Symptomen am Baum) in die Lage versetzt werden einen Befall zu erkennen. Es gehört aber auch dazu über die Maßnahmen zu informieren, die bereits getroffen wurden. In diesen Fällen sind die Fach- und Beratungskompetenz der Experten vor Ort unersetzbar. Damit kann sich die Grüne Branche auch gegenüber der Konkurrenz abgrenzen.

Die eingeschleppten Krankheiten und Schädlinge kommen dabei aus allen Teilen der Welt wie folgende Beispiele zeigen.

Aus Asien

Der Asiatische Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis) wurde vor ca. zehn Jahren in Nordamerika eingeschleppt. Seit ca. 2003 breitet er sich von Moskau nach Westen hin aus. Er befällt Eschen und tötet sie innerhalb kurzer Zeit ab. Die Eschen sind zum Beispiel durch das Eschentriebsterben … sowieso schon vorgeschädigt.

Im Bereich des Bambus gab es früher kaum Schädlinge in Mitteleuropa, die den aus Asien, Nord- und Südamerika stammenden Arten und Sorten hätten gefährlich werden können. Die sehr anpassungsfähige Bambusmilbe ist ihren Wirtspflanzen aus Asien mit Hilfe des weltweiten Handels mittlerweile jedoch gefolgt. Im Gegensatz zu den heimischen Gemeinen Spinnmilben überlebt die Bambusmilbe auch starken Frost und Kälte. Da sie die Eier in ein Gespinstnest legen ist der Einsatz von Kontaktmitteln nicht wirksam. In Japan werden zur Bekämpfung Raubmilben eingesetzt, die zurzeit in Europa noch nicht erhältlich sind.

Aus dem Mittelmeerraum

Der Grüne Wacholder-Prachtkäfer (Ovalisia festiva) ist eigentlich ein typischer Vertreter der Fauna des Mittelmeeres. Da der Käfer nur selten vorkam, zählte er zu den vom Aussterben bedrohten Arten. Während er ursprünglich nur Wacholderarten (Juniperus, Cupressus) befiel, findet man ihn in der Zwischenzeit auch auf anderen Gehölzen wie zum Beispiel auf Thuja und Chamaecyparis. Der Befall führt zum Verbräunen und Absterben von Ästen oder ganzen Pflanzen. Für den Befall typisch sind die schräg stehenden 4-5 mm großen, spitzovalen Ausbohrlöcher (Borkenkäfer: kleinere runde Löcher). Befallene Gehölze sollte man häckseln oder verbrennen.

Aus Nordamerika

Der Rundköpfiger Apfelbaumbohrer (Saperda candida) ist in Nordamerika heimisch. In seiner Heimat ist er einer der bedeutendsten Schaderreger an Obstgehölzen (Malus bevorzugt, aber auch Amelanchier, Aronia, Cotoneaster, Crataegus, Cydonia, Prunus, Pyrus und Sorbus). Die Käfer fliegen von Juli bis September meist jedoch nur so um die 10 m weit. Die frischen Ausbohrlöcher der Käfer sind ca. 0,8-0,9 cm groß und rund. Sie befinden sich meist an der Stammbasis - können aber auch über den Stamm verteilt sein. Die Käfer sind markant gefärbt. Sie sind olivbraun gefärbt und besitzen zwei weiße bis cremefarbene Streifen, die vom Kopf bis zum Ende der Flügeldecken verlaufen. Dadurch sind sie gut von heimischen Arten zu unterscheiden.

Aus Afrika

Der Bananentriebbohrer (Opogona sachari) gehört zu den Echten Motten. Er stammt ursprünglich aus Afrika. Wie der Name vermuten lässt befällt er jedoch nicht nur Bananen sondern, auch andere Zierpflanzen wie zum Beispiel Yucca, Ficus-Arten und Palmen. Die Larven fressen im Inneren der Pflanze und können fleischige Pflanzen ganz aushöhlen. Eine Bekämpfung über Pheromonfallen ist möglich.

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Arten, die melde- und bekämpfungspflichtig sind

Meldepflichtig sind alle Schadorganismen, die bereits Quarantänestatus besitzen, sowie "neue" Schadorganismen, das heißt solche, die nicht in der Richtlinie 2000/29/EG aufgeführt sind, bisher nicht in Deutschland aufgetreten sind und Schadsymptome verursachen. Eine Meldepflicht besteht für jede Person, die "im Rahmen ihres beruflichen oder gewerblichen Umgangs mit Pflanzen oder Pflanzenerzeugnissen oder hölzernem Verpackungsmaterial Kenntnis vom Auftreten oder dem Verdacht des Auftretens eines meldepflichtigen Schadorganismus erhält". Privatpersonen sind zwar nicht zur Meldung verpflichtet, es wird ihnen aber empfohlen, bei einem Verdacht ihren Pflanzenschutzdienst zu informieren.

Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis; Asian Longhorned Beetle; ALB) und der Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis; Citrus Longhorn Beetle; CLB) sind die zurzeit in Deutschland am meisten gefürchtete Schädlinge an Bäumen. So verursacht der ALB in seiner Heimat China seit dem Ende der 70er Jahre sehr große Schäden. Im Norden Chinas wurden bereits mehr als 200 Millionen Bäume vernichtet. Die Käfer stehen deshalb in ganz Europa unter Quarantäne. Diese Bockkäfer sind an die klimatischen Bedingungen in Deutschland sehr gut angepasst. Außerdem finden sie eine Vielzahl von geeigneten Wirtsbäumen(polyphag) vor. An den in Tabelle 2 aufgeführten Gattungen bzw. Arten wurde bisher in Bayern Befall durch den Asiatischen Laubholzbockkäfer nachgewiesen.

Der Citrusbockkäfer entwickelt sich im Gegensatz zum Asiatischen Laubholzbockkäfer in der Regel am Stammfuß und in den Wurzeln. Die Verschleppung erfolgt bei dieser Art nicht über das Verpackungsholz, sondern vielfach über Pflanzenlieferungen. Jüngere Bäume beginnen nach einem starken Befall schnell abzusterben. Ältere Bäume können einen Befall eine gewisse Zeit ertragen. In Italien existiert immer noch ein ca. 40.000 ha großes Gebiet wo der Citrusbockkäfer ausgebrochen ist. Ein Befall stellt sowohl eine ökologische als auch ökonomische Bedrohung für Kommunen und die Gartenbesitzer dar. Er kann zurzeit nur durch das Einschlagen und häckseln der befallenen Bäume bekämpft werden und im Umkreis von 1 bis 2 km müssen alle Bäume beobachtet werden.

Es gibt jedoch auch heimischer Käfer (Großer Pappelbock) oder Schmetterlinge (Blausieb, Hornissenglasflügler) deren Larven, Gänge oder Ausbohrlöcher mit denen eines ALB / CLB Befalls verwechselt werden können. Mittlerweile werden auch ALB/CLB Spürhunde für die Suche zum Beispiel in Baumschulen eingesetzt. Einige Schädlinge (Larven) können mittlerweile auch über ihr bioakustisches Muster identifiziert werden, wie ein Projekt des österreichischen Bundesamtes für Wald (BFW) zeigt. Denn jede Larve verursacht andere Geräusche im Holz, die abhängig sind von der Größe der Larve, den Mundwerkzeugen und der Holzart. Für den Asiatischen Laubholzbockkäfer, den Bäckerbock und den Roten Palmrüssler gibt es Audiodateien zur Erkennung. In den USA werden bereits neben Fällmaßnahmen auch Insektizide für die Baum- bzw. Bodenimpfung eingesetzt. Ein Forscher in der Schweiz hat in Zusammenarbeit mit einer Firma, die Pflanzenschutzmittel herstellt, eine Impfung (ins Splintholz) entwickelt. Sie wird schon zur Bekämpfung der Kastanienminiermotte eingesetzt. In Zukunft soll sie auch gegen den Eichenprozessionsspinner und den Asiatischen Laubholzbockkäfer zur Bekämpfung eingesetzt werden können. Der Kiefernholznematode (Bursaphelenchus xylophilus) ist weltweit einer der gefährlichsten invasiven Schadorganismen. Vor ca. 100 Jahren wurde er nach Japan eingeschleppt. Heute kommt er auch in China, Korea und Taiwan vor. Im Jahr 1999 wurde in Europa (Portugal) ein Befall festgestellt. Die Befallsgebiete in Portugal weiten sich mittlerweile aus. In Europa sind die Wald-Kiefer (Pinus sylvestris), Schwarz-Kiefer (Pinus nigra), Berg-Kiefer (Pinus mugo) und die See- oder Strand-Kiefer (Pinus pinaster) anfällig. Er ist ca. 0,8 bis 1mm lang und besitzt in seinem Kopf einen Mundstachel mit dem er Pflanzenzellen anstechen kann. Als Vektoren benötigt er Bockkäfer der Gattung Monochamus. Im Ausnahmefall kann er über Wurzelkontakt oder kurze Strecken frei im Boden Gehölze befallen.

Bei Temperaturen um ca. 20 °C stirbt ein befallener Baum innerhalb von wenigen Monaten ab. Eine Bekämpfung der Nematoden im Baum ist nicht möglich. Die Bekämpfung regelt der Durchführungsbeschluss 2012/535/EU Quarantäneschadorganismus. Dabei ist eine Abgrenzung einer Befallszone und einer 20 km breiten Pufferzone vorgesehen. Es erfolgt eine Fällung und Vernichtung der befallenen Bäume sowie die vorsorglich Fällung aller Wirtsbäume im Radius von mindestens 500 m um befallene Bäume herum. In Deutschland ist der Nematode bisher noch nicht aufgetreten. Gemäß der EU Richtlinie 2012/535/EU war jedes Mitgliedsland verpflichtet bis Ende des Jahres 2013 einen Notfallplan für ein mögliches Auftreten zu erstellen. Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) ist ein gefürchteter Schädling, da sie ein breites Wirtsspektrum besitzt und sich stark und schnell vermehrt. Sie befällt gesunde, beerenartige weichschalige Früchte von der Aprikose bis zur Weintraube. Ein Befall kann zu einem Totalverlust führen. Im Rahmen der Bekämpfung spielen Hygienemaßnahmen (Früchte nicht am Gehölz belassen - in Plastiktüten entsorgen) eine wichtige Rolle. Auch eine Abdeckung mit Netzen ist möglich. Die Kirschessigfliege kann jedoch immer wieder in Obstplantagen/Hausgärten über Wildobstarten wie Holunder, die Kornelkirsche oder wilde Brombeeren einwandern.

Vom meldepflichtigen Quarantäneschadorganismus zur "Normalität"

Die aus dem Süden Chinas stammende Edelkastanien-Gallwespe (Dryocosmos kuriphilius) wurde 2002 aus Japan nach Europa (Italien) eingeschleppt. Sie gehört zu den besonders gefährlichen Schadorganismen und war damit melde- und bekämpfungspflichtig. Es liegt bei diesem Schädling ein primärer Befall vor, das heißt es werden auch gesunde Bäume befallen. Ein starker Befall reduziert die Frucht und Triebbildung und führt bei mehrjährigem Befall zum Kümmern der Bäume. Die Gallwespe ist inzwischen in ganz Italien verbreitet und auch in anderen Mitgliedsstaaten der EU eingewandert. Da eine Ausrottung nicht mehr möglich erscheint wurden die Maßnahmen der EU (bis auf ausgewiesene Schutzgebiete) mit dem Durchführungsbeschluss der Kommission vom 30.09.2014 aufgehoben. Arten die sich unbemerkt einschleichen

Seit einigen Jahren werden Rosskastanien in Deutschland von einem Bakterium (Pseudomonas syringae pv. aesculi) befallen: Der Erstnachweis für Deutschland wurde 2007 erbracht. Die ersten Befälle hatten noch keine gravierenden Schäden bewirkt. Die Rinde und das Holz werden jedoch nachfolgend von sekundären Pilzarten und auch von Insekten besiedelt. Die holzzerstörenden Pilze verursachen in den befallenen Bereichen eine Fäule, wodurch die Verkehrssicherheit der Bäume beeinträchtigt wird.

Bisher gibt es keine Möglichkeit das Rosskastaniensterben im Urbanen Grün zu bekämpfen. Es bleiben nur vorbeugende Maßnahmen wie die Pflanzung gesunder Bäume und eine Optimierung des Baumumfeldes

(Substrat, Pflege). Da eine Infektion vor allem über natürliche Öffnungen und Wunden besonders im Bereich der Krone erfolgt sollten Schnittmaßnahmen nur bei trockenem Wetter durchgeführt werden. Eine Desinfektion der Schnittwerkzeuge vermindert das Risiko einer weiteren Verschleppung. Dieses Zusammenspiel der verschiedenen Schadorganismen hat inzwischen eine Dynamik erreicht, dass in der Zukunft voraussichtlich mit dem Verlust eines großen Teils der Rosskastanien in Deutschland zu rechnen ist.

Die Schwarzfleckenkrankheit bei Birnen (Stemphilium vesicarium) hatte bisher nur Bedeutung in südlicheren Ländern wie in Italien, Spanien oder im Süden Frankreichs. In den letzten 20 Jahren hat sich die Krankheit nach Norden verlagert. Erste Symptome wurden 1997 in den Niederlanden festgestellt und in Belgien kam es 2001 zu größeren Infektionen. Die Symptome können leicht mit Schorf verwechselt werden. Ein rosa-roter konzentrischer Ring um die dunkelbraunen Flecken ist jedoch charakteristisch für die Schwarzfleckenkrankheit. Ein weiteres typisches Merkmal ist ein schwarzer Fleck an der Hauptader des Blattes, der sich zum Rand und zur Spitze hin ausdehnt. Die einzelnen Sorten bei Birnen sind unterschiedlich anfällig. Eine häufige Bewässerung und fehlende Bearbeitung des Bodens sowie zu dichte Kronen begünstigen die Ausbreitung der Krankheit. Ein einmal infizierter Boden gibt über Jahre Sporen ab. Am effektivsten hat sich eine Behandlung mit Fungiziden über die ganze Wachstumsperiode hinweg kombiniert mit der Beseitigung und Entsorgung befallener Teile der Pflanze erwiesen. Eine sehr aufwendige Möglichkeit der Bekämpfung ist die Umhüllung der Birnen nach der Blüte bis zur Ernte.

Arten, die sich positiv auswirken können

Der Ambrosia-Blattkäfer (Ophraelia communa) wurde zufällig in der Schweiz (Tessin) gefunden aber auch in Italien und Frankreich. Der Blütenstaub der Ambrosia ist einer der stärksten Allergieauslöser beim Menschen.

Auch in der Landwirtschaft als Ackerunkraut richtet sie erheblichen Schaden an. Wie es aussieht ist der Käfer auf die Ambrosie spezialisiert und schädigt bis jetzt keine anderen Pflanzen. Der nur ca. 4 mm große Käfer kommt wie die Ambrosie aus Nordamerika. Er ist mittlerweile aber auch in China und Australien zu finden. In China wird er sogar gezüchtet und gezielt gegen die Ambrosie eingesetzt. Für das Jahr 2015 sind Feldversuche in der Südschweiz und Norditalien geplant.

Frank Angermüller

Literatur

Bartsch, M. (2014): Fliegt auf Rot, Der Spiegel, 40/2014, S. 46

Dr. Nawroth, P.; Olleck, M. (2015): Der Asiatische Laubholzbockkäfer - Die Bekämpfung einer invasiven Art in Bayern, Schule und Beratung 3/2015, S.62-64.

Dr. Petercord, R. (2014): Pilzkrankheit Eschentriebsterben - Eschen besonders im Auge behalten; Flächenmanager 04/2014, S. 60-62.

Hahn, S. (11/2014): Asiatischer Laubholzbockkäfer, Sonnenblumenfruchtfliege und Co. Invasive Insekten-Arten unter die Lupe genommen, Siedlung und Eigenheim 11/2014, S. 406-409.

Hönig, P. (2014): Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) Schule und Beratung 8/9 2014, S. 40-42.

Julius Kühn-Institut (10/2013): Pflanzliche Souvenirs mit ungeahnten Folgen - Einfuhrbeschränkungen und Einfuhrverbote im Reiseverkehr, 3. Auflage

Julius Kühn-Institut (03/2014): Leitlinie zur Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers Anoplophoraglabripennis in Deutschland (Stand März 2014).

Julius Kühn-Institut (2014): Dr. Nadine Bräsicke, Dr. Bernd Stein, Forschungsreport 1/2014: Eichenprozessionsspinner - Die Ausbreitung eines Schmetterlings und seine Folgen.

Schmidt, O. (2009): Miniermotten, Citrusbock und Weberbär ante portas - Neozoen an Gehölzen: Globalisierung und Klimawandel zeigen neue "Reisewege", LWF aktuell, 73/2009.

Siedlung und Eigenheim (2014): Asiatischer Laubholzbockkäfer: Eigenheimerverband fordert Hilfen für private Grundbesitzer, 12/2014, S. 449.

Tomiczek, C. (2014): Invasive Baumschädlinge und Krankheiten. Was steht schon vor der Tür? Jahrbuch der Baumpflege 2014, S. 146-153.

Werres, S.; Wagner, S. (2015) Absterbeerscheinungen an Rosskastanien - was sind die möglichen Ursachen? Pro Baum 1/2015 S. 18-22.

Dipl.-Fortsw. Frank Angermüller
Autor

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

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