Akademisierung: Geringqualifizierte bleiben knappe Ressource

Seit Jahrzehnten gibt es in Deutschland einen Trend zu höheren Bildungsabschlüssen. Durch die Flüchtlingsmigration steigt zwar derzeit der Anteil der Geringqualifizierten, doch in den kommenden Jahren dürften viele Flüchtlingskinder ein höheres Bildungsniveau als ihre Eltern erreichen. Besser, höher, weiter: Auf diese Kurzformel lässt sich der Qualifizierungstrend in Deutschland bringen, der nicht nur einzelne Jahrgänge betrifft, sondern vor allem auch zwischen den Generationen stattfindet. In der Bundesrepublik erwerben immer mehr Menschen einen akademischen Abschluss - während gleichzeitig immer weniger gar keinen berufsqualifizierenden Abschluss haben (Grafik): Der Akademikeranteil betrug im Jahr 2005 rund 15 Prozent - 2014 verfügten bereits mehr als 20 Prozent der 25- bis 64-Jährigen über einen Hochschulabschluss. Für diese Entwicklung sind im Wesentlichen drei Faktoren verantwortlich: Erstens steigt der Anteil der jungen Leute, die eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben und ein Studium aufnehmen, in Deutschland seit zwei Jahrzehnten stark. Zweitens sind seit 2001 viele junge Hochqualifizierte - vor allem aus anderen EU-Staaten, zum Teil aber auch aus Drittstaaten - nach Deutschland zugewandert. Drittens hat die Umstellung der Studienabschlüsse auf Bachelor und Master dazu geführt, dass in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen viele Absolventen schneller einen akademischen Abschluss erhalten haben, als dies zu Diplom- und Magisterzeiten der Fall war. Im Zuge dieser Entwicklung erreichen heutzutage viele junge Menschen in Deutschland auch ein höheres Bildungsniveau als ihre Eltern. So hatten 2013/2014 fast 27 Prozent der 25- bis 34-Jährigen in Deutschland einen höheren Abschluss als der Vater und 35 Prozent einen höheren Abschluss als die Mutter. Zwar gibt es in dieser Altersgruppe auch Bildungsabsteiger, doch insgesamt überwiegen die Aufsteiger. Noch besser sind die Ergebnisse in puncto Bildungsmobilität, wenn man sich die Gruppe der 35- bis 44-Jährigen anschaut, deren Bildungslaufbahn in der Regel abgeschlossen sein dürfte. In dieser Alterskohorte haben 29 Prozent einen höheren Bildungsabschluss als der Vater und 40 Prozent ein höheres Bildungsniveau als die Mutter.

Für die weitere Entwicklung der Bildungsmobilität spielt die Zuwanderung eine wesentliche Rolle. Derzeit kommen sowohl viele Zuwanderer aus der EU nach Deutschland als auch Flüchtlinge, die hier Schutz suchen. Letztere sind größtenteils relativ niedrig qualifiziert, während aus anderen EU-Ländern vor allem Hochqualifizierte einwandern.

Vor allem durch die Flüchtlinge wird der Anteil der Geringqualifizierten in Deutschland zunächst voraussichtlich steigen. Doch gerade weil viele Flüchtlinge ein vergleichsweise niedriges Bildungsniveau haben, dürften ihre Kinder hierzulande zu Bildungsaufsteigern werden.

iwd

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