Wissenschaftliche Erfolgskontrolle nach 20 Jahren

Auenrenaturierung verbessert Biotop-Ausstattung deutlich

Artenvielfalt Biodiversität
Renaturierungsmaßnahmen in Auen sollten laut BfN in Zukunft dafür sorgen, dass mehr Spielraum für die Auendynamik und eine auenspezifische Biodiversität entsteht. Foto: Caterpillar/Zeppelin

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat in vier Projektgebieten untersuchen lassen, wie sich die biologische Vielfalt in renaturierten Auen knapp 20 Jahre nach der Renaturierung entwickelt hat. Das Ergebnis: Die Gebiete an den Fließgewässern Hase, Berkel, Weser und Oster haben sich als naturnahe Inseln sehr positiv entwickelt - was die allgemeine Biotop-Ausstattung ausdrücklich miteinschließt. Das geht aus einer neuen Veröffentlichung in der Reihe BfN-Skripten hervor.

Größere Auendynamik nur teilweise erreicht

Grundsätzlich ist eine neue Vielfalt der Vegetationsstruktur entstanden, die auf die Ausbreitung hochwüchsiger Vegetation wie Brachen, Hochstauden und Röhrichte zurückzuführen ist. Auch die Pflanzung von Auengehölzen und spontaner Gehölzaufwuchs spielten hierbei eine Rolle. Langfristig profitiert haben vor allem Arten ohne besonderen Auenbezug, die typisch sind für strukturreiche, extensiv genutzte Kulturlandschaften mit eingestreuten Brachflächen, Gehölzen und Stillgewässern.

Die Wiederansiedlung auentypischer Arten und Biotope konnte für die Teilbereiche nachgewiesen werden, in denen tatsächlich eine größere Auendynamik durch Maßnahmen wie Altarmanbindung oder Rückbau von Uferversteinungen erreicht wurde. Zwar waren die Renaturierungen grundsätzlich geeignet, eigendynamische Prozesse in Gang zu setzen, konnten ihr Potenzial aber nur begrenzt entfalten. Hauptgrund ist, dass die Gewässer sich als Langfristfolge von Begradigung und Uferbefestigung eingetieft haben und nur noch selten über die Ufer treten können. Eine solche Entwicklung lässt sich laut BfN nur begrenzt wieder rückgängig machen. Zudem waren nach Angaben der Behörde umfangreichere Maßnahmen zu diesem Zweck aufgrund vielfältiger gesellschaftlicher Nutzungsansprüche kaum umsetzbar.

BfN: Zustand der Fließgewässer stärker berücksichtigen

Die bei den Untersuchungen zutage getretenen Hindernisse und Defizite bei der langfristigen Entwicklung von renaturierten Flussauen spiegeln in vielen Punkten die Situation an Flüssen und Bächen in Deutschland wider. Renaturierungsmaßnahmen in Auen sollten laut BfN in Zukunft dafür sorgen, dass über die Verbesserung des Landschaftsbildes und des Arteninventars hinaus auch mehr Spielraum für die Auendynamik und eine auenspezifische Biodiversität entsteht. Noch mehr als bisher muss dabei der Zustand der die Aue formenden Fließgewässer berücksichtigt werden. Die Maßnahmen zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und das Bundesprogramm "Blaues Band Deutschland" sind Instrumente, die in diesem Sinne genutzt werden können. Das Projekt mit dem Titel "Erfolgskontrolle von abgeschlossenen E+E-Vorhaben zur Auenrenaturierung" wurde von der Universität Osnabrück durchgeführt und aus dem Fördertitel für Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben mit Bundesmitteln in Höhe von 727.000 Euro gefördert. hb/BfN

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