27. Bauleitergespräche des BDLAs in Bochum

Landschaftsarchitekten zwischen Vertragsrecht und Pflanzschnitt

Zum 27. Mal fanden die Bauleitergespräche des BDLAs im Bochumer Ruhr Congress statt. Knapp 500 Landschaftsarchitekten und Freiraumplaner nahmen an der Veranstaltung teil. Im Fokus standen rechtliche Bedingungen für den Ausschreibungsprozess und Neuheiten aus den Regelwerken sowie Pflanzschnitt-Einführungen auf der Baustelle. Mit einem emotionalen Appell begrüßte BDLA-Präsident, Prof. Stephan Lenzen, das Publikum.
Baumpflege BDLA-Bauleitergespräche
Bezaubernder RuhrCongress in Bochum zu den 27. BDLA Bauleitergesprächen: ein letztes Mal als Veranstaltungsort? Foto: Danilo Ballhorn

Der BDLA braucht eine politische Stimme

"Die Herausforderungen des Klimawandels sind in den Hintergrund gerückt", bilanzierte BDLA-Präsident, Prof. Stephan Lenzen. Diese Entwicklung sei auf die politischen Feinde der Demokratie zurückzuführen, deren Einfluss auf die Politik der Klimaanpassung spürbar sei. "Wir brauchen Euch Landschaftsarchitekten und Eure Büros im BDLA, um unseren Berufsstand als politische Kraft auf die Straßen zu bekommen", appellierte Lenzen. Die Gilde aus Landschaftsarchitekten und Planern müsse fachliche Argumente liefern, um "die erschreckende Entwicklung" gerade zu rücken, so Lenzen weiter.

"Weniger ist mehr", riet Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, Sebastian Schattenfroh bei der Gestaltung von Verträgen in den Leistungsphasen sechs und sieben. Als Architekt müsse man alle Verfahrensarten für Ausschreibungen kennen, erklärte er weiter. Bei der Ausgestaltung von Verträgen sollten sich Selbstständige auf ihr Bauchgefühl verlassen und bei rechtlichen Grauzonen Juristen zu Rate ziehen. In Ausschreibungen sei es nicht die Aufgabe des Architekten, festzulegen, welche Leistungen zu welchem Los zugeordnet werden. "Fachliche Bedenken dürfen angemeldet, aber nicht selber festgelegt werden", mahnte der Fachanwalt. Es gäbe unzählige rechtliche Fallen bei der Vertragsgestaltung. Daher sollten differenzierte Leistungen in verschiedene Lose gepackt werden, betonte Schattenfroh.

Pflanzschnitt als Schlüssel zum klimaresilienten Baum

"Es gibt keinen besten Baum für das Stadtklima. Wir brauchen Vielfalt", verdeutlichte Geschäftsführer der Baumschule Ley, Christoph Dirksen. Eine Mischung aus klimaresilienten und altbekannten Arten sei der Weg zur klimaresilienten Stadt. Planern fehle das Verständnis, dass nicht jeder Baum auf Abruf verfügbar ist. Die Pflanzenproduktion, besonders bei Stadtbäumen, ist langfristig angelegt. Bäume müssten per Pflanzschnitt auf die Pflanzung vorbereitet werden, um sich am Standort langfristig zu etablieren. "Mut zur Lücke", heiße die Devise beim Beschneiden von Jungbäumen, erklärte Dirksen.

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Baumpflege BDLA-Bauleitergespräche
Rund 500 Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung teil, die innerhalb von 15 Stunden ausverkauft war. Foto: Danilo Ballhorn

Konkurrenztriebe zum Leittrieb müssten frühzeitig entfernt werden. Bei langtriebigen Bäumen wie Ahorn- und Lindenarten müsse zur Pflanzung immer der Leittrieb sowie die Krone insgesamt um etwa ein Drittel eingekürzt werden. "Kurztriebige Bäume werden bei der Pflanzung nur ausgelichtet – nicht die Krone einkürzen", stellte Dirksen klar. Auch der Leittrieb dürfe nicht eingekürzt werden. Als Beispiele dienten dafür die Schwedische Mehlbeere Sorbus intermedia oder die Gemeine Esche Fraxinus excelsior. Die Ausführung des fachgerechten Pflanzschnitts erklärte der Fachmann für Baumschulware anhand einer Bilderreihe mit bewährten Werkzeugen. Der Crash-Kurs stieß auf ungeteilten Zuspruch im Publikum. Danilo Ballhorn

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