Bundesgartenschau 2021 in Erfurt

Thüringen: Neugestalteter Gräsergarten im Egapark wieder geöffnet

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Seit dem 30. Juni ist der Gräsergarten im Egapark wieder geöffnet. Die Umgestaltung war wegen eines starken Unkrautbefalls durch Quecke notwendig geworden. Fotos: Egapark Erfurt

Die Pflanzung der Gräser und Stauden ist erfolgt, die technischen und baulichen Arbeiten sind abgeschlossen. Nach sechsmonatigen Bauarbeiten ist seit dem 30. Juni der neue Gräsergarten im Egapark Erfurt wieder für die Besucher zugänglich. Seit November 2014 war der Gartenteil rund um den markanten Sternwartenturm für etwa 300.000 Euro saniert worden. Damit wurde eines der ersten größeren Bauprojekte für die Bundesgartenschau 2021 in Erfurt gestalterisch umgesetzt.

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Ende 2014 wurde die komplette Pflanzendecke abgeräumt, der Boden aufgrund der Durchwurzelung großflächig ausgetauscht und einige Großsträucher sowie Solitärgräser an andere Orte Gelände umgepflanzt.

Komplettsanierung war notwendig

Die Komplettsanierung des 2500 m2 großen Gräsergartens war notwendig geworden. "Der 1998 angelegte Gartenbereich litt seit einigen Jahren unter einem starken Unkrautbefall durch Quecke, so dass die Pflegearbeiten immer schwieriger und aufwändiger für uns wurden. Auch die Bewässerung und Wasserspiele, die teilweise noch aus den 60er Jahren stammen, haben nicht mehr funktioniert. Mit dem Wissen, dass ein Gräsergarten drei bis vier Jahre Zeit zum Anwachsen benötigt, haben wir uns deshalb entschlossen, die Sanierung schon zeitig zu beginnen", erklärt Parkleiter Matthias Olinski.

So wurde Ende des vergangenen Jahres damit begonnen, die komplette Pflanzendecke abzuräumen, den Boden aufgrund der Durchwurzelung großflächig auszutauschen sowie einige Großsträucher und Solitärgräser an andere Orte im Egapark-Gelände umzupflanzen. Ein paar Miscanthus-Sorten und ein Fächerahorn, der nun gegenüber des Gräsergartens in der Staudenschau steht, konnten gerettet werden. Auch ein größerer Fächerahorn blieb erhalten. Die Bauarbeiten wurden um ihn herum organisiert.

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Anstelle der alten Wasserspiele gibt es eine technische Neuheit: eine Nebelsprühanlage.
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20 Spezialdüsen sorgen für effektvollen Nebel. Über eine Steuerung können die Zeitintervalle variabel eingestellt werden.

Eine technische Neuheit: die Nebelsprühanlage

Dann wurden Gräben für Bewässerungsleitungen gezogen, neue Anschlüsse für die Elektrik gelegt sowie drei Beleuchtungspunkte gesetzt, mit denen einzelne Bäume oder Gräser zum traditionellen Lichterfest im Egapark inszeniert werden können. Auch die Holzpergola wurde saniert. Zwei ihrer Segmente wurden entfernt, damit es wieder eine Blickachse zum Tori, dem Eingangsportal zum Oberen Japanischen Garten, gibt. Eine technische Neuheit, die Nebelsprühanlage, ersetzt die alten Wasserspiele. 20 Spezialdüsen sorgen für effektvollen Nebel. Über eine Steuerung können die Zeitintervalle dafür variabel eingestellt werden.

Um die Neugestaltung kümmerte sich eine Planergemeinschaft. Die Ihle Landschaftsarchitekten GbR aus Weimar hatte die Gesamtplanung übernommen. Die freie Landschaftsarchitektin Petra Pelz aus Sehnde, die schon Bepflanzungskonzepte für die BUGA 2011 in Koblenz oder die igs 2013 in Hamburg entworfen hatte, war für die Pflanzplanung zuständig. Die Ausführung der Planung lag in den Händen der Garten- und Landschaftsbaufirma Lindenlaub GmbH aus Weimar-Legefeld.

Wogende Gräser und wuchtige Blattstauden

"Im Vergleich zu der alten Struktur und der Sortenvielfalt sind wir mit dem neuen Gräsergarten breiter aufgestellt", so Daniel Zugwurst, Assistent Parkmanagement im Egapark Erfurt. "Vorher hatten wir lediglich einen sonnigen und einen leicht schattigen Bereich. Mit der Sanierung des Areals können wir dank der Nebelanlage und der zusätzlichen Bewässerung auch Pflanzen hineinbringen, die Schatten oder Feuchte mögen."

Auch das Zusammenspiel von wogenden Gräsern und wuchtigen Blattstauden, von Karl Foerster als "Harfe und Pauke" bezeichnet, bringt neue Attraktivität in den Gartenbereich. Chinaschilf, Rutenhirse, Lampenputzer- sowie Reit- und Federgras setzen Akzente. Begleitende Stauden wie Astern, Elfenblumen, Sonnenhut oder Schildblatt und rund 40000 Zwiebelblumen in verschiedenen Varianten von diversen Zierlaucharten bis Prärielilien ergänzen die Gestaltung.

Historische Flächenstruktur wieder hergestellt

Mit der Sanierung wurden nicht nur neue, schmal und breiter geschwungene Kieswegeachsen durch den Gräsergarten gelegt, sondern auch neue Sichtbeziehungen ermöglicht. Der Besucher kann von der Staudenschau aus in den Gräsergarten blicken und weiter bis zum oberen Eingang des Japanischen Fels- und Wassergartens. In enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde konnten außerdem historische Flächenstrukturen wieder hergestellt werden. Der Ruheort unter der Kastanie stammt aus den Plänen der IGA-Eröffnung 1961. Von dem kleinen Platz aus hat der Besucher einen Überblick über den Gräsergarten und auf die Sternwarte. Neu sind zudem drei matte Plexiglasstelen, die später wie ein Schattentheater die Bewegung und Struktur der Gräser unterstützen soll. Die Pflanzplanung der Landschaftsarchitektin Petra Pelz sieht eine Mischung aus Gräsern als Gerüst sowie Blüh- und Blattstauden für die Struktur vor. Einige in Deutschland recht unbekannte Gräser wie das Chinesische Riesenschilf und Stachelspelze und Stauden wie die Roripa-Königskerze oder der Bleiche Indianerwegerich sollen Pflanzenfans anlocken. Ein afrikanisches Gras, das Kap-Binsenried, das in seiner Heimat weit verbreitet ist, wird getestet. In Hochrbeeten aus Cortenstahl wachsen Bisset-Bambus, Sand-Zwerggras und Grönland-Rispengras. "Die Anzahl der Sorten und Arten hält sich bei den Gräsern und Stauden die Waage. Ein reiner Gräsergarten hat keine ganzjährige Attraktivität", so Matthias Olinski. "Nur eine feine Struktur war uns etwas zu wenig. Vor allem mit dem Kontrast zwischen den Pflanzen mit ihrer großen Farb- und Formenvielfalt wird der Gartenbereich eine wirkliche Attraktion." Ega/brs

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