Junge Landschaft - GaLaBau-Wissen

Aus alt mach neu – Hochbeete, Teil 2

von:
GaLaBau Wissen Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert

163. FOLGE: Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Hochbeete.

Vielleicht die erste Wahl - Naturstein

Hochbeete aus Naturstein sind in ihrer Bauweise sicher keine Neuheit. Man denke nur einmal an die Terrassierungen der Felder in Südamerika und Asien oder an die Weinbaugebiete Europas: Im Prinzip nichts anderes als Trockenmauerbau. Über den Wert solcher Hochbeete aus ökologischer Sicht muss ich sicher kein großes Wort verlieren, aber auch aus ökonomischer Sicht sind sie durchaus für die Wertsteigerung eines Gartenbereichs verantwortlich.

Wer lieber ein gemauertes Hochbeet sein Eigen nennen möchte, kann dies durchaus auch mit Naturstein, aber auch mit Klinker oder Betonstein in die Tat umsetzen.

Darüber hinaus bietet der Handel unzählige Betonprodukte an, aus denen sich ein respektables Hochbeet herstellen lässt. Zusätzlich sind im Betonbereich auch noch Ortbetonmauern denkbar, die den unschlagbaren Vorteil haben, aus dem Material jede nur denkbare Form bauen zu können. Der Aufwand für diese Art der Bauweise ist jedoch enorm. Selbst Brunnenringe oder Schachtringe wären als Hochbeete denkbar. Die Entscheidung liegt an dieser Stelle, wie so oft, beim Kunden.

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Tabelle: Uwe Bienert
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Tabelle: Uwe Bienert

Im Trend der Zeit: Gabionen-Hochbeet

Eine schöne, flexible und häufig günstige Möglichkeit, Hochbeete zu errichten, bietet sich beim Einsatz von Gabionen an. Diese, eigentlich aus der Ingenieurbiologie kommenden Drahtkörbe, lassen sich beliebig kombinieren und gestalten. Sie sind eine ansprechende Alternative zu gemauerten Hochbeeten.

Gabionen sind Drahtkörbe aus korrosionsresistentem Metallgitter, die - wenn sie mit Material wie Steinen oder Kiesel befüllt werden - eine standfeste Seitenwand bzw. Mauer ergeben.

Auf die Füllung kommt es an

Ein richtig befülltes Hochbeet besteht in der Regel aus vier Schichten. Diese unterstützen den Zersetzungsprozess des Komposts, in dem sie Wärme und die für die Pflanzen wichtigen Nährstoffe freisetzen.

Im Detail heißt das …

Die unterste Schicht aus grobem Schnittgut dient vor allem der Drainage. Das organische Material zersetzt sich mit der Zeit und bietet gerade den Tiefwurzeln eine natürliche zusätzliche Mineralienquelle. Diese Schicht sackt durch Verrottungsprozesse mit der Zeit in sich zusammen. Diese Tatsache zieht nach sich, dass ein Hochbeet nicht von Dauer ist, sondern üblicherweise nach ein bis zwei Jahren vollständig geleert werden muss, um die Schichtung neu zu gestalten und im funktionsfähigen Zustand zu halten. Alternativ kann man durchaus diese Drainageschicht aus mineralischen Materialien (grobe Kiesel und Steine) herstellen. Diese sollten jedoch groß genug sein, um einen ordentlichen Wasserabfluss garantieren zu können. Die Mineralien verhindern darüber hinaus auch, dass die Pflanzen von Wühlmäusen und anderen lästigen Nagern attackiert werden.

Die beiden Schichten aus Laub, Grünabfällen und Kompost sorgen für das Wachstum der Pflanzen. Durch die Zersetzung der organischen Stoffe entstehen:

  • Wärme, die vor allem junge Pflanzen zum Wachstum brauchen
  • natürliche Nährstoffe, die von den Pflanzen aufgenommen werden können

Damit minimiert man nahezu vollständig eine zusätzliche Düngung. Aber auch hier müssen diese Schichten jährlich neu aufgesetzt werden. Obenauf wird Pflanzenerde als elementarer Bestandteil eines jeden Beetes aufgefüllt.

Diese Pflanzenerde. . .

  • . . . gibt den Pflanzenwurzeln Halt und Stabilität
  • . . . sorgt für eine optimale Belüftung der Wurzeln
  • . . . speichert Wasser und sorgt für dessen Drainage
  • . . . speichert lebenswichtige Mineralien, die nach und nach von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden.

 

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Grafik: Uwe Bienert
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Ein Wort zur Barrierefreiheit

Bis zu diesem Zeitraum haben wir nur Hochbeete betrachtet, die fest Installiert ein Bestandteil des Gartens sind und unverrückbar an ihrem Platz stehen. Hochbeete bieten aber auch eine sehr interessante Möglichkeit des barrierefreien Gärtnerns an.

Unterfahrbare Hochbeete

Neben dem Tischbeet, welches einfach eine tischartige Konstruktion aufweist, bei der die Kanten hochgezogen wurden, sieht man in letzter Zeit immer wieder unterfahrbare Hochbeete, eine Kombination aus klassischem Hoch- und Tischbeet. Bei ihnen reicht der Sockel bis zum natürlichen Erdboden.

Das Tischbeet

In einem Hochbeet haben die Pflanzenwurzeln Kontakt zum natürlich gewachsenen Boden. Beim Tischbeet sind sie lediglich auf das eingebrachte Substrat angewiesen. Eine zweite Besonderheit ist, dass in einem Hochbeet das Wasser durch die Drainageschicht in den natürlichen Boden abfließen kann. Staunässe entsteht somit selten. Beim Bewässern eines Tischbeetes muss man ähnlich wie beim Blumenkasten konstruktiv (Abflusslöcher im Boden) einschreiten oder beim Gießen darauf achtgeben, dass der Boden nicht zu sehr durchnässt wird.

Tischbeete lassen sich schnell und einfach ab- beziehungsweise aufbauen und eignen sich auch für Balkon und gepflasterte Terrassen. Sie sind nicht so materialintensiv, wie ihre festaufgebauten "Kollegen".

Das begrenzte Erdvolumen ist der Grund dafür, dass Tischbeete nur für niedrigwurzelnde Pflanzen in Frage kommen. Das heißt auch, sollte das Beet freistehen, ist der Standort richtig zu wählen. Die eingesetzten Pflanzen müssen extreme Witterungen überstehen können (Trockenheit, Kälte etc.). Hierfür eignen sich besonders Pflanzen, die in der Dachbegrünung Verwendung finden (winterharte Sedum, Steingartenpflanzen usw.)

Tischbeete eignen sich vor allem für Menschen, die im Rollstuhl sitzen, weil sie unter die Bepflanzungsfläche fahren und so die Arbeiten am Beet bequem vornehmen können. Gerade in Einrichtungen für körperlich Behinderte und Senioren werden diese Beete gerne im therapeutischen Bereich eingesetzt. So müssen bewegungseingeschränkte Menschen nicht auf die Arbeit im "Grünen" verzichten.

Wichtig für Rollstuhlfahrer/innen!

  1. Die Bepflanzungsfläche sollte etwa auf einer Höhe von 85 bis maximal 95 cm liegen.
  2. Der Unterbau des Beetes sollte mindestens 65 cm hoch sein.
  3. Für Rollstuhlfahrer empfiehlt es sich, ein Tischbeet zu errichten, das auf einem mittleren Sockel statt auf vier Tischbeinen steht.
  4. Rollstuhlgeeignete Beete können einfacher gepflegt werden, wenn sie keine scharfen, rechtwinkligen Ecken haben, sondern ganz rund oder vieleckig sind.
  5. Damit auch die hinteren Pflanzen gepflegt werden können, sollte die Breite des Beetes eine Armlänge nicht überschreiten. Ist das Beet von mehreren Seiten zugänglich, auch die doppelte Länge.
  6. Zur rückenfreundlichen und bequemen Pflege sowie Bewässerung aus dem Rollstuhl heraus, existieren mittlerweile intelligente Bewässerungsmöglichkeiten, mit denen das Beet ohne große Bewegungen und schweres Heben gegossen werden kann.

Auch Tischbeete gibt es in den verschiedenen Materialien mit entsprechender Optik und materiellen Besonderheiten. Am häufigsten findet man sie jedoch als Holzkonstruktionen, die schnell, sicher und ohne großen Werkzeugbedarf aufgebaut werden können.

Wir setzen noch einen drauf - Das unterfahrbare Hochbeet

Diese Konstruktion ist eine Kombi aus klassischem Hochbeet mit Bodenkontakt und einem Tischbeet. Dem Variantenreichtum sind dabei keine Grenzen gesetzt. Unterfahrbare Hochbeete können sowohl aus einer Kombination von Tisch- und Hochbeet (einseitig befahrbar) oder Tischbeeten mit besonders breitem mittlerem Sockel (beidseitig befahrbar) bestehen.

Damit Rollstuhl und Beine ausreichend Platz unter dem Hochbeet finden, sollte die auf dem Sockel ruhende Pflanzwanne ca. 40 cm über den Sockelrand reichen. Die Wanne sollte eine leichte Neigung nach innen aufweisen. So gewinnt man auf der Bepflanzungsfläche von außen nach innen mehr Erdvolumen und kann so unterschiedliche Gewächse anbringen. Während im äußeren Teil niedrigwurzelnde Pflanzen und Kräuter gut gedeihen (ca. 10-15 cm Tiefe), können zum Inneren des Beetes auch Tiefwurzler gesetzt werden.

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Grafik: Uwe Bienert
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Warum eigentlich die Überschrift "Aus alt mach neu"?

Anhand eines Beispiels aus der Praxis möchte ich den Bau eines Hochbeetes aus recycelten Holzbohlen vorstellen. Im Rahmen eines Abrisses einer 15 Jahre alten Holzterrasse aus Fichtenholz wurde der Plan geboren, daraus eine Hochbeetkombination zu bauen. Also wurden die Bretter und die Unterkonstruktion so vorsichtig wie möglich rückgebaut und die noch brauchbaren Teile gemäß eines selbsterstellten Plans auf die gewünschten Längen geschnitten, geschliffen, grundiert und mit einem wetterfesten Bio-Anstrich versehen. In den nebenstehenden Bildern wird kurz der Bau gezeigt.

Uwe Bienert

Quellen:

  • ATVsDIN 18318, Ausgabe 2019 Beuthverlag
  • ZTV Wegebau, FLL, Lehr-Taschenbuch B.J. Lay, A. Niesel, M. Thieme- Hack Ulmer-Verlag 2013
  • DIN EN 1341, Platten aus Naturstein für Außenbereiche — Anforderungen und Prüfverfahren
  • DIN EN 1342, Pflastersteine aus Naturstein für Außenbereiche – Anforderungen und Prüfverfahren
  • DIN EN 1343, Bordsteine aus Naturstein für Außenbereiche – Anforderungen und Prüfverfahren
  • Der Gärtner 4 (Lomer/Koppen; Ulmer Verlag)
  • Der Gärtner 1 (Martin Degen, Karl Schrader; Ulmer-Verlag)


Nächsten Monat lesen Sie: „Hosta, hosta – nix mexikana!“.

 Uwe Bienert
Autor

Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

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