Niedersachsens GaLaBau sucht neue Fachkräfte im Ausland

15 junge Ungarn bereiten sich auf Ausbildung im Emsland vor

Für die Unternehmen im Garten- und Landschaftsbau wird es immer schwieriger, ausreichend geeignete Bewerber für ihre freien Ausbildungsplätze zu finden. Offensichtlich ist der künftige Fachkräftebedarf mit den Schulabgängern hierzulande nicht mehr zu decken. Was liegt da näher, als die Möglichkeiten zu nutzen, die die EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit bietet. So dachten auch sechs GaLaBau-Unternehmer im westlichen Niedersachsen. Sie haben in Zusammenarbeit mit der VHS Papenburg das Ausbildungsprojekt "Green life" gestartet: Es ermöglicht 15 jungen Männern aus Ungarn, im Emsland eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner zu absolvieren. Das Projekt ist im Februar in Ungarn angelaufen und soll am 31. Juli 2018 im Emsland enden.

Sechs GaLaBau-Betriebe machen mit

"Wir hoffen natürlich, dass die jungen Fachkräfte nach der Ausbildung in unseren Betrieben oder zumindest in der Region bleiben und sesshaft werden", sagt Sascha Kleinhaus, Geschäftsführer der Kleinhaus GmbH in Papenburg, als Sprecher der am Projekt beteiligten GaLaBau-Fachunternehmen. Das ist auch ein Grund, weshalb der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (VGL) Niedersachsen-Bremen seine Unterstützung zugesagt hat. Kleinhaus selbst erwartet für sein Unternehmen vier junge Ungarn. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass die Quathamer GmbH in Bad Zwischenahn drei ihrer Ausbildungsplätze mittels "Green Life" besetzen kann. Von jeweils zwei jungen Ungarn als neue Auszubildende gehen die Borchers GmbH (Surwold), die GaLaBau Emsland GmbH & Co. KG (Lingen), die Oldekamp GmbH & Co. KG (Emlichheim), sowie die Stegemann Garten- und Landschaftsbau GmbH in Löningen aus.

Derzeit befinden sich die angehenden Azubi für einen zweieinhalbmonatigen Sprachkurs in einem Internat in Varoslöd am Balaton. Durch die gemeinsame Unterbringung der Teilnehmer soll ein gemeinsames Leben und Lernen praktiziert werden. Dies ermöglicht, dass die Teilnehmer sich gut kennenlernen und herausfinden können, mit wem zusammen man in einen Betrieb gehen möchte.

Zuerst Praktikum, dann Ausbildung

Im Mai kommen die jungen Ungarn für ein sechswöchiges Praktikum nach Deutschland. Um die Betriebe kennen zu lernen und ihr Deutsch mit Hilfe des VHS Papenburg als Träger der Maßnahme weiter zu verbessern. Neben einer einmaligen Reisekostenpauschale von 300 Euro erhalten die Teilnehmer fürs Praktikum eine Vergütung in Höhe von 818 Euro. Knapp ein Viertel davon zahlen die beteiligten Betriebe. Der Rest wird durch Fördermittel aufgestockt, die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) über die Förderprogramme "MobiPro-EU" und "The Job of my Life" zur Verfügung gestellt werden. Damit werden Projekte gefördert, die Jugendliche und junge Erwachsene aus Europa derart qualifizieren und begleiten, dass sie in Deutschland erfolgreich eine duale Berufsausbildung absolvieren können.

Die eigentliche Ausbildung zum Landschaftsgärtner beginnt am 1. August dieses Jahres. Von da an erhalten die Teilnehmer die übliche Ausbildungsvergütung. Sie wird wiederum mit Fördermitteln aufgestockt, damit den Azubis regelmäßig 818 Euro zur Verfügung stehen, um in Deutschland ihren Lebensunterhalt angemessen bestreiten zu können. Darüber hinaus erhalten sie einmalig bei Ausbildungsbeginn 500 Euro als Starthilfe und regelmäßig zwei Mal jährlich 300Euro für Heimreisekosten.

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Patenschafts-System angedacht

Neben der Ausbildung wird die Deutschförderung weiter fortgesetzt. Außerdem ist eine fachliche und sozialpädagogische Begleitung vorgesehen, die bereits in der Praktikumsphase beginnt. "Wir wollen, dass sich die jungen Ungarn möglichst schnell bei uns heimisch fühlen und sie ein Berufsleben in Deutschland als attraktive Perspektive empfinden", betont GaLaBau-Unternehmer Kleinhaus.

Vermutlich werden sich die vier in Papenburg erwarteten Azubis schnell wie zu Hause fühlen. Immerhin sind bei Kleinhaus bereits sehr viele Mitarbeiter ungarischer Herkunft tätig. Mit ihnen und den Mitarbeiter der anderen Projekt-Unternehmen ist ein Patenschafts-System angedacht.

"Unsere Vorstellung ist, dass je eine hier lebende Familie eine Art Patenschaft für ein oder zwei Auszubildende übernimmt", erläutert Kleinhaus. Wie umfassend die private Unterstützung der Teilnehmer ausgestaltet wird, hängt von den einzelnen Beteiligten ab. "Es kann bis zu einer familiäre Anbindung mit entsprechender Fürsorge reichen - zumal einige der jungen Menschen Verwandte, Freunde oder Bekannte von unseren Mitarbeiter oder anderen hier lebenden Ungarn sind."

pcw

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