Junge Landschaft

Bange machen gilt nicht, Teil 3

von:
GaLaBau Wissen Ausbildung und Beruf

125. FOLGE Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Praktische Prüfung - Teil "Vegetationstechnik".

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Mitarbeiter/in (m/w/d) für den Friedhofsbereich, Winnenden  ansehen
Bauleitung (a) im Bereich Grünplanung, Freiburg  ansehen
Gärtner:in mit Funktion Vorarbeiter:in (w/m/d) -..., Bremen  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
GaLaBau Wissen Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert
GaLaBau Wissen Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert
GaLaBau Wissen Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert

In den Part "Vegetationstechnik" gehen viele Prüflinge sehr oberflächlich heran, weil Baustellennormative in der Regel auf Grund der minimalen Platzsituation und der örtlichen Gegebenheiten nicht oder nur teilweise eingehalten werden können.

Das kann sich als Fehler erweisen, denn dies ist eine Gärtnerprüfung und der Pflanzteil ist eines der wichtigsten Elemente in der praktischen Prüfung.

Der Schwerpunkt sollte deshalb auf folgenden Arbeiten liegen:

Mein Freund der Baum

  • Umgang mit der Pflanze
  • Benutzen des richtigen Werkzeuges
  • Exakte Reihenfolge der Arbeiten
  • Einhalten der Normative soweit möglich

Die Baumpflanzungen während einer Prüfung unterscheiden sich stark von Baumpflanzungen auf einer Baustelle, da viele Arbeiten (Bodentrennung, Düngung, Bodenverbesserung, Angießen und so weiter) nicht erfolgen können. Trotzdem sollten wichtige Grundsätze eingehalten werden und auf ergänzende Fragen des Prüfers richtig geantwortet werden.

Das Ausheben der Pflanzgrube ist relativ unspektakulär und man hat nur darauf zu achten, dass die Pflanzgrube die richtige Größe hat und sich am richtigen Ort (laut Plan) befindet. Der Baum hat senkrecht zu stehen.

Sein Einbau erfolgt in einer Höhe, die circa 3 bis 5 cm höher ist, als am Standort in der Baumschule. Dabei ist darauf zu achten, dass der Baum durch "Lupfen" (minimales Rütteln des Baumes in der Senkrechten) und durch Festtreten in seiner zukünftigen Position fixiert wird. Ein Gießring ist auf jeden Fall erforderlich und muss als Erdbauwerke die entsprechende Größe und Stabilität aufweisen. Viele Normative aus der DIN können auf Grund des fehlenden Platzes nicht eingehalten werden.

Wichtig ist: Der Baum steht gerade, in der richtigen Höhe, die Anbindung ist ordentlich gewickelt und stabil, der Pfahl ist fest eingeschlagen und der Gießring ist in einer angemessenen Größe gebaut worden.

GaLaBau Wissen Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert
GaLaBau Wissen Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert

Hecken pflanzen - (k)ein Problem

Beim Pflanzen von Hecken (egal ob mit oder ohne Ballen) lohnt es sich immer statt mehrerer Pflanzlöcher einen Graben für die Pflanzen aus zu heben. Erst ab einem Pflanzabstand von über 0,8 m werden einzelne Pflanzgruben effektiver. Das ist in einer Prüfungssituation eher nicht zu erwarten.

Pflanzen von Ballenware

Der Graben sollte 1,5-mal so breit sein wie der Ballen. Die Kriterien für ein Pflanzloch aus der DIN 18916 gelten auch hier. Um die Hecke gut ausrichten zu können ist es empfehlenswert sich eine Schnur in Wurzelhalshöhe zu spannen.

Danach erfolgt das Ausstellen der Pflanzen nach vorgegebenem Pflanzabstand entlang der gespannten Schnur. Die Ballenware erhält keinen Pflanzschnitt. Schon beim Ausstellen wird auf einen späteren Dichtegrad geachtet.

Die Ballentücher werden gelöst und seitlich in die Grube verbracht beziehungsweise die Container werden vor dem Einsetzen entfernt. Der Pflanzgraben wird unter Berücksichtigung des Ausrichtens der Pflanzen geschlossen. Letzter Schritt ist die Anlage eines Gießgrabens oder einer Gießrinne. Bitte nicht um jede Pflanze einen Gießring ziehen.

Pflanzen von wurzelnackter Ware

Vor dem Pflanzen sollte der Pflanzschnitt an den Wurzeln erfolgen. Da man davon ausgehen muss, dass die Pflanzen nach der Pflanzung noch um etwa ein Drittel bis die Hälfte ihrer Höhe zurückgeschnitten werden, erfolgt der Wurzelschnitt im gleichen Verhältnis. Vor allen Schnittmaßnahmen bitte beim Prüfer nachfragen, ob diese tatsächlich gemacht werden sollen! Danach erfolgt das Auslegen der Pflanzen in den vorbereiteten Pflanzgraben. Dabei ist auf den erforderlichen Pflanzabstand zu achten. Unter Zuhilfenahme der in Höhe des Wurzelhalses gespannten Schnur werden die Pflanzen eingesetzt und beim Verfüllen durch kräftiges Festtreten der Bodenschluss garantiert. Ein um die Hecke gezogener Gießrand oder eine Gießrinne helfen bei der Versorgung mit Wasser.

Die Schnur wird an den Eisen jetzt in die vorgesehene Anfangshöhe der Hecke gebracht und mit geeignetem Schnittwerkzeug die Heckenpflanzen gekürzt.

Keine Angst vor Bodendeckern

Nach der Lockerung des Bodens und nach einem entsprechenden Feinplanum sollte die Pflanzfläche möglichst während des Pflanzprozesses nicht mehr betreten werden. Sicher keine einfache Aktion.

Stauden werden im Gegensatz zu den Bodendeckern aus dem Gehölzbereich immer im freien Verband gesetzt, also nicht nach einem bestimmten Pflanzschema (Reihe, Diagonale o. Ä.) Es ist dabei praktisch auf dieser kleinen Pflanzfläche die Pflanzen auf der Fläche auszulegen.

Vor dem Einsetzen werden bei den Pflanzen die abgestorbenen Blätter und Triebe entfernt. Weiterhin wird darauf geachtet, dass kein Moos oder andere Fremdbegrünung die Ballen besiedelt. Gegebenenfalls werden im Topf entstandene Ringwurzeln ("Blumentopfeffekt") gekappt.

Nach dem Abschluss der Pflanzarbeit wird zwischen den Pflanzen wieder ein Planum erstellt und darauf geachtet, dass keine Erde an den Pflanzen "angehäufelt" wird.

GaLaBau Wissen Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert

Rasenbau - (k)eine Wissenschaft

Die Kleinheit der Fläche verführt zu ungenauem Arbeiten oder zu Arbeiten, die man auf Baustellen nie machen würde (Abziehen mit dem Richtscheid!!!).

Man beginnt mit dem Erstellen des Feinplanums gemäß DIN 18917. Diese Arbeit wird mit dem Holzrechen oder der Aluminiumharke erstellt. Dabei wird beim Planieren der Rechen vor und zurück bewegt. Hierbei zieht man die Steine und Großkrümel auf sich selbst zu. Um das Planum zu verfeinern kann auch halbkreisförmig abgezogen werden. Wichtig ist bei jeder Bewegung vor und zurück, dass die Harke planumsgerecht (in der richtigen Höhe) geführt wird.

Bevor man mit der Einsaat beginnt, wird vorgewalzt. Damit ist die Trittfestigkeit der Fläche erreicht und die Einsaat kann beginnen. Die Saatgutmenge von 20 bis 25 g/m² wird gleichmäßig auf der Fläche verteilt, wobei die Randzonen etwas dichter eingesät werden. Immer darauf achten, dass kein Saatgut auf die Bauflächen kommt.

Die Saat wird leicht eingeharkt. Danach erfolgt das Nachwalzen um für den Samen den Bodenschluss zu garantieren.

GaLaBau Wissen Ausbildung und Beruf
Grafik: Uwe Bienert

Zur Erinnerung wieder eine kleine Zitatensammlung aus:

DIN 18916 Pflanzen und Pflanzarbeiten

". . . Die Pflanze ist so tief zu versetzen wie sie vorher gestanden hat.

Das Feinplanum der Pflanzflächen soll unter der 4-m-Latte gemessen nicht mehr als 4 cm von der Ebenflächigkeit abweichen.

Anschlüsse müssen bündig sein und können nach unten bis zu 3 cm abweichen.

Großgehölze und Solitärpflanzen sind mit Gießmulden zu versehen. Bei Bedarf sind Großgehölze zu verankern.

Senkrechtpfähle müssen mindestens 25 cm und höchstens 10 cm unter den Kronenrand reichen.

Durch die Art der Bindung dürfen keine Einschnürungen der Rinde entstehen. Die Verbindung muss gegen Verrutschen gesichert sein . . ."

DIN 18917 Rasen und Saatarbeiten

". . . Das Feinplanum darf bei Gebrauchs-, Strapazier- und Zierrasen nicht mehr als 3 cm unter der 4-m-Latte gemessen von der Ebenflächigkeit abweichen.

Anschlüsse an Beläge müssen bündig sein, dürfen aber bis zu 2 cm nach unten abweichen. Saatgut ist gleichmäßig auszubringen . . ."

Uwe Bienert

Nächsten Monat lesen Sie: „… und zum Schluss die Pflanze?“

 Uwe Bienert
Autor

Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen