Bericht aus New York City

New Yorker spenden gern

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Bericht aus New York City Bebauungsplan
Seit 1986 kann man für derzeit 10000 Dollar eine Bank im Central Park "adoptieren" und so die Instandhaltung des Parks unterstützen. Foto: Alexander Dorn

New York ist in vielem ein Vorreiter und das schon seit langem. Man denke nur an die High Line, den üppig begrünten Park auf einer ehemaligen Bahntrasse. In schon 5 Jahren kann es das Gegenstück dazu geben, die Low Line, der erste Untergrundpark der Welt.

Auch im privaten Engagement liegt New York ganz vorn. Hunderte von ehrenamtlichen Mitarbeitern, sogenannten "Volunteers", helfen, den Central Park sauber zu halten und bieten Informationen über den ersten Stadtpark Amerikas an. Außerdem spenden New Yorker gern. Seit 1986 kann man für derzeit 10.000 Dollar eine Bank im Central Park "adoptieren" und so die Instandhaltung des Parks unterstützen. Eine Plakette mit selbstgewähltem Text wird dann an der Rückenlehne angebracht. Gerade hat uns eine ältere Dame darauf aufmerksam gemacht, dass wir auf "ihrer" Bank säßen und uns erzählt, wie sie bereits mit ihrer Tochter viele schöne Stunden hier verbracht habe und nun die Enkel aus L.A. den Central Park lieben und es ihr ein Bedürfnis war, dem Park etwas zurückzugeben.

Zuweilen sind die Spenden äußerst großzügig. 2012 schenkte der Milliardär John A. Paulson dem Central Park 100 Mio. Dollar, die bislang größte Spende in der Geschichte des New Yorker Stadtgrüns und hierzulande kaum denkbar.

Auch mit den 600 Community Gardens ist New York ein Vorreiter. Bei uns in Europa gibt es sie seit einigen Jahren, in New York haben engagierte Bürger bereits 1974 den ersten Community Garden gegründet. Besonders bewegt hat mich dieses Mal der Brook Park in der South Bronx, die eine der ärmsten Gegenden der Stadt ist. Freundlich wurden wir in den Park gewunken, wo der Mitbegründer dieses Community Gardens, Danny Chevroni aus der South Bronx, uns durch das weitläufige Gelände führt und uns nicht nur die Youth Farm, eine Gartenarbeitsschule für junge, straffällige Menschen, sondern auch die gestapelten Kanus zeigt, mit denen er sowie Kinder und Erwachsene aus der Umgebung auf dem Harlem und East River paddeln. Auch erzählt er, wie er zu seinen Bienenstöcken gekommen ist. Ein befreundeter Gärtner aus Brook Park hatte seine Frau an Krebs verloren und sah sich nicht mehr in der Lage zu imkern. Danny lässt uns den unbehandelten Honig direkt vom Rahmen kosten. Köstlich! Schon im nächsten Jahr bringt er Schülern aus dem Kiez das Imkern bei. Dann frage ich ihn nach der geflochtenen Kuppel und er erklärt, dass dies eine indianische Sauna sei. Mit Sweat Lodge und Tipi wollen die Gärtner ein Bewusstsein schaffen für die indigenen Ursprünge Nordamerikas. Das ist ein Hauptaugenmerk dieses Community Garden und vermutlich der einzige der Stadt, der so ein umfangreiches kulturelles, botanisches und sportliches Spektrum für die Bewohner des sozialen Brennpunkts anbietet.

Ganz aktuell: New Yorker gehen für ihr Stadtgrün sogar auf die Straße. Um gegen die Verschattung des südlichen Central Parks zu protestieren, versammelten sich kürzlich 50 Bürger mit schwarzen Schirmen und marschierten vor die schattenwerfenden Gebäude in der 57. Straße (auch Billionaire's Row, also Milliardärszeile genannt), um dort ihren Protest gegen die über einen Kilometer langen Schatten kundzutun, die die neuen Wolkenkratzer in den beliebten Stadtpark werfen und dort das Karussell, Ballfelder und Spielplätze und sogar einen Teil des beliebten Zoos verdunkeln. Die im Bau befindlichen Skyscrapers werden mit Sicherheit nicht wieder abgerissen. Vielleicht wird bei anhaltendem Protest jedoch die eine oder andere Baugenehmigung in Zukunft nicht erteilt. 1987 gab es bereits eine ähnliche Schirm-Aktion. Damals ging es um das Time Warner Center am Columbus Circle. Der von Jacqueline Onassis unterstützte Protest war erfolgreich. Die zwei Türme des Time Warner Centers wurden gestutzt.

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