Der Kommentar

47,5 Millionen Euro sind keine Nachricht wert

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Im letzten Monat ging die Nachricht durch die Medien, dass der Bund 47,5 Millionen Euro für die Förderung des Stadtgrüns zur Verfügung stellen will. Das ist für die Bundesrepublik Deutschland eine geradezu lächerliche Summe. Gemessen am Umsatz der Branche, sind das etwa 0,5 Prozent.

Natürlich gibt es andere Fördertöpfe in den Ländern, die das Stadtgrün fördern. Auch ist es besser als gar nichts. Insgesamt verläuft die öffentliche Diskussion rund um die Bedeutung des Grüns ausgesprochen positiv für den Berufstand. Was die Bedeutung des Grüns für die Stadtentwicklung betrifft, sind wir aber nicht mal auf dem Stand von vor 100 bis 150 Jahren, als die großen Volksparks, in den großen und kleinen Metropolen der westlichen Welt, entstanden sind. Die großen, heute noch bekannten, Gartenbaudirektoren hatten dafür gesorgt, dass die grünen Finger zum festen Element der Stadtplanung gehörten. Die positiven Funktionen des Stadtgrüns, die wir heute in jedem Lehrbuch finden, stammen aus jener Zeit. Heute müssen diese städtebaulich wichtigen Grünflächen häufig vor den politischen Entscheidungsträgern geschützt werden, die dort lieber Luxuswohnen ansiedeln wollen. Gartenämter, oder das was davon übrig geblieben ist, dürfen sich an den Restflächen aufreiben, die zum Beispiel der Straßenbau nicht mehr zupflastern will. So werden es immer mehr Flächen und gleichzeitig gibt es immer weniger Geld.

Der eigentliche Skandal ist aber, dass der Bund das Geld wieder nur für den Neubau ausgeben will. Gelder für die Unterhaltung: Fehlanzeige. Die Politik macht das, was sie immer macht: Geschenke verteilen, damit schöne Reden auf Eröffnungsfeiern gehalten werden können. Von einem Konzept, wie wir mit dem Stadtgrün umgehen wollen, wie wir es als Gesellschaft sichern und entwickeln wollen, sind wir meilenweit entfernt.

Am Ende sind wir als Berufstand auf dem richtigen Weg, indem immer und immer wieder das Positive unserer Arbeit betont wird. Der von der Bundesumwelt- und Bauministerin angestoßene Weißbuchprozess "Grün in der Stadt" zeigt zumindest, dass die Bedeutung des Stadtgrüns in der öffentlichen Wahrnehmung steigt und Politiker glauben, dass damit Stimmen zu holen sind. Leider, auch das zeigt der Weißbuchprozess, sind im Bundeskabinett doch andere Themen wichtiger, so dass dieses Thema wieder hinten runtergefallen ist. Das heißt also immer weitermachen, damit bald doch noch ein paar Stellen mehr vor das Komma kommen.

Ihr Martin Thieme-Hack

NL-Stellenmarkt

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
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Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

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