Studierende der Hochschule Osnabrück berichten von der GaLaBau

Baumaschinen mit Akkubetrieb: Markt der Zukunft

Bomag GaLaBau 2016 Kompaktmaschinen
Der Kettendumper DT10e von Wacker Neuson. Foto: Sabrina Haase

Akku- und Elektrogeräte sind im Garten- und Landschaftsbau zurzeit in aller Munde - bei Kleingeräten wie Freischneidern, Laubpustern oder Heckenscheren. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Bei den Mitarbeitern punkten die Geräte aufgrund deutlich geringerem Gewicht. In der Wohnsiedlung steht Tante Emma nicht mehr schimpfend am Fenster, und Mensch und Umwelt freuen sich über emissionsfreies Arbeiten. Zudem sind sie wartungsarm, und die Reparatur- und Unterhaltungskosten sind deutlich geringer. Zusätzlich werden die Vorgaben in Ausschreibungen immer strenger, weshalb der Unternehmer auch hier zu einem Umdenken gezwungen wird. Kurz: ein Markt mit Zukunft.

Doch wie sieht es eigentlich aus, wenn die Maschinen etwas größer werden? Können Technik und Vorteile auch auf Leistungsgeräte und Großmaschinen übertragen werden? Welche Einbußen müssen hingenommen werden? Wir haben da einmal etwas genauer nachgefragt.

Schon von weitem sieht man, was Wacker Neuson in diesem Jahr zu bieten hat: Maschinen mit 100 Prozent Leistung und 0 Prozent Emissionen - zero emission. Mit gleich vier Maschinen mit Akkuantrieb und einem mit flexiblem Diesel- und Elektroantrieb kann Wacker den Garten- und Landschaftsbau versorgen: Zwei Akkustampfer, ein Kettendumper, ein Radlader und ein Bagger mit Möglichkeit eines Aggregatanschlusses.

Die Akkustampfer AS30e und AS50e können für Grabenarbeiten und im Innenraumbereich eingesetzt werden und verdichten komplett emissionsfrei. Mit einer Ladezeit von einer Stunde mit einem Schnellladegerät und vier Stunden mit einem Standardladegerät ist er schnell wieder einsatzbereit. Die Laufzeit beträgt zirka 30 Minuten. Die Akkus sind auf jedes Gerät übertragbar und müssen nicht vollständig entladen sein, um wieder neu geladen zu werden. Der Hersteller verspricht, dass auch bei geringer Ladezahl die Maschine immer noch die volle Leistung bringt.

Als emissionsarm gilt auch der gasbetriebene Stampfer BT 60 G von Bomag, der in diesem Jahr mit einer Galabau-Innovationsmedaille ausgezeichnet wurde. Der Stampfer wird durch zwei kleine Gasflaschen am Gerät angetrieben. Eine Gasfüllung hält bis zu zwei Stunden und kann jederzeit wieder aufgefüllt werden. Damit umgeht Bomag die Zweifel zum Thema Akkuleistung und plant auch in Zukunft nicht mit Akkugeräten. Weitere Geräte dieser Art sind nicht in Planung. Mit rund 4000 Euro Anschaffungskosten ist der Gasstampfer aber kein Schnäppchen.

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Bomag GaLaBau 2016 Kompaktmaschinen
Der Kramer 5055e. Foto: Sabrina Haase

Gut, Stampfer zählen nun noch als Kleingerät, aber jetzt wird es interessant: Der Stand von Wacker Neuson präsentiert auch einen Radlader WL20, der ausschließlich über einen Blei-Säure-Akku betrieben wird. Hier wurde die bewährte Technik aus den Gabelstaplern einfach übernommen. Je nach Art der Arbeit und Anbaugerät hat der Radlader eine Arbeitszeit von zirka fünf Stunden. Da Radlader auf der Baustelle meist eher kurze Fahrzeiten haben, um etwa Baustoffe von A nach B zu transportieren, ist die Leistung völlig ausreichend. Nach Feierabend kann der Radlader-Akku dann beim Kunden in der Steckdose über Nacht (Ladezeit 4 bis 6 Stunden) aufgeladen werden. Entschädigt wird dieser durch die wegfallenden Lärm- und Abgasemissionen, denn der Lader ist nicht zu hören. Das Dach ist hydraulisch auf eine Gesamthöhe von 2,00 m absenkbar, was die Durchfahrt unter Carports ermöglicht. Gleiche Vorteile bietet der Kramer 5055e, der als einziger Kramer akkubetrieben funktioniert. Für den Fahrantrieb ist ein Elektromotor verbaut. Der zweite Elektromotor regelt die Arbeitshydraulik Je nach Anforderung und Einsatzgebiet wird die Leistung vom entsprechenden Motor abgefordert. Die Hydraulik vom 5055e ist leistungsmäßig vergleichbar mit der einer dieselbetriebenen Maschine, jedoch wird beim 5055e die Hydraulikleistung bedarfsgerecht über den zweiten Elektromotor zur Verfügung gestellt. Preislich ist der Kramer gerade einmal 10% teurer als ein vergleichbares dieselbetriebenes Modell. Im weiteren Angebot hat Wacker einen akkubetriebenen Kettendumper DT10e. Der Kompaktdumper mit einer Durchfahrtsbreite von 80 cm hat eine Zuladung von einer Tonne, die durch eine Selbstladeeinrichtung mit Hubzylinder hydraulisch hochgekippt werden. Wacker verspricht eine Akkulaufzeit von acht Stunden. Danach können die Akkus an jeder 220-V-Steckdose wieder aufgeladen werden.

Bomag GaLaBau 2016 Kompaktmaschinen
Der gasbetriebene Stampfer BT 60 G von Bomag. Foto: Sabrina Haase

Maschinenhersteller wie Zeppelin, Ammann und Atlas haben bislang keine Akkumaschinen im Sortiment. Sie stehen dem bisherigen Entwicklungsstand noch skeptisch gegenüber. Somit bleibt Wacker vorerst Vorreiter auf diesem Gebiet. Am Stand von Iseki fanden wir elektrische Nutzfahrzeuge der Firma Goupil Industrie. Einsatzgebiete der Fahrzeuge sind der innerstädtische Bereich, Kurztransporte jeglicher Art, zum Beispiel in Freizeitparks und Hotels sowie im Grünflächenmanagement. Mit 50 km/h Geschwindigkeit, einer maximalen Zuladung von bis zu 1,2 Tonnen und einer Reichweite von zirka 100 km pro Akkuladung sind die Fahrzeuge voll einsatzfähig. Die Anschaffungskosten sind aber im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sehr hoch. Auf die Nachfrage, woher diese enormen Kosten kommen, ist die Antwort nicht eindeutig. Es spielen wohl die Entwicklungskosten und die bisher geringe Nachfrage mit ein. Zusammenfassend ist der Markt für den Maschinenpark mit Elektroantrieb hochinteressant, gewinnbringend und noch ausbaufähig. Gerade mit Blick in die Zukunft, in der Umweltschutz und Lärmbelästigung eine immer größere Rolle spielen, kann und muss der Galabau-Unternehmer sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Wenn sich dann noch die Anschaffungskosten an die der Dieselmaschinen annähern, werden die Maschinen ganz bestimmt eine hohe Kaufbereitschaft erfahren.

Sabrina Haase

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