Der Kommentar

Arbeitnehmer dürfen auch nicht alles

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Auch an dieser Stelle haben wir schon öfter über die immer besser werdenden Bedingungen für Arbeitnehmer gesprochen. Familienfreundliche Bundeswehr, flexible Arbeitszeiten in einer ausgewogenen Work-Life-Balance, geduldete Kaffeepausen und vieles mehr. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Führungskultur immer mehr an die Wünsche und Bedürfnisse der Arbeitnehmer angepasst. Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sind knapp auf dem Arbeitsmarkt, lassen sich gerne umwerben und finden im Zweifel auch schnell eine andere Beschäftigung.

Aber alles hat seine Grenze. So hat das Landesarbeitsgericht Nürnberg entschieden, dass Raucher sich die Raucherpausen auf die Arbeitszeit anrechnen lassen müssen (Urteil vom 21.07.2015, Az. 7 Sa 131/15). Die Betriebsvereinbarung, nach der die Mitarbeiter sich "ausstempeln" müssen, wenn sie rauchen wollen, haben die Richter für wirksam erklärt. Auch aus Gründen der Gesundheitsvorsorge sicher eine gute Entscheidung. Der Fall Jörg Asmussens, des ehemaligen beamteten Staatssekretärs im Bundesarbeitsministerium, zeigt die Grenzen einer ausgewogenen Work-Life-Balance. Asmussen wollte gerne Generalbevollmächtigter der staatlichen KfW-Bankengruppe werden. Nun hatte er gehofft, den Job an einem Tag der Woche fern von der Unternehmenszentrale in Frankfurt, von der Berliner Dependance aus, erledigen zu können. Sein Argument: Es müsse doch möglich sein, Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen. Dagegen hatten die Aufseher in der KfW-Bank im Grunde genommen nichts, nur eben nicht als Vorstand für ein sechsstelliges Gehalt. Die Beispiele zeigen, dass alles eine Grenze hat und die Arbeitergeber bei weitem nicht gezwungen sind, alles hinzunehmen. Zumal, wenn es allzu locker im Unternehmen zugeht, die Moral leidet und der Rest der Mannschaft sich fragt, warum der Chef es zulässt, dass sich manche "hängen lassen" dürfen. Wie der Schiedsrichter beim Fußball sehr großen Einfluss darauf hat, wie hart das Spiel ausgetragen wird, kann der Chef im Unternehmen dafür sorgen, dass Leistung auch dadurch belohnt wird, dass ein Laisser-faire nicht akzeptiert wird.

Das Problem ist, die richtige Grenze zu finden. Leider gibt es dafür kein Patentrezept. Die Grenze muss jeden Tag immer wieder neu austariert werden. Vor allem muss der richtige Ton gefunden werden, was manchem Chef besonders schwer fällt. Aber wie heißt es so schön: "Jeder Arbeitgeber bekommt die Mitarbeiter, die er verdient."

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
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Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

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