Auswirkungen von Maulwurfshügeln auf die Instandhaltung, Pflege und Kosten von Rasenflächen
von: Dr.-Ing. Carsten LudowigAuf Rasenflächen stellen Maulwurfshügel in der Regel ein Ärgernis dar, denn sie stören das Erscheinungsbild jeder gut gepflegten Rasenfläche. Neben den nützlichen Aspekten der Existenz von Maulwürfen in Rasenflächen, die sie ohne Zweifel durch das Umlagern und Lockerns des Bodens unter Tage erfüllen, verursachen Maulwürfe durch die Grabtätigkeit auch Schäden. Wie die Ablagerungen und verursachten Schäden sich auf die Pflege und Instandhaltung und damit auch auf die Kosten auswirken, wird in diesem Beitrag dargestellt.
Die Maulwurfshügel entstehen durch das Graben und dem Anlegen unterirdischer Gangsysteme durch den Maulwurf. Sie stellen auf den ersten Blick den größten Störfaktor im Hinblick auf das Erscheinungsbild der Rasenfläche dar. Bei genauerer Betrachtung verursachen die Bodenablagerungen auf der Rasennarbe erheblichen Mehraufwand bei der Pflege und Instandsetzung der Rasen sowie auch Schäden. Aus dem ästhetischen Problem entsteht somit auch ein wirtschaftliches.
Eine hinreichende Entfernung der Hügel, die nachfolgende Instandsetzung sowie die sich anschließende Erhaltungspflege des Rasens sind aufwendig und arbeitsintensiv. Die zusätzlich entstehenden gärtnerischen Arbeitsleistungen erzeugen Mehrkosten, die jedoch mit geeigneten Gegenmaßnahmen zu vermeiden sind.
Die Maulwurfshügel auf dem Rasen und eine nicht hinreichende Entfernung des abgelagerten Bodens hat weitreichende Folgen auf die qualitative Entwicklung des Rasens die Entwicklung der Instandhaltungsleistung und der Kosten. Diese Auswirkungen wurden unter anderem erstmals in dem Buch "Maulwurfshügel vermeiden Rasenflächen erhalten" (Ludowig, 2020) umfassend dargestellt und wissenschaftlich betrachtet. Zudem wurden effiziente und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen untersucht, ausgewertet und anschaulich dargestellt. Die Abbildung 1 zeigt die maßgeblichen Auswirkungen auf den Rasen, die der Maulwurf mit den Grabaktivitäten verursacht.
Die Überlagerung des Rasens mit Boden führt zur Bildung von Kahlstellen. In Folge der Bodenüberlagerung kommt es zu einem Lichtmangel der Gräser in den überlagerten Bereichen, in denen der Rasen zunächst vergilbt und dann abstirbt. Der Rasen ist nach 14 Tagen Überdeckung nicht mehr zu regenerieren.
Werden die Überlagerungen nicht sorgfältig entfernt (Abb. 2) und zum Beispiel nur mit der Schaufel abgeschoben oder der Boden mit dem Gehäuse des Rasenmähers auf der Rasenfläche verteilt (Abb. 4), verbleiben ebenfalls Kahlstellen. Samen, die mit dem Abraummaterial an die Oberfläche gelangt sind, können unter Lichteinwirkung keimen. Zudem bilden die Kahlstellen auch ein Saatbett für Samen, die über den Wind transportiert werden, so ist die Besiedelung auch auf diesem Weg möglich. Diese überwiegend zweikeimblättrigen, krautigen Pflanzen, mit denen die Kahlstelle besiedelt wird, sind unerwünschte Beikräuter (Abb. 3a und 3b), die die Widerstandsfähigkeit des Rasens gegen Bodenabtrag herabsetzen. (Knapp, 1959, in Witte 1997, S. 164). Bei Sportrasenflächen oder auf intensiv genutzten Rasenflächen können Narbenschäden durch Kahlstellen oder Krautbewuchs zu einer Abnahme der Scherfestigkeit führen. Die Entfernung der Kräuter stellt einen zusätzlichen Aufwand dar und erhöht die Instandhaltungskosten.
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Um Schäden an der Rasennarbe zu vermeiden, ist das Abtragen der Maulwurfshügel (Abb. 5a) deshalb eine wichtige Vorarbeit, die vor dem Rasenmähen durchgeführt werden muss. Je sorgfältiger und je eher die Maulwurfshügel von der Rasennarbe entfernt werden, desto kleiner fällt die Schädigung der Rasennarbe aus. Das sorgfältige Entfernen erfordert dabei einen höheren Zeitaufwand und erhöht damit die Kosten für die Pflege und Instandhaltung der Rasenflächen. Der jeweilige Rasentyp wird deshalb Einfluss auf den Umfang und die Intensität der Pflegeleistungen nehmen.
Selbst bei sorgfältiger Entfernung der Maulwurfshügel (Abb. 5b) verbleiben Kahlstellen, die unterschiedlich groß ausfallen können und das Mindestmaß der Schädigung an der Rasennarbe darstellen. Eine zeitnahe Bearbeitung und Instandsetzung des geschädigten Bereichs ist die beste Möglichkeit, eine Besiedlung mit unerwünschten Beikräutern zu vermeiden. Die Kahlstellen werden gelockert und eingeebnet, anschließend eingesät oder mit einem Rasenstück belegt. Der dafür notwendige Zeitaufwand erhöht die Pflege und Instandhaltungskosten.
Durch das Verschieben (Abb. 4) und Festfahren des Bodens entstehen kleine Erhöhungen auf der Rasennarbe (Abb. 6), die zu einer Veränderung der Ebenheit der Rasenfläche führen. Wird der verschobene Boden oder der Maulwurfshügel mit den Rädern des Rasenmähers überfahren, kommt es zu einer Verdichtung des Bodens und die Gräser sterben in diesem Bereich ab. Die verbleibenden Überhöhungen in der Rasenfläche führen zu einem Bodenkontakt der Mähmesser. Entweder kommt es dann zu einem sehr kurzen "glatzenartigen" Schnitt der Gräser (Abb. 7) oder die Rasennarbe wird durch das Eindringen der Mähmesser oberflächlich abgeschält. Durch den sehr kurzen, glatzenartigen Schnitt der Gräser werden die flachwachsenden Beikräuter begünstigt, die sich durch das Lichtangebot schnell entwickeln können.
Nicht nur Überhöhungen der Rasennarbe infolge von Bodenablagerungen führen zu Veränderungen der Ebenheit einer Rasenfläche, sondern auch Vertiefungen in Folge einbrechender oberflächennaher Gangabschnitte (Abb. 9). Veränderungen der Ebenheit führen unter anderem zu Veränderungen des Schnittbildes, denn beim Überfahren der Unebenheiten wird das Messer des Rasenmähers nicht mehr parallel zur Rasenfläche geführt. Der Winkel, mit dem das Messer auf die Rasengräser auftrifft, ändert sich und damit wird das Schnittbild des Rasens unregelmäßiger (Abb. 8).
In beiden Fällen wird durch die Veränderung der Ebenheit die Sicherheit der Nutzer während der Benutzung der Rasenflächen erheblich beeinträchtigt. Die Vertiefungen sind wie auch die Überhöhungen, wenn sie mit Rasen überwachsen sind, visuell nur noch sehr schwer bis gar nicht wahrnehmbar. Beim Begehen der Rasenflächen sind diese Unebenheiten jedoch spürbar und können bei Personengruppen mit gesundheitlichen oder motorischen Einschränkungen des Bewegungsapparates zu Unsicherheiten oder auch zu Stürzen führen. Probleme dieser Art ergeben sich zum Beispiel auf Friedhöfen bei Rasengrabanlagen, die vielfach von älteren Menschen besucht werden. Auf Sportplätzen entsteht im Zusammenhang mit den schwer wahrnehmbaren Unebenheiten dagegen eine besondere Problematik, durch die es in Verbindung mit schnellen und oft auch abrupten Bewegungsabläufen zu Stürzen und schweren Verletzungen kommen kann.
In DIN 18919: 2016-12, Instandhaltungsleistungen für die Entwicklung und Unterhaltung von Vegetation werden unter Punkt 6.2 Mähen, die Ansprüche an den Schnittzeitpunkt, die Schnitthöhe und die Schnitthäufigkeit der Rasen, bezogen auf die Rasentypen nach DIN 18917: 2020, dargestellt. Für die Instandhaltungsleistungen der Rasen bedeutet das, den Zustand der Rasenfläche nach der Fertigstellungspflege und Abnahme mindestens zu erhalten oder weiterzuentwickeln sowie zu fördern (DIN 18919: 2016). Diese Ausführungen schließen zum Beispiel, das sorgfältige Entfernen der Maulwurfshügel, die Beseitigung von Kahlstellen und unerwünschten Beikräutern sowie den Erhalt und die Wiederherstellung der Ebenheit zur Erhaltung der in der DIN 18919 geforderten Schnitthöhen (DIN 18919: 2016, Tab. 3) mit ein.
Durch den sorgfältigen Abtrag der Maulwurfshügel kommt es zu beträchtlichen Bodenausträgen aus den Rasenflächen und damit zu einem erhöhten Instandsetzungsaufwand. Durch den mit dem Abtrag des Aushubs verbundenen Volumenverlust sind Veränderungen der Ebenheit auf Rasenflächen nicht zu vermeiden. Unebenheiten in der Rasenfläche müssen im Rahmen der Pflege und Instandhaltung beseitigt werden, um die Nutzungssicherheit der Rasenflächen sicher zu stellen und zu erhalten. Abgesackte Gangabschnitte müssen mit einem Boden-Sandgemisch aufgefüllt und eingeebnet werden. Diese zusätzlichen Arbeitsschritte erhöhen den Instandhaltungs- und Pflegeaufwand.
Gegenmaßnahmen
Ein großes Potential zur Senkung der Kosten für die Pflege und Instandhaltung von Rasenflächen liegt in der Einsparung vermeidbarer Arbeitsleistungen. Zusätzlich anfallende Arbeitsleistungen wie das Entfernen von Maulwurfshügeln stehen dem Ziel Rasenflächen effizient zu bewirtschaften entgegen. Es müssen also vorsorglich Maßnahmen ergriffen werden, die das Aufwerfen von Maulwurfshügeln auf Rasenflächen verhindern.
Der Einbau horizontaler Barrieren, die in der Regel aus geotextilen Geweben oder Gittern bestehen, stellt eine funktionierende Möglichkeit dar, Abraumverfrachtungen an die Rasenoberfläche zu verhindern. Zusätzliche Arbeitseinsätze vor dem Mähen entfallen. Der Maschinenverschleiß verringert sich ebenso wie Sanierungsmaßnahmen zum Erhalt der Ebenheit und zusätzliche Maßnahmen zur Entfernung der Beikräuter. Der ökonomische Vorteil liegt bei einer Arbeitszeitersparnis von rund 2 min pro nicht sorgfältig zu entfernendem Maulwurfshügel.
Ein weiterer Vorteil, der sich durch den Verbau horizontaler Barrieren erzielen lässt, liegt in der Vermeidung von Rasenschädlingen wie zum Beispiel Tipulalarven oder Engerlingen. Sind die horizontalen Barrieren undurchlässig gegenüber Rasenschädlingen, können Rasenschäden infolge Wurzelfraßes vermieden werden. Kosten für die Bekämpfung von Rasenschädlingen und die Sanierung der Schadstellen im Rahmen der Rasenpflege und Instandhaltung entfallen.
Die im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen gewonnenen Erkenntnisse zeigen, dass der Einbau horizontaler Barrieren in Rasenflächen zudem die Nutzungssicherheit verbessert. Durch die Eigenschaft brüchige Maulwurfsgänge zu überspannen und damit ein plötzliches Einsacken in diese zu verhindern, tragen Barrieren zur Verbesserung der Nutzungssicherheit bei. Ebenso konnte durch Beobachtungen festgestellt werden, dass die Ebenheit der Rasenflächen mit horizontaler Barriere erhalten bleibt und Stolperfallen vermieden werden. Die Beobachtungen zeigten aber auch, dass bei unterschiedlichen Nutzungen der Gebrauchsrasenflächen Auswirkungen von den horizontalen Barrieren ausgehen können, die die Nutzungssicherheit herabsetzen. Vor allem in den Hauptaktionsbereichen wie zum Beispiel vor und in den Torräumen von Fußball- oder Bolzplätzen, ist der Rasen sehr hohen Trittbelastungen ausgesetzt. In Folge der Zerstörung der Rasennarbe in diesen Bereichen ist eine anhaltende Veränderung der Ebenheit durch die Verlagerung des Bodens zu beobachten.
Durch die Bodenverlagerung kann es zu einem Freiliegen der Barriere kommen, damit steigt die Verletzungsgefahr für die Nutzer. In den Hauptaktionsbereichen eines Rasenspielfeldes sind deshalb andere Einbautiefen als in der DIN 18917, 2019 zu wählen, um die Nutzungssicherheit der Spieler nicht zu gefährden. Es hat sich gezeigt, dass die Auswirkungen der Barrieren auf die Nutzungssicherheit eng mit der Einbautiefe und mit der Einbauweise der Barrieren verknüpft sind. Bei richtiger, auf die Nutzung abgestimmter Bauweise, erhöht sich die Nutzungssicherheit. Im Hinblick auf die Pflege und Instandhaltung der Rasen, die sportlich genutzt werden sollen, sind vor dem Einbau horizontaler Barrieren grundsätzliche Überlegungen hinsichtlich der zu erwartenden Instandhaltung und der beabsichtigten Art der Rasenpflege anzustellen.
Eine Pflege und Instandhaltung der Rasenflächen, die neben dem Mähen auch Belüftungsmaßnahmen in einer Tiefe von > 4 cm umfasst, schließt die Verwendung einer horizontalen Barriere unter Umständen aus. Die Barrieren werden von den Belüftungswerkzeugen wie zum Beispiel Hohlzinken durchstoßen, durchlässig und damit wirkungslos. Auf Rasen, auf denen die Bearbeitungstiefe der Pflegewerkzeuge auf die obersten 2 bis 3 cm ab Oberkante des Rasens begrenzt ist, können horizontale Barrieren je nach Einbautiefe hingegen eingesetzt werden.
Der Verbau horizontaler Barrieren liefert einen wertvollen Beitrag zur Verringerung der Instandhaltungs- und Pflegekosten von Rasen und trägt zu einer effizienteren Bewirtschaftung der Rasen bei. Durch die Vermeidung von Maulwurfshügeln entfallen bei der Pflege und Instandhaltung zusätzliche Arbeitsschritte zur Entfernung der Hügel. Darüber hinaus entfallen weitere Maßnahmen wie das Einebnen der Rasenoberflächen und das Entfernen aufgelaufener Beikräuter. Der hohe Aufwand für den Abtrag und die Abfuhr des Bodenaustrags entfällt ebenso wie die Behandlung des Rasens gegen Rasenschädlinge. Alle diese vermeidbaren Pflegeaufwendungen lassen sich über die Zeiteinheiten direkt in Geldwert umrechnen. Der tatsächliche ökonomische Vorteil des Einbaus von horizontalen Barrieren in Rasenflächen ist jedoch noch größer, wenn man die entstehenden Kosten durch zusätzlichen Maschinenverschleiß berücksichtigt. Der angenommene erhöhte Verschleiß, der durch das Überfahren der Maulwurfshügel und das Aufwirbeln des Bodens entsteht, die nachfolgend anfallenden zusätzlichen Reparaturkosten und zusätzliche Investitionen, weil die Maschinen häufiger erneuert werden, müssen in die Betrachtung einbezogen werden.
Durch den Einbau horizontaler Barrieren in Rasenflächen lassen sich nicht nur die Instandhaltungskosten erheblich senken, sondern auch die Qualität, die Ebenheit und die Nutzungssicherheit der Rasenflächen erhöhen. Durch den Einbau horizontaler Barrieren entfällt zudem der ästhetische Störfaktor Maulwurfshügel, der die Existenz des Maulwurfs in der Rasenfläche signiert.
Quellen:
- Deutsches Institut Für Normung e. V., DIN 18917: 2018, Vegetationstechnik im Landschaftsbau. Rasen und Saatarbeiten. Juli 2018. Berlin: Verlag GmbH.
- Deutsches Institut Für Normung e. V., DIN 18919: 2016, Vegetationstechnik im Landschaftsbau. Instandhaltungsleistungen für die Entwicklung und Unterhaltung von Vegetation (Entwicklungs-und Unterhaltungspflege). Dezember 2016. Berlin: Beuth Verlag GmbH.
- Ludowig, C., 2020. Maulwurfshügel vermeiden Rasenflächen erhalten. Seelze: DRCL-Verlag, ISBN 978-3-00-065267-7.
- Witte, G.-R., 1997. Der Maulwurf. Talpa europaea. Magdeburg: Westarp-Wiss. ISBN 3894328703.