Über den Bedarf an pädagogisch und fachlich hervorragend ausgebildeten Berufsschullehrerinnen und -lehrern

Ausbildungsstandort Deutschland: Neue Lehrer braucht das Land

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Die Entwicklung der Zahl der Auszubildenden im Garten- und Landschaftsbau seit 2001. Quelle: Statistik 2017 – Branchendaten der gewerblichen Betriebe für den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau

In Deutschland gibt es derzeit insgesamt über 10000 Auszubildende im (Produktions-) Gartenbau sowie Garten- und Landschaftsbau. Damit sie die dringend benötigten Fachkräfte werden, die den Branchen auch künftig ein gesundes Wachstum sichern, sind sie selbst auf eine sehr gute Ausbildung angewiesen. Der Mangel an fachlich, didaktisch und pädagogisch passgenau ausgebildeten Lehrern an beruflichen Schulen kann hier zum Problem werden; mit Quereinsteigern allein kann die Berufsschulausbildung auf Dauer nicht auskommen. Deshalb benötigen Hochschulen und Branchen neue integrierte Konzepte für die Ausbildung von Berufsschullehrerinnen und -lehrern.

Die deutsche Berufsausbildung mit ihrer Kombination aus verpflichtender berufsschulischer und betrieblicher Ausbildung gilt weltweit als Erfolgsmodell. Einheitliche Standards in der beruflichen Ausbildung, über die kaum ein anderes Land in diesem Maße verfügt, ermöglichen den jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einen guten Start ins Berufsleben. Dabei kämpft die Berufsausbildung derzeit mit zwei großen Herausforderungen: Der Trend geht bei jungen Menschen zum Studium, immer weniger beginnen eine klassische Ausbildung. Insgesamt ist die Zahl der Auszubildenden in Deutschland von 1,6 Millionen im Jahr 2008 auf 1,3 Millionen im vergangenen Jahr gesunken. Das birgt die Gefahr, dass langfristig weniger Fachkräfte beruflich qualifiziert werden als die Betriebe benötigen. Der Anteil der Auszubildenden an den Beschäftigten in allen Bundesländern ist derzeit zu gering, um die große Zahl an Fachkräften zu ersetzen, die in den nächsten zwei Jahrzehnten in den Ruhestand gehen. Das zweite Problem, das auch den Gartenbau sowie den Garten- und Landschaftsbau betrifft, ist das Fehlen von fachlich und pädagogisch optimal qualifizierten Berufsschullehrerinnen und -lehrern.

Hintergrund: Berufsausbildung im Kontext der Entwicklung der Garten- und Landschaftsbaubranche

Im Garten- und Landschaftsbau ist die Zahl der Auszubildenden 2017 - entgegen dem allgemeinen Trend - das zweite Jahr in Folge wieder leicht angestiegen; insgesamt weist der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) in seinen "Branchendaten der gewerblichen Betriebe für den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau" für das vergangene Jahr 6699 Auszubildende aus. Allerdings: Von den über 7100 Auszubildenden aus dem Jahr 2009 ist die Branche noch weit entfernt. Das hält sie aber nicht von einer generell positiven Entwicklung ab. Für 2017 verzeichnet der BGL eine Umsatzsteigerung von 6,33 Mrd. auf 7,87 Mrd. Euro; 59,67 Prozent des Umsatzes - und damit einen immer größeren Anteil - generiert sie durch private Auftraggeber. Im letzten Jahr entfielen noch 14,61 Prozent des Umsatzes auf öffentliche Aufträge. Fast jedes achte von zehn Projekten ist dabei ein Neubauprojekt; rund 18 Prozent sind Pflegearbeiten, deren Anteil in den letzten Jahren leicht gesunken ist. Auch die Daten für den Produktionsgarten- und Obstbau sind stabil: Der Produktionswert liegt in diesem Sektor seit Jahren konstant bei 4,5 Milliarden Euro pro Jahr.

Für 2016 zählte das Statistische Bundesamt 3561 Auszubildende zum Gärtner in den Fachsparten Zierpflanzenbau, Baumschulen, Friedhofsgärtnerei, Gemüsebau, Staudengärtnerei und Obstbau. Insgesamt sprechen wir also von mehr als 10.000 Auszubildenden im Gartenbau sowie Garten- und Landschaftsbau, die an über 110 Berufsschulen für Gartenbau in Deutschland unterrichtet werden. Um die positive Entwicklung der Branche zu unterstützen und im Optimalfall sogar zu verstärken, benötigen wir sehr gut ausgebildeten Nachwuchs - und dafür wie angedeutet die passenden Pädagogen. Zugleich müssen und können wir mit einem sehr guten Niveau die Attraktivität der beruflichen Ausbildung in Zukunft wieder steigern.

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Gerd Helget gratuliert Stefanie Bürger, der ersten Absolventin der Spezialisierungsrichtung Berufsschullehrer/in für Garten- und Landschaftsbau, die auch ihren Master sowie das Referendariat erfolgreich abgeschlossen und das 2. Staatsexamen bestanden hat. Foto: Hochschule Geisenheim

Wer übernimmt die schulische Ausbildung unserer Auszubildenden?

Doch genau hier liegt ein wesentliches Problem begründet. In Deutschland werden jährlich rund 50 Berufsschullehrerinnen und -lehrer in der Fachrichtung GaLaBau benötigt. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise waren schon 2014 rund 42 Prozent der Lehrkräfte in den Fachschulen für den Gartenbau über 50 Jahre alt; hier müssen mittelfristig 229 ältere Lehrerinnen und Lehrer ersetzt werden.

2013 hat die Hochschule Geisenheim auch deshalb eine deutschlandweit einzigartige Kooperation mit der Technischen Universität (TU) Darmstadt gestartet. In den Bachelor-Studiengängen Landschaftsarchitektur (B.Eng.) und Gartenbau (B.Sc.) bietet sie ihren Studierenden nun die Möglichkeit, sich auf eine Tätigkeit als Berufsschullehrer oder -lehrerin für Garten- und Landschaftsbau beziehungsweise für Gartenbau zu spezialisieren. Der Einführung des Angebots ging eine gründliche Analyse voraus, welche Anforderungen aus der Praxis an die Absolventinnen und Absolventen der Lehramtsstudiengänge gestellt werden. Indes ist das fundierte Studienangebot für angehende Berufsschullehrerinnen und -lehrer noch nicht so bekannt, als dass der genannte Bedarf gedeckt werden könnte.

Lehramt an beruflichen Schulen - Was ist das überhaupt?

Der Ausdruck "berufliche Schulen" umfasst in Deutschland weit mehr als die Berufsschule oder das Berufskolleg, die den meisten Menschen im ersten Moment in den Sinn kommen mögen. Lehramt an beruflichen Schulen, das qualifiziert die Pädagogen auch für eine Tätigkeit an beruflichen Gymnasien, in Fach- und Fachoberschulen sowie den Berufsoberschulen und Berufsfachschulen. Ebenso sind sie in die duale Ausbildung eingebunden. Die Schularten leiten sich aus dem jeweils geltenden Landesrecht ab.

Den Unterricht an beruflichen Schulen geben Fachlehrer, klassischerweise Beschäftigte des mittleren und gehobenen Dienstes, und wissenschaftliche Lehrer, Beschäftigte des höheren Dienstes. Die Fachlehrer können im Normalfall einen entsprechenden Meisterbrief, einen Abschluss als Techniker oder ein geeignetes Fachhochschulstudium als Voraussetzung vorweisen. Sie sind für die Vermittlung fachpraktischer Lehrinhalte verantwortlich. Die wissenschaftlichen Lehrerinnen und Lehrer vermitteln darüber hinaus fachtheoretische Lehrinhalte. Sie verfügen über einen einschlägigen Universitätsabschluss. Beide Gruppen haben nach dem Vorbereitungsdienst, dem Referendariat, in der Regel das 2. Staatsexamen abgelegt. Für angehende Lehrkräfte besteht natürlich auch die Möglichkeit, ein Lehramtsstudium an einer Universität zu absolvieren und damit die allgemeinbildenden Fächer an einer Berufsschule abzudecken, etwa Deutsch und Religion. Ihnen fehlt dann jedoch die zusätzlich benötigte Fachexpertise.

Eine weitere Schwierigkeit: Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat für das aktuelle Jahr 2018 insgesamt 326 anerkannte Ausbildungsberufe gelistet. Und nicht für jeden dieser Berufe gibt es an den Hochschulen in Deutschland ein passendes Lehramtsstudium; mitunter werden deshalb auch Absolventinnen und Absolventen eines universitären Masterprogramms oder Diplomanten als Lehrerinnen und Lehrer an Berufsschulen angestellt. Da, wie bei den Schulformen, in den unterschiedlichen Bundesländern jedoch individuelle Regelungen greifen, ist die Vielfalt der Voraussetzungen für den Lehrerberuf an berufsbildenden Schulen insgesamt schwer darzustellen und zu vermitteln.

Einstiegsoptionen: Wer wird Berufsschullehrer?

Für potenzielle Berufsschullehrerinnen und -lehrer ist es also von Anfang an eine Herausforderung, zu durchschauen, welcher Weg sie als Lehrkraft zurück in die Berufsschule führt. Dazu kommt, dass für viele klassische Lehramtsanwärter die Berufsschule keine Option ist; sie werden lieber Gymnasial- oder Grundschullehrerinnen und -lehrer. Gründe dafür sind eine bessere Reputation dieser Berufe und bessere Verdienstaussichten, gerade am Gymnasium.

Und weil die beruflichen Schulen in beinahe allen Bereichen händeringend Lehrkräfte suchen, wurden Quereinsteigern in den vergangenen Jahren immer mehr Optionen eröffnet, Lehrer zu werden. So wurde in vielen Bundesländern beispielsweise die Altersgrenze für Quereinsteiger verschoben; in Hessen können auch Interessierte, die älter als 50 Jahre sind, noch den Quereinstieg als Lehrkraft an beruflichen Schulen wagen.

Natürlich, viele Berufsschullehrerinnen und -lehrer starten ihrer Karriere auch heute mit einem Studium zum Lehramt an beruflichen Schulen. Immer mehr Bewerberinnen und Bewerber verfügen aber "nur" über ein Fachstudium oder haben nach ihrem Studium bereits mehrere Jahre in der Wirtschaft gearbeitet. Vor der Übernahme in den Schuldienst verpflichten sich diese Quereinsteiger zu einer pädagogischen Weiterbildung, die beispielsweise Didaktik, Methodik und Schulrecht abdeckt; aber auch hier gelten unterschiedliche Regelungen in den verschiedenen Bundesländern.

Die Rolle der persönlichen und pädagogischen Eignung

Es muss deshalb bedacht werden, dass viele dieser Quereinsteiger weder über ein klassisches Lehramtsstudium, noch über ein echtes Referendariat verfügen; der Hochschulabschluss in einer einschlägigen Fachrichtung ist aus Mangel an pädagogisch geschulten Bewerberinnen und Bewerbern genug. Das ist gerade vor dem Hintergrund, dass Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen mit speziellen Herausforderungen konfrontiert werden, schwierig.

Berufsschullehrerinnen und -lehrer müssen sich in der Regel mehr als die Kollegen an allgemeinbildenden Schulen auf unterschiedliche Leistungs- und Bildungsgrade einstellen; auch innerhalb einer Gruppe. Sie unterrichten oft an verschiedenen Schulen und müssen deshalb ein Übermaß an Flexibilität mitbringen. Neben der Flexibilität und dem selbstverständlich vorauszusetzenden guten Bezug zur fachlichen Praxis benötigen Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen ein zunehmendes Maß an (sonder-)pädagogischen Fähigkeiten. Viele Auszubildende stammen aus einem schwierigen Umfeld, zeigen Verhaltensauffälligkeiten oder sind sozial wenig integriert. In beruflichen Schulen kommen, wiederum anders als an allgemeinbildenden Schulen, in einer Klasse die verschiedensten Schülerinnen und Schüler zusammen. Geschlecht, Alter oder Herkunft, Religionszugehörigkeit, Bildungshintergrund oder sonstige individuelle Merkmale sind innerhalb einer Gruppe weniger homogen als in anderen Bildungseinrichtungen.

Angehende Berufsschullehrerinnen und -lehrer sollten deshalb zunehmend psychologisch geschult werden und benötigen ein Maximum an Praxiserfahrung; auch und gerade, um von den Schülerinnen und Schülern als Respektsperson wahrgenommen zu werden. Im Sinne einer nachhaltigen Ausbildung sollte Studierenden von Lehramtsstudiengängen für die beruflichen Schulen bei Studienabbruch zudem immer ein Notfallweg offenstehen, sollten sie während ihrer Praxiszeit im Studium erkennen, dass ihre Lehrerpersönlichkeit zu wenig stark ausgeprägt ist.

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Ablauf des Studiums "Lehramt an beruflichen Schulen" am Beispiel Landschaftsarchitektur (B.Eng.), Spezialisierung Berufsschullehrer/in für Garten- und Landschaftsbau. Quelle: Hochschule Geisenheim

Neue Modelle für eine integrierte Lehrerausbildung

Um den Bedarf an Lehrkräften an berufsbildenden Schulen zu decken, kooperieren Fachhochschulen in allen Bereichen immer öfter mit Pädagogischen Hochschulen und Universitäten, um ein Fachstudium mit der Option einer späteren Lehrtätigkeit auszustatten. Ein Partner übernimmt die fachliche Ausbildung, der andere die Vermittlung von Berufspädagogik und Fachdidaktik. Vereinzelt gibt es neuerdings auch Modelle, die die Qualifizierung zum Lehrer oder zur Lehrerin komplett über den Master abdecken wollen. Diese Qualifizierungsmasterstudiengänge richten sich an Absolventinnen und Absolventen von Studiengängen ohne Lehramtsbezug und fokussieren vorrangig auf den Erwerb der für den Lehrerberuf erforderlichen bildungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Kompetenzen. Der Abschluss als Master of Education ermöglicht den regulären und gleichwertigen Zugang zum Lehramt. Diese Abschlüsse sind oftmals aber auf ein Bundesland begrenzt und werden in anderen Bundesländern im Zweifel nicht anerkannt.

Spezialisierung Berufsschullehrer/in für Garten- und Landschaftsbau an der Hochschule Geisenheim

Aufgrund des demografischen Wandels und der dadurch gestiegenen Anzahl von Pensionierungen hat sich in den vergangenen Jahren wie gezeigt ein großer Bedarf an Berufsschullehrern für Gartenbau sowie Garten- und Landschaftsbau entwickelt. Die Hochschule Geisenheim hat deshalb ein integriertes Konzept der Lehrerausbildung speziell für die Bereiche Gartenbau sowie Garten- und Landschaftsbau entwickelt, das sie seit 2013 mit der Technischen Universität Darmstadt umsetzt. Das Kooperationsprojekt ist im Rahmen der Lehrerausbildung für das Lehramt an beruflichen Schulen in der beruflichen Fachrichtung Agrarwirtschaft angesiedelt.

Bereits im Bachelor-Studium ermöglicht die Hochschule Geisenheim Interessierten dabei den berufspädagogischen und fachdidaktischen Einstieg und eröffnet ihnen damit die Chance, sich im Studium "Lehramt an beruflichen Schulen" (M.Ed.) an der TU Darmstadt zum Berufsschullehrer weiterzubilden. Die TU bietet ihnen alle pädagogischen Module an, die zur Kompetenzentwicklung angehender Lehrerinnen und Lehrer dazugehören. Dies umfasst neben pädagogisch-didaktischem auch psychologisches, kommunikatives und soziales Fachwissen.

Je nachdem, für welches Lehramt sich die angehenden Lehrerinnen und Lehrer interessierten, studieren sie zunächst an der Hochschule Geisenheim klassisch im Bachelor-Studiengang Landschaftsarchitektur oder Gartenbau. Im Landschaftsarchitektur-Studium besuchen Studierende die grundlegenden Lehrveranstaltungen zu Entwurf, Planung, Technik und Naturschutz. Ihr Fokus im Garten- und Landschaftsbau liegt auf Bauvertragswesen, Kalkulation, Bauabwicklung und Grünflächenmanagement. Im Fokus des sieben-semestrigen Bachelor-Studiums Gartenbau an der Hochschule Geisenheim steht die Arbeit mit hochwertigen Nahrungsmitteln und Zierpflanzen. Im Anbau, sei es von Obst, Gemüse oder Zierpflanzen, steht die Optimierung von Qualität und Ertrag im Vordergrund. Eine große Rolle spielen ökologische Fragestellungen und Ressourceneffizienz. Bewässerungs- und Gewächshaustechnik sind ebenso Lehrinhalte wie Vermarktung und Dienstleistungen im Gartenbau.

Wer sich für die Spezialisierung Berufsschullehrer/in entscheidet, belegt im vierten und fünften Semester zusätzlich berufspädagogische und fachdidaktische Module, die Auflage für den anschließenden Master of Education "Lehramt an beruflichen Schulen" an der TU Darmstadt sind. Diese werden in Zusammenarbeit mit der Philipp-Holzmann-Schule in Frankfurt angeboten. Die Berufsschule ist das Kompetenzzentrum für die Fachdidaktik: Hier werden bereits im Bachelor-Studium Seminare durchgeführt, Unterrichtsbeobachtungen gemacht und im Teamwork eigene Unterrichtsversuche geleitet. Die rein pädagogischen Module und die Pflichtveranstaltungen des zweiten Fachs besuchen die Studierenden dann im vier-semestrigen Master-Studium "Lehramt an beruflichen Schulen" an der TU Darmstadt. Als Zweitfach stehen Deutsch, Mathematik, Physik, Geschichte, Politik und Wirtschaft, Ethik, Religion, Informatik und Sportwissenschaft zur Auswahl. Das Hessische Kultusministerium (HKM) setzt den Abschluss als Master of Education an der TU Darmstadt dem 1.Staatsexamen gleich. Danach folgen das Referendariat an einer gartenbaulichen Berufsschule und das 2. Staatsexamen. Der Abschluss wird bundesweit anerkannt.

Die Studierenden haben bei diesem integrierten Konzept den Vorteil, dass sie ihre Vorstellung vom Lehrerberuf schon im Bachelor-Studium überprüfen können. Sollten sie merken, dass sie den Anforderungen an eine Lehrkraft nicht gewachsen sind, verfügen sie mit dem Abschluss "Bachelor of Engineering" in der Landschaftsarchitektur oder "Bachelor of Science" im Gartenbau über einen vollwertigen Abschluss. Sie sind so jederzeit bereit für den Berufseinstieg und nicht auf das Master-Studium angewiesen, wenn sich ihre Pläne einmal ändern.

Was heißt das für uns?

Aus der 2013 gestarteten Kooperation zwischen der Hochschule Geisenheim und der TU Darmstadt ist inzwischen die erste Berufsschullehrerin für Garten- und Landschaftsbau hervorgegangen, die nach dem Referendariat und dem 2. Staatsexamen nun ihre erste Stelle angetreten hat. Im Garten- und Landschaftsbau sind sechs weitere Kandidatinnen und Kandidaten derzeit im Referendariat und werden ihre Ausbildung in absehbarer Zeit abschließen.

Jährlich entscheiden sich an der Hochschule Geisenheim im Gartenbau sowie Garten- und Landschaftsbau insgesamt rund ein Dutzend Studierende für die Spezialisierung "Lehramt an beruflichen Schulen" - auf Dauer ist das aber nicht genug. Es ist an uns Akteuren und Vertretern der Branche, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es unseren beruflichen Schulen an passgenau ausgebildeten Lehrkräften mangelt. Berufsständische Verbände sollten ebenso wie die Bildungseinrichtungen für den Beruf des Berufsschullehrers oder der Berufsschullehrerin werben.

Das Angebot der Lehramtsausbildung für die Bereiche Gartenbau sowie Garten- und Landschaftsbau muss bekannter gemacht und kontinuierlich ausgebaut werden. Nur, wenn künftige Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen sehr gut ausgebildet sind, wird auch der berufliche Nachwuchs eine sehr gute Ausbildung genießen können. Und nur mit sehr gut ausgebildetem Nachwuchs steht die gesamte Branche auf einer starken Basis und kann dauerhaft ein gesundes Wachstum generieren.

Prof. Dipl.-Ing. Gerd Helget
Autor

Professor für Baubetrieb, Garten- und Landschaftsbau, Hochschule Geisenheim University

M.A. Alina-Louise Kramer
Autorin

Medien-Referentin Studium an der Hochschule Geisenheim University im Bereich Kommunikation und Hochschulbeziehungen

M.Sc. Thomas Muschkullus
Autor

Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Hochschule Geisenheim University am Institut für Landschaftsbau und Vegetationstechnik

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