Der Kommentar

50 Jahre Preisindizes für Außenanlagen

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Die vom Statistischen Bundesamt ermittelten Indizes für Bauleistungspreise stellen die Entwicklung der Preise für den konventionell gefertigten Neubau ausgewählter Bauwerksarten in Deutschland für Wohngebäude dar.

Die Preisreihen der Indizes beruhen auf den Ergebnissen der Preiserhebungen bei einer repräsentativen Auswahl von rund 5.000 baugewerblichen Unternehmen. Seit 1968 erhebt das Statistische Bundesamt auch Indizes für Außenanlagen für Wohngebäude. Eine spannende Lektüre, die für Jedermann frei zugänglich ist und die Preisentwicklungen der vergangenen Jahre sehr transparent darstellt.

Was ist nun passiert in den vergangen 50 Jahren? Am besten haben sich die Preise in der ersten Dekade entwickelt, fast 100 Prozent Preissteigerung von 1968 bis 1978. Danach wurde es immer weniger, 40 Prozent 1978 bis 1988, 30 Prozent 1988 bis 1998 und 13,2 Prozent 1998 bis 2008. Immerhin stiegen die Preise von 2008 bis 2018 um knapp 25 Prozent. Nach nur geringen Steigerungen stärker in 2018, mit einem Jahreszuwachs von über 5 Prozent. Auch die Zuwächse pro Jahr waren in den 1960er und 1970er Jahren deutlich höher als heute. Da gab es Jahre, in denen die Preise für Außenanlagen um mehr als 10 Prozent gestiegen sind. Spitzenreiter ist 1970 mit 14 Prozent. Das schlechteste Jahr in der Reihe ist 1997 mit -0,8 Prozent, also mit sinkenden Preisen. Im Zeitraum von 1996 bis 2005 sind die Preise für Außenanlagen praktisch nicht gestiegen. Zehn Jahre sind die Ausgaben für Baustoffe, Geräte und Löhne gestiegen, aber die Preise nicht. Im gleichen Zeitraum sind auch Umsatz und Zahl der Mitarbeiter im Landschaftsbau nicht gestiegen. Was gestiegen ist, ist die Zahl der Betriebe, von 9.000 auf knapp 13.000. Scheinbar haben sich freigestellte Mitarbeiter in dieser Zeit einfach in einem schrumpfenden Markt selbständig gemacht, was die Gesamtsituation sicher nicht verbessert hat.

Preissteigerungen von über 10 Prozent wird es wohl nicht mehr geben. Aber die letzten beiden Jahre lassen es erwarten, dass auch in 2019 die Preise deutlich steigen, vielleicht sogar mehr als die 5 Prozent aus 2018. Einen großen Anteil an der Steigerung der Preise scheinen die Mitarbeiter oder besser die fehlenden Mitarbeiter zu haben. Diese Situation gibt den Unternehmern das Gefühl, dass es vielleicht besser ist, den Auftrag nicht mehr anzunehmen oder zumindest so teuer zumachen, dass der Kunde woanders hingeht. Denn leider ist es wohl doch immer noch so, dass es genug Betriebe gibt, die Preise nach Gefühl machen.

Preise nach Gefühl zu machen ist eigentlich eine gute Idee, wenn es um den Anteil geht, der über die Kostenuntergrenze hinausgeht. Die Wahrheit ist aber, dass viele Unternehmen überhaupt keine Ahnung von ihren Kostenstrukturen haben, um diese in eine solide geführte Kosten- und Leistungsrechnung zu übertragen und damit die Grundlage für eine gesicherte Preisermittlung zu schaffen. Zu oft werden einfach die gleichen Preise wie immer "geschrieben". Warum im nächsten Jahr nicht einfach 14 Prozent mehr für die Leistung verlangen? Wäre doch ein guter Vorsatz für 2020. Unsere Väter hatten 1970 den Mut.

Ihr Martin Thieme-Hack

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

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