Der Kommentar

Unsichere Baustoffprüfungen im Landschaftsbau

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In der Oktoberausgabe der Neuen Landschaft haben Stephan Roth-Kleyer und Olaf Hemker nachgewiesen, dass eine bestimmte Prüfmethode für den Landschaftsbau keine reproduzierbaren Ergebnisse liefert. Das Ergebnis dieser Prüfung ist, vereinfacht gesagt, ein Zufall.

Die Prüfung von Stoffen und Bauteilen ist eine der wesentlichen Qualitätssicherungen im Baubereich. Die im Landschaftsbau eingesetzten Prüfungen kommen entweder aus dem Hochbaubereich, wo eine Bauaufsicht Stoffe und Bauteile zulässt, aus dem Straßenbau, wo das Prüfwesen intensiv geregelt ist und vom Bundesministerium nachverfolgt wird, oder haben eine sehr lange wissenschaftlich unterlegte Tradition aus der landwirtschaftlichen/gartenbaulichen Forschung und sind in der Regel gesichert. Nur bei den Prüfungen, die der Landschaftsbau selbst entwickelt hat - dabei geht es besonders um die so wichtige Wasserdurchlässigkeit - treten nun schon seit langem Probleme auf. Nach Roth-Kleyer und Hemker ist der Anteil organischer Substanzen ein weiterer Faktor, der die Reproduzierbarkeit erschwert und die bisher in den Regelwerken vorgesehenen Methoden schlecht dastehen lässt.

Das Problem besteht nun darin, dass die gesamte Haftung für Mängel, die sich aus fehlerhaften Untersuchungen ergibt, bei den Betrieben hängen bleibt. Das Labor hat ja nach der Norm alles richtig gemacht und Fehler sind kaum nachzuweisen. Der Lieferant hat auch Prüfzeugnisse, die belegen, dass sein Baustoff einwandfrei ist. Die vom Landschaftsbau entwickelten Prüfungen bergen also erhebliche Risiken, die kaum ein Unternehmen einschätzen kann. Wie auch, wenn die Prüfmethode unzulänglich ist.

An der jetzigen Situation haben die im Landschafts- und Sportplatzbau tätigen Labore einen großen Anteil. Einige führen in dieser Frage schon seit Langem einen Methodenstreit und es gibt wenig Bereitschaft, das zu ändern. Außerdem sind einige Prüfbeschreibungen so schlecht, dass Baustoffprüfer einen zu großen Interpretationsspielraum haben und die Ergebnisse deshalb verfälscht sind. Eine jüngst von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau angestoßene Initiative, zur Verbesserung der Versuchsbeschreibungen eigene "Technische Prüfbestimmung" herauszugeben, stößt auf Widerstand.

Um an der unbefriedigenden Situation etwas zu ändern, müssen die bekannten Versuchsanordnungen klar und zweifelsfrei beschrieben werden. Anschließend sind die Verfahren in weit angelegten Ringversuchen zu testen und zu bewerten. Das aber kostet Geld. Versuche, dieses Geld zu beschaffen, sind in der Vergangenheit gescheitert. Um den Unternehmen des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus Sicherheit bei der Bauausführung zu geben, sind gesicherte Prüfverfahren eine wesentliche Voraussetzung. Die Frage ist nur, wer packt endlich das heiße Eisen an?

Ihr Martin Thieme-Hack

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

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