Der Kommentar

… und die Preise steigen einfach nicht

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Die Auftragslage ist nun schon seit fünf Jahren gut. Schon damals war die Stimmung in der Branche: Die Auftragsbücher sind voll, aber die Preise steigen scheinbar nicht entsprechend der Nachfrage. Der BGL meldet seitdem jedes Jahr unglaubliche Zuwachsraten beim Branchenumsatz; manchmal sogar im zweistelligen Prozent-Bereich. Selbst die sonst so nörgelige Bauindustrie und das Baugewerbe haben positive Meldungen, auch Zuwachsraten im zweistelligen Bereich und sind sogar mit dem öffentlichen Auftraggeber zufrieden, was Finanzmittel und Aufbau von neuen Strukturen betrifft. Auch die intensive Suche nach Mitarbeitern im gesamten Baubereich zeigt, dass die Auftragsbücher voll sind. Die Situation bei Architekten und Ingenieuren ist ähnlich. Das macht Hoffnung, dass es so weitergeht. Denn was heute geplant wird, soll ja irgendwann auch gebaut werden. Auch in den Planungsbüros werden auf einmal händeringend Mitarbeiter gesucht, es steigen die Gehälter, die Zahl der Langzeitpraktikanten geht gegen null und das nicht nur, weil ein Gesetz dieses verbietet. Die andauernde Niedrigzinspolitik macht es möglich und fördert nach wie vor das "Betongold".

"Rosige Zeiten" also - sollte man meinen. Aber die gefühlten Realitäten der Akteure am Markt sind immer noch andere. Im Submissionsgeschäft sinkt zwar je Ausschreibung die Zahl der Bieter. Es soll sogar zunehmend Eröffnungstermine mit nur einem Bieter geben. Der sich dann aber nur darüber ärgern kann, doch wieder die alten Preise geschrieben zu haben. Was fehlt, ist eine signifikante Steigerung der Preise. Was wohl steigt, so jedenfalls die Äußerungen der Unternehmer, ist der Auftragsvorrat. Dieser wird dann sogleich mit der Aufstockung von Nachunternehmern, zusätzlichen Mitarbeitern und beim Maschinenhändler durch neue Investitionen kompensiert, so dass die Nervosität bleibt und die Preise wieder nicht steigen. Die Unternehmen wachsen und wachsen in Zahl und in Größe, die Preise aber nicht.

Im Privatgeschäft scheint es auch nicht besser zulaufen. Warum jemand im Geschäftsfeld Hausgarten ein Jahr Auftragsbestand braucht, erschließt sich nicht. Besser wären doch vier Monate mit 20 Prozent besseren Preisen, oder?

Wie lässt sich diese Situation ändern? Vermutlich gar nicht. Gute Unternehmer wollen erfolgreich sein. Manch einer definiert die schönen gebauten Gärten als persönlichen Erfolg, ein Anderer denkt vielleicht "big is beautiful" oder sucht die allgemeine gesellschaftliche Anerkennung. Aber scheinbar zu wenige glauben, dass Gewinne etwas Erstrebenswertes sind. Anders als in manchen anderen Ländern ist das Einkommen - nichts anderes ist der Unternehmensgewinn bei Personengesellschaften - bei uns ein streng gehütetes Geheimnis, das einem peinlich ist, wenn es hoch ist. Warum eigentlich? Ihr Martin Thieme-Hack

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

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