Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland geht erheblich zurück

Arbeitskräfte: Trübe Aussichten für strukturschwache Regionen

Wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) hervorgeht, wird der demografische Wandel dazu führen, dass die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland erheblich zurückgeht.

Eine Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland kann den demografischen Wandel allenfalls abmildern. Die Prognosen für strukturschwachen Kreise und Städte sind schlecht.

Metropolregionen erfahren Zuzug

Nur die Metropolregionen sowie wenige ländliche Kreise werden in den nächsten Jahren vom Zuzug Qualifizierter aus dem In- und Ausland profitieren. Eine positive Beschäftigungsentwicklung ist beispielsweise in den Regionen um München, Hamburg, Berlin beziehungsweise Potsdam sowie Stuttgart, Frankfurt am Main und Düsseldorf zu erwarten. Zu den sehr wenigen ländlichen Regionen mit einer voraussichtlich steigenden Beschäftigung zählen neben anderen die Kreise Vechta und Cloppenburg mit ihrer starken Konzentration auf die Lebensmittel- und Ernährungsbranche sowie deren Zulieferindustrien.

"Die in unserer Studie berechneten Szenarien zeigen, dass sich die grundlegenden regionalen Wanderungstrends kaum beeinflussen lassen", sagt Prof. Dr. Norbert Winkeljohann, Sprecher des Vorstands von PwC Deutschland. Für Deutschland insgesamt prognostiziert die Studie einen Rückgang der Erwerbstätigenzahl um 5,2 Prozent zwischen 2011 und 2030. Bei einer Fortschreibung der bisherigen Entwicklungstrends (Basis-Szenario) werden Kreise und Städte in Ostdeutschland deutlich stärker betroffen sein (-10 %) als im Westen (-4 %). Die Beschäftigungsprognose für die 402 deutschen Kreise und Städte beruht auf einer Modellrechnung, die das regional verfügbare hochqualifizierte Arbeitskräftepotenzial sowie die Entwicklung der Bruttowertschöpfung und Produktivität berücksichtigt.

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Abwanderungstrend nicht umkehrbar

Selbst wenn es strukturschwachen Kreisen und Städten gelänge, attraktiver für Unternehmen und Hochqualifizierte zu werden und so ihre relativen Standortnachteile zu verringern, könnten sie den Abwanderungstrend in die Metropolen kaum umkehren. Im so genannten Konvergenz-Szenario, das eine Annäherung der Entwicklungsunterschiede unterstellt, verbuchen die Metropolregionen geringere Beschäftigungszuwächse als im Basis-Szenario, während strukturschwache Städte und Kreise ihre Beschäftigungsverluste lediglich begrenzen. Im Ergebnis sinkt die Erwerbstätigkeit in Ostdeutschland um neun Prozent und damit etwas weniger stark als im Basis-Szenario. In Westdeutschland fällt das Minus mit 4,5 Prozent leicht höher aus.

Für Städte und Kreise mit einer ungünstigen Beschäftigungsprognose hält die Studie allerdings auch ermutigende Ergebnisse bereit: Ein Rückgang der Erwerbstätigkeit führt nämlich nicht zwingend zu einer geringeren Wirtschaftsleistung. Trotz eines Beschäftigungsrückgangs prognostiziert die Studie im Basisszenario bis 2030 einen Anstieg der Bruttowertschöpfung um über 26 Prozent. Ursache dieser Entwicklung ist eine Produktivitätssteigerung um 33,5 Prozent.

Bruttowertschöpfung steigt trotzdem

Selbst Sektoren, die besonders stark von einem Rückgang der Erwerbstätigkeit betroffen sind, können ihre Produktion demnach noch ausweiten. Für das produzierende Gewerbe beispielsweise prognostiziert die Studie einen Rückgang der Erwerbstätigkeit um über 15 Prozent. Dank einer Produktivitätssteigerung um nahezu 43 Prozent ergibt sich dennoch ein Zuwachs bei der Bruttowertschöpfung um knapp 21 Prozent.

"Die zukünftigen Produktivitätsgewinne gehen mit einer wachsenden Bedeutung der wissensintensiven Industrien und Dienstleistungen einher. Hierdurch wird die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit gestärkt", erläutert Prof. Dr. Thomas Straubhaar, Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts. Dabei hätten im Wettbewerb um die qualifizierten Arbeitskräfte urbane Zentren mit attraktiven Bildungseinrichtungen und einer leistungsfähigen Infrastruktur die Nase vorn. Regionen mit einer schwachen Entwicklungsprognose müssten sich demgegenüber gezielt an die jeweiligen Entwicklungstrends anpassen.

cm/PcW

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