Brandenburg: Potsdam setzt Beteiligung an Parkpflege fort

16 Gärtner für Sanssouci, Park Babelsberg und den Neuen Garten

Historische Parks und Gärten
Die Landeshauptstadt Potsdam stellt in den nächsten fünf Jahren insgesamt 5 Mio. Euro für die Pflege der Potsdamer Parks zur Verfügung. Foto: Ines Lauzat, Neue Landschaft

Die Landeshauptstadt Potsdam wird für weitere fünf Jahre die Pflege und Erhaltung der UNESCO-Welterbe-Parks unterstützen. Oberbürgermeister Jann Jakobs, Bürgermeister Burkhard Exner und Dr. Heinz Berg, der kommissarische Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), unterschrieben eine entsprechende Vereinbarung Mitte Juli. Der Vertrag sieht vor, dass die Landeshauptstadt von 2019 bis 2023 einen finanziellen Zuschuss von jährlich 1Mio. Euro für die Parks bereitstellt.

Gärtnerstellen werden mehr als verdoppelt

Die Finanzspritze aus dem Rathaus ist ein Segen für die Stiftung und minimiert das bestehende Pflegedefizit zumindest etwas. "Die gemeinsam erarbeitete Vereinbarung ermöglicht deutlich sichtbare Verbesserungen des Pflege- und Erhaltungszustands der Welterbe-Parks in Potsdam", erklärte Berg bei der Vertragsunterzeichnung. Bereits seit 2014 beteiligt sich Potsdam an der Parkpflege, auch um dadurch einen Parkeintritt zu verhindern. Mit dem zusätzlichen Geld werden 16 neue Gärtner und ein Auszubildender eingestellt. Außerdem können nun Wasserschäden behoben, Wege instand gesetzt, neue Parkbänke und Papierkörbe aufgestellt werden, so Berg. Ins Leben gerufen wird auch eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Stadt und der Stiftung, um die Verwendung der Finanzen noch besser zu koordinieren und die Personalmaßnahmen zu begleiten. Insgesamt umfasse der Bedarf für die Gärten jährlich 4,5 Mio. Euro, so Stiftungssprecher Frank Kallensee.

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Historische Parks und Gärten
Dr. Heinz Berg (v. r .n. l.), kommissarischer Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Oberbürgermeister Jann Jakobs und Bürgermeister Burkhard Exner vereinbarten die Zusammenarbeit bis 2023. Foto: Ines Lauzat, Neue Landschaft

Der größte Teil der Zuwendung wandert somit in Personalausgaben. "Und das ist dringend nötig", erklärte Dr. Jörg Wacker. Der Kustos für Gartendenkmalpflege ist zuständig für den Park Sanssouci. "Wir freuen uns sehr auf die neuen Kollegen", so Wacker. Momentan arbeiten in den Gartenanlagen von Potsdam nur zwölf Gärtner. Fünf Stellen wurden in den letzten fünf Jahren ebenfalls mit Hilfe der Stadtzuschüsse finanziert. "Auch das war schon ein Segen und brachte viel frischen Wind in unseren Arbeitsalltag. Nun wird es sichtlich einfacher den hohen Ansprüchen zu genügen", freute sich Wacker sichtlich. Angesichts der dramatischen Personalsituation und der vielen zusätzlichen Belastungen wie beispielsweise Sturm- und Wasserschäden fühlte man sich doch oft ohnmächtig. Auch die Verantwortung, die der Welterbe-Status mit sich bringe, sowie der eigene Anspruch an Pflege und die Erhaltung historischer Gärten sorgten innerhalb der Stiftung und natürlich bei den Gärtnern für so manche schlaflose Nacht. Nun stehe die Qualität wieder an vorderer Stelle, wichtige Projekte können jetzt umgesetzt beziehungsweise abgeschlossen werden. So werde man weiter an den historischen Bewässerungsanlagen in den Parks arbeiten, die Pflege der Gehölze intensivieren, Sichtachsen wieder freigemachen und die Pflanzung weitere historischer Obstsorten werde geplant. Auch die langfristig nötige Bewahrung des Hauptgehölzmaterials rücke wieder in den Focus der Park-Gärtnereien, so Wacker.

Fremdfirmen für die Baumpflege

Doch um die 738 ha Parkfläche der Stiftung in Ordnung zu halten, werden auch regelmäßig zusätzlich Fremdfirmen engagiert. Vor allem wenn Baumarbeiten oder Arbeiten mit Spezialmaschinen oder -werkzeug anstehen, kommen Landschaftsgärtner und Baumpfleger von außerhalb als Unterstützung in die Gärten. Sonst könnte beispielweise die Totholzbeseitigung im Winter und Sommer gar nicht bewältigt werden.

Historische Parks und Gärten
16 neue Gärtner und ein Auszubildender werden ab 2019 in Sanssouci, Park Babelsberg und im Neuen Garten arbeiten. Foto: Ines Lauzat, Neue Landschaft

Auch bei Schäden, die durch extreme Wetterlagen verursacht werden, kommt zusätzliches Personal zur Hilfe, um die Parkanlagen schnellstmöglich wieder für den Publikumsverkehr zu öffnen. Keine leichte Aufgabe, denkt man an die letzten schweren Orkanstürme in 2017. Die Stiftung hatte im letzten Jahr insgesamt 1200 geschädigte Bäume, davon 600 Totalverlust, zu beklagen. In Potsdam waren es 800 geschädigte Bäume. In dieser Ausnahmesituation half nur Besonnenheit. "Es war kaum möglich eine Firma zu finden, die noch Kapazitäten hatte", erinnerte sich Wacker.

Doch für den Alltag in Sanssouci, im Babelsberger Park und im Neuen Garten entspannt sich die Lage nun etwas. "Der Landeshauptstadt ist für ihre Unterstützung bei der Behebung des Pflegedefizits in unseren Gartenanlagen ausdrückliche zu danken", betonte Berg. Die Potsdamer Parks seien eben auch ein bedeutender Bestandteil der Stadt Potsdam, so Oberbürgermeister Jakobs. Sie seien ein Aushängeschild und tragen einen positiven Wert für die Gäste und die Potsdamer gleichermaßen. "Daher tragen wir gern einen Teil dazu bei, die Parks besser zu erhalten", erklärte Jakobs weiter.

Die Landeshauptstadt verbindet die erneute Vereinbarung aber auch mit der Hoffnung, dass die Zuwendungsgeber der Stiftung, der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg, die Unterhaltung der Anlagen künftig besser fördern. Es bleibt daher die Hoffnung auf weitere Verhandlungen, die hoffentlich eine grundsätzliche Stärkung des Pflegeetats festschreiben.

Ines Lauzat

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