Pflanzenverwendung: New German Gardening

An die Dolden denken!

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Manche Pflanzen haben's schwer. Für oberflächliche Betrachter lassen sich etwa manche Gräser schlecht vom Wildwuchs trennen und doch wäre es sehr schade, deshalb im Garten ganz auf Ziergräser zu verzichten. Bei den Doldengewächsen aus der Familie der Apiaceae verhält sich das ganz ähnlich. Zu viele von ihnen sind, durchaus zu Recht, als Unkraut verrufen, man denke nur an den leidigen Giersch oder die wilde Möhre. Schon bei Letzterer jedoch ist Differenzierung angesagt, prägt doch die heimische Daucus carota die spätsommerliche Erscheinung unserer Landschaft entscheidend mit und dies nicht zum Schlechteren. Schließlich stehen Doldenblütler ganz allgemein für Natürlichkeit, verkörpert im Prinzip "Blumenwiese" und blüten- und insektenreicher Säume, wo sie immer mitmischen. Daher braucht man sie auch in gärtnerischen Pflanzungen als filigrane "Dreingabe", die für eine Art spielerischer Leichtigkeit steht. Das Standartsortiment der Staudengärtner ist abseits von Astrantia und Eryngium nicht allzu sehr auf Dolden fixiert, was klar damit zu tun hat, dass die meisten im Topf für den Spontankäufer nichts hermachen. Für Profis mit echter Gestaltungsabsicht ist das natürlich kein Hindernis, zumal es einige empfehlenswerte Arten gibt. Viele von ihnen sind langsamwüchsige Spezialkulturen und eher für den Liebhabersektor geeignet, eine Art aber soll hier besonders empfohlen werden, denn sie ist ein echter "Allrounder", sie heißt Selinum wallichianum, die Himalaja-Silge.

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Der "König der Doldenblütler" stammt aus Bergwiesen und Gehölzrändern steht für vielerlei Aufgaben bereit. Von eher naturnahen Wildstaudenpflanzungen bis hin zu klassischen Beetstauden verleiht der Spätsommerblüher mit dem dreifach gefiederten, farnartigen Laub Anlagen mit Anspruch einen besonderen Pep. Der Boden sollte nicht allzu trocken sein, also auch im Hochsommer etwas Feuchte aufweisen. Sehr gut gelingt die Kombination mit Gräsern, feinhalmige Sorten von Miscanthus eignen sich bestens, mit der weiß gebänderten 'Morning Light' wird es ein Gedicht. Überzeugend sind farbliche Zusammenstellungen mit Weiß und Silber, natürlich Blau und, begünstigt durch den rötlichen Stängel, auch Rot. Im Sichtungsgarten Hermannshof überzeugen die silbrig wirkenden Dolden zusammen mit aufrechten, hoch wachsenden sibirischen Ehrenpreis, Veronicastrum sachalinense und den eher gedrungen wachsenden Amsonien, die gemeinsam die Struktur der Pflanzung bestreiten. Im Verbund mit kerzenförmig wachsenden und zeitgleich in Blau blühenden Lobelia siphilitica verkörpern Selinum wallichianum den dynamischen Part der ansonsten klar geordneten Pflanzung. Die lange blühenden Dolden wirken ab Anfang August bis Ende September von nah und fern und ziehen das Interesse nicht nur unzähliger dankbarer Insekten an.

Selinum wallichianum ist mehrjährig, aber als Individuum nicht übermäßig langlebig, so dass man froh über ihre niemals lästige Selbstaussaat ist. Gelänge die Naturverjüngung einmal nicht, lohnt allemal die Nachpflanzung, denn: Wozu verzichten?

 Till Hofmann
Autor

Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof

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