Tagung des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten

Bauleitergespräche: Städte brauchen mehr Verdunstungsflächen

Das Potsdamer Kongresshotel, am malerischen Templiner See gelegen, war auch in diesem Jahr wieder Tagungsort für die Bauleitergespräche des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (BDLA). Bei der zweitägigen Tagung, die bereits zum 18. Mal stattfand, wurden aktuelle Projekte und Entwicklungen in Bautechnik und -management sowie Fragen des Architekten- und Honorarrechts diskutiert.

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Modernes Regenwassermanagement

Im Vortrag von Prof. Dr. Heiko Sieker drehte sich alles um modernes Regenwassermanagement. Es ging vor allem um Rückhaltung, Drosselung, wie mit schadstoffbelastetem Wasser am Besten umzugehen ist und den Überflutungsnachweis nach DIN 1986-100. Der Geschäftsführer einer Ingenieurgesellschaft und Honorarprofessor für Urbane Hydrologie an der Technischen Universität Berlin betonte, dass es oft schwierig sei, das richtige Regenwasserbehandlungsverfahren auszuwählen. Bei belebten Bodenzonen rät er, sich für eine Versickerungslösung zu entscheiden. "Dadurch bleibt der Wasserhaushalt erhalten, Abflusspitzen werden vermindert und die Freiraumqualität wird erhöht", sagte Sieker. Ein Mulden-Rigolen-System bietet sich bei schwierigen Bodenverhältnissen an.

Als besondere aktuelle Herausforderung nannte der Ingenieur die wassersensible Stadtentwicklung. In Städten entstehe oft ein sogenannter Hitzeinsel-Effekt: Die Gebäude speichern Wärme. Gibt es zu wenige Verdunstungsflächen, kann keine Kühlung stattfinden. Sieker spricht sich deshalb für Mulden-, Dach- und Tiefgaragenbegrünungen aus, um mehr Wasser in Verdunstung zu bringen und so ein besseres Stadtklima zu erreichen.

Neue Norm für barrierefreies Bauen

Da in den kommenden Jahren die Zahl der älteren Menschen deutlich ansteigen wird, rückt das barrierefreie Bauen immer öfter auf die Tagesordnung. Dipl.-Ing. Alexander Nix zeigte die Besonderheiten und Neuerungen auf, die die DIN 18040-3 für den öffentlichen Verkehrs- und Freiraum künftig nach sich ziehen wird. Sie gilt zurzeit noch nicht, da es Einsprüche zum Entwurf vom Mai 2013 gab. Unter anderem waren Angaben unvollständig und in der Praxis nicht umsetzbar, sagt Landschaftsarchitekt Nix.

Neu wird beispielsweise das "Zwei-Sinne-Prinzip" sein. Es heißt: "Die für die barrierefreie Nutzung des Verkehrs- und Freiraumes erforderlichen Informationen sind so zu übermitteln, dass sie auch von Menschen mit sensorischen (und kognitiven) Beeinträchtigungen wahrzunehmen sind." Es müssen daher mindestens zwei Sinne angesprochen werden. Weiterhin legt die Norm neue Maße für Bewegungsflächen, Überquerungsstellen oder Treppen fest. Neu hinzugekommen sind Richtlinien für den Naturraum mit der Wegegestaltung an Badestellen und Angelplätzen.

Schäden an Fassadenbegrünung vermeiden

Dipl.-Ing. Nicole Pfoser von der Technischen Universität Darmstadt beschäftigte sich mit der Schadensvermeidung bei Fassadenbegrünung. Schon die traditionelle bodengebundene Direktbegrünung hatte Probleme mit rissbehafteten Wandoberflächen und empfindlichen Funktionsbauteilen wie Fenstern, Sonnenschutzanlagen und Regenrinnen. Wuchshilfen wie Stäbe, Rohre, Seile, Gitter und Netze sowie wandgebundene Begrünungstechniken haben jedoch viele neue Schadensursachen an der Schnittstelle Fassade/Begrünung mit sich gebracht.

Am besten ist es deshalb, die unterschiedlichen Schadenspotenziale der einzelnen Komponenten bereits bei der Planung zu berücksichtigen. Schuld an einer Fassaden-Schädigung oder dem Versagen der Begrünung trägt niemals die Pflanze, sondern ausschließlich die Planung. Verantwortlich sind bautechnische Planungsfehler, eine ungeeignete Begrünungsform beziehungsweise Pflanzenwahl sowie eine mangelhafte oder ausbleibende Pflege und Wartung.

Ist der Schaden einmal aufgetreten, empfiehlt Pfoser zunächst eine "umfassende Grundlagen-Analyse". In einem zweiten Schritt muss das funktionale und gestalterische Ziel des Vorhabens geklärt werden. Daraus leiten sich die geeigneten konstruktiven Bauteile und die Pflanzenauswahl ab. Erst dann können die notwendigen bauamtlichen Genehmigungen eingeholt und die vollständige technische Planung durchgeführt werden.

md/cm

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