Studie zum kühlenden Effekt von Robinien und Linden in Städten

Bäume mit Grasflächen mildern die Sommerhitze

Arboristik
Unter Robinien ist es vor allem an heißen Sommertagen kühler. Das fanden die Forscher mit Messungen an der Lehrer-Wirth-Straße in München heraus. Foto: TU München

Bäume kühlen ihre Umgebung und "Wärmeinseln" wie München profitieren davon. Der Grad der Kühlung hängt allerdings stark von der Baumart und den Bedingungen am Standort ab. In einer Studie haben Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) zwei Stadtbaum-Arten verglichen.

Unter Robinien ist es vor allem an heißen Sommertagen kühler. Das ist ein wesentliches Ergebnis, zu dem das Team um den Humboldt-Forschungsstipendiaten Dr. Mohammad Rahman von der TUM gekommen ist. Das bedeutet für Landschaftsarchitektur und Stadtplanung: "Baumarten wie die Robinie, die wenig Wasser verbrauchen, können für einen höheren Kühlungseffekt sorgen, wenn sie in Grasumgebung gepflanzt werden", erklärte Rahman. "Das Erdreich rundum bleibt durch die Bäume feuchter, das Gras gibt über die Wasserverdunstung zusätzlich Hitze ab und reduziert somit die Temperatur in Bodennähe." Warum ist das so?

Blick unter die Baumkronen

Bäume gelten als Luftkühler der Natur und damit als die praktikabelste Möglichkeit, die Hitze in Städten wie München zu mildern. Die bayerische Landeshauptstadt ist die drittgrößte und am dichtesten besiedelte Stadt Deutschlands. Sie hat eine bis zu 6°C wärmere Lufttemperatur als ihre ländliche Umgebung. Ein Team vom Lehrstuhl für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung sowie der Waldwachstumskunde der TUM hat nun mit Hilfe von kombinierten Sensor- und Speichergeräten (Datenlogger) untersucht, wie sich das Mikroklima vor allem unterhalb städtischer Baumkronen entwickelt.

Dies an unterschiedlich warmen Sommertagen an unterschiedlichen Standorten in Haidhausen und in der Messestadt Riem. Mit der Winterlinde, dem Baum des Jahres 2016, und der Robinie - auch Scheinakazie genannt - hatten sie zwei beliebte, aber gegensätzliche Stadtbaum-Arten ausgewählt, um das Zusammenspiel aus Standortfaktoren, aktueller Wetterlage und Baumtyp zu analysieren. Angesichts des Klimawandels lag der Fokus auf der Kühlwirkung an sehr heißen Tagen.

Robinien brauchen weniger Wasser

Die Analyse des Forscherteams wird deutlicher in einem Vergleich: Die Leistung eines Klimageräts liegt zwischen einem und 10 kW (kW), die einer Linde bei bis zu 2,3 kW. Diese Kühlleistung speist sich aus verschiedenen Vorgängen wie etwa die dichten Baumkronen, die Schatten spenden. Oder, dass die Blattoberflächen die kurzwelligen Sonnenstrahlen reflektieren und sie zudem für die Transpiration nutzen. Die Lindenbäume verwenden folglich einen großen Prozentsatz der abgefangenen Strahlung, um Wasser aus den Spaltöffnungen ihrer Blätter zu verdampfen. Diesen Vorgang hat die Linde mit allen Pflanzen gemein, auch mit dem Gras.

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Stadt- und Regionalplaner*in, Brake  ansehen
eine*n Landschaftsarchitekt*in/-planer*in, Schwerte  ansehen
Abteilungsleiter (m/w/d) der Landschaftspflege /..., Worms  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Arboristik
Dr. Mohammad Rahman hat festgestellt, dass Baumarten, die wenig Wasser verbrauchen, für eine höhere Kühlung sorgen, wenn sie in Grasumgebung gepflanzt werden. Foto: Mohammad Rahman, TU München

Die Unterschiede zur üppig blühenden Robinie sind aber zahlreich: Deren Baumkrone ist weniger dicht, die Blattfläche kleiner und damit die Transpiration geringer. Das macht zwar die Linde an milden Sommertagen effektiver in Sachen Kühlung. Allerdings braucht die Robinie weniger Wasser als die vor allen bei großer Hitze sehr durstige Linde. Denn diese entzieht dem Boden und damit auch dem Gras rundum mehr Wasser, was wiederum die Transpiration der Grasflächen reduziert und deren zusätzliche Kühlfunktion nimmt ab.

Mit zunehmender sommerlicher Hitze und Dürre im Klimawandel müssen wir daher die Rasenflächen vermehrt bewässern, um denselben Kühleffekt zu erzielen - oder: weniger durstige Baumarten pflanzen. Auf gepflasterten Flächen kühlen andererseits Baumarten mit dichtem Schatten besser - auch sie benötigen künftig zusätzliches Wasser zum Wachsen. Rahman: "An sehr heißen Tagen ist es für die Stadtbewohner kühler auf den Wiesen unter Bäumen, die eine weniger dichte Baumkrone und einen geringeren Wasserbedarf haben." TUM

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen