Begrünung von Gebäuden als Baustein im Klima-Konzept

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Wandgebundene Begrünung, im August. Pilotprojekt in Nürnberg, 2013–2019. Foto: Daniela Bock

Die bebaubaren Grundstücke werden immer schwieriger zu beplanen, die Quartiere sind meist hoch verdichtet, Freianlagen zu all Ihren Funktionen noch mit Nebengebäuden und Einbauten überlastet. Gleichzeitig steigen Bewusstsein und auch Forderungen bezüglich der Klima-Wirksamkeit von Frei- und Dachflächen. Ein Zielkonflikt, denn genügend Raum für Baumpflanzungen ist oft gar nicht mehr vorhanden. Unbestritten wären Bäume mit ihrer Verdunstungsleistung und CO2-Bindung "das Mittel der Wahl" für die Klima-Verbesserung in den Städten.

Was also tun? Vermehrt richtet sich der Fokus auf die Vertikale - könnten nicht Dächer, Fassaden, Wände, Laubengänge, Geländer etc. begrünt werden und so ein Ersatz für die fehlenden Bäume sein? In viele städtische Satzungen hat die Pflicht zur Dach- und Fassadenbegrünung bereits Einzug gehalten, kein Planungswettbewerb mehr ohne Renderings, die zartgrün überhauchte Gebäude zeigen.

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Wandgebundene Begrünung im Februar. Pilotprojekt in Nürnberg, 2013–2019. Foto: Daniela Bock
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Konflikt Jalousie, kahles Erdgeschoss. Foto: Daniela Bock
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Ein viel zu schmales Rankgitter, Clematis. Foto: Daniela Bock
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Mit Ranknetz bespanntes Parkhaus, Wein. Foto: Daniela Bock

Also worauf warten wir noch? Einfach an jeder Hausecke eine Wunderpflanze positionieren? Leider ist festzustellen, dass in punkto Fassadenbegrünung auf Seite der Planenden und auch der Ausführenden die Erfahrungen und die Kenntnisse zu Pflanzenverwendung und Unterkonstruktion nicht vorhanden oder ziemlich verblasst sind. Was geht, was geht nicht? Was macht überhaupt Sinn? Was darf ich erwarten? In den nächsten Abschnitten soll es dazu ein Update mit dem Schwerpunkt Fassadenbegrünung geben. Selbstverständlich kommt es auf die Art des Projektes an: mein Fokus liegt auf Mehrfamilienhäusern, öffentlichen Gebäuden oder Bürobauten. Ausdrücklich nicht auf Privatgärten oder Investorenprojekten.

Die Pflanzen

Abgesehen von manchen Bäumen, die auch im Freistand (also nicht nur im Wald) durchaus "Haushöhe", also 10 bis 20 m erreichen können, gibt es Pflanzen mit einer anderen Strategie, um sich in solche Höhen aufzuschwingen: sie nutzen zum Beispiel im Auwald andere Gehölze als Aufstiegshilfe und arbeiten sich so vom feuchten, schattigen Waldboden bis zur Sonne empor. Die meisten dieser Schlinger, Ranker, Spreiz- und Selbstklimmer nutzen dazu die raue Borke des Wirtes sowie seine Äste und Zweige. Dann legen sie sich auf seine Oberfläche und genießen das Sonnenbad. Je näher wir also mit unserem Projekt an dieser natürlichen Ausgangssituation liegen, desto eher werden wir die Potentiale solcher Pflanzen nutzen können.

Spätestens nach dieser Betrachtung der Herkunft von Kletterpflanzen sollte klar sein, dass man für (und nicht gegen) ihr genetisches Konzept planen muss, weil sie sonst die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen werden: weder jagen sie in Windeseile an einzelnen dünnen Stahlseilen empor, oder häkeln einen gleichmäßigen grünen Schleier über ein weitmaschiges Gitter, noch bilden sie in voller Südsonne eine üppige, kühlungsspendende Blattmasse, ohne selbst bewässert und gedüngt zu werden. Des Weiteren wird gerne ausgeblendet, dass nur wenige Kletterpflanzen einen attraktiven Winteraspekt haben beziehungsweise immergrün sind. Und wenn sie das sind, taugen sie höchstens für die Nordwand.

Mittlerweile haben sich auch Fassadensysteme verbreitet, die mit Stauden und Gräsern bepflanzt werden. Zusammen mit einer künstlichen Bewässerung können sie an nahezu jeder beliebigen Stelle am Gebäude angebracht werden und erweitern so den Kanon der verfügbaren Pflanzen um ein Vielfaches. So positiv und verlockend das einerseits ist, darf dabei nicht übersehen werden, dass ein solch vertikales Staudenbeet mindestens mit den gleichen Themen kämpft, wie eines am Boden: Ausbreitungsdrang oder Kurzlebigkeit vieler Stauden (drei bis fünf Jahre), zu viel oder zu wenig Wasser/Dünger (Austrocknung oder Mastigkeit) oder Schädlinge (z. B. Dickmaulrüssler). Nur, dass man an ein am Boden befindliches Staudenbeet leichter herankommt, als an eines auf der Fassade im 5. Stock. Und auch hier stellt der Winteraspekt eindeutig kein Pro-Argument dar.

Die Unterkonstruktion

Einige Kletterpflanzen gehen mittels Haftscheiben oder Haftwurzeln eine innige Verbindung mit der bekletterten Oberfläche ein. Eigentlich ist das hervorragend, weil es eine gleichmäßige Deckung erzeugt und keine Unterkonstruktion benötigt. Umgekehrt lässt sich die Pflanze aber auch nicht mehr entfernen, ohne zumindest deutliche Spuren auf der Wand zu hinterlassen. Da vor allem Haftwurzeln durch Dickenwachstum in Spalten und Vertiefungen funktionieren, kann es auch zu unerwünschten "Sprengungen" von Putzrissen oder Fassadenplatten kommen. In den letzten Jahren, mit Zunahme der WDVS-Systeme, wurden solche Wandbegrünungen praktisch zu 100 Prozent ausgeschlossen mit der Begründung, die Fassade werde damit zerstört beziehungsweise sei nicht sanierbar.

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Zarte Anfänge einer Wisteria an bespanntem Parkhaus. Foto: Daniela Bock
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Vollständig bewachsenes Mehrfamilienhaus, Wilder Wein. Foto: Daniela Bock
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Vollständig bewachsenes Mehrfamilienhaus, Wilder Wein. Foto: Daniela Bock
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Vollständig bewachsenes Mehrfamilienhaus, Wilder Wein. Foto: Daniela Bock

So begann die Hochzeit der Unterkonstruktionen für Kletterpflanzen: Netze, Gitter, Seile, vorzugsweise aus Edelstahl, mithilfe von massiven Ankern durch die Dämmung hindurch in der Gebäudestruktur verbaut. Das war eigentlich schon immer teuer und aufwändig (und der Stahlpreis steigt weiter), aber Alternativen aus Holz oder Kunststoff schieden aus Haltbarkeitsgründen gleich wieder aus. Nachdem sich auch herumgesprochen hatte, dass einzelne dünne Litzenseile nicht funktionieren, traten die Edelstahlnetze und später die -gitter ihren Siegeszug an. Zum Teil sieht man sogar eine zweite stabile Fassadenkonstruktion vor der eigentlichen Gebäudewand.

Bei der wandgebundenen Vertikalbegrünung bringt das System die Unterkonstruktion mit: meistens sind es Schienensysteme, die an der Fassade angebracht werden und an denen die einzelnen Module eingehängt sind. Die Module selbst sind möglichst leichte Alu-/Kunststoff-Kassetten oder -platten, auf denen Vlies aufkaschiert oder deren Inneres mit Substrat gefüllt ist. Achillesferse ist oft die Bewässerung, da es schon allein aufgrund der Schwerkraft schwierig ist, ein solches Modul gleichmäßig zu tränken und die Tropfschläuche gegebenenfalls nach kurzer Zeit durch kalkhaltiges Wasser, den Dünger oder einfach Huminstoffe aus dem Substrat verstopfen und nur noch ungleichmäßig Wasser abgeben. Hinzu kommt die erschwerte Zugänglichkeit für Wartung und Pflege. Nicht ohne Grund werden viele Systeme nur mit Wartungs- und Pflegevertrag eingebaut.

Die Fassade

Ein Wohn- oder Verwaltungsgebäude hat üblicherweise wenige geschlossene Wände, sondern viele Fensteröffnungen zur Belichtung der Wohnungen oder Büros, seit Jahren vorzugsweise bodentief. Gleichzeitig werden als Sonnenschutz bewegliche Jalousien, Rollos etc. an Seilen oder Schienen eingebaut. Wie soll man Kletterpflanzen erklären, dass sie sich nur zwischen den Fenstern bewegen dürfen und ihre Ranken von den Raffstores lassen sollen? Schwierig. (Da bliebe nur die wandgebundene Begrünung - aus dem Modul steigen die Stauden jedenfalls nicht aus.) Leider können daher bei solchen Gebäuden Ranksysteme nur an ausreichend großen Wandflächen ohne Öffnungen oder in respektablem Abstand zur eigentlichen Fassade angebracht werden. Anders sieht das bei Gewerbehallen, Trafohäusern oder Nebengebäuden (Müll-/ Fahrradhäuser etc.) aus: dort fänden sich zwar großflächig Wände ohne Öffnungen, aber oft eignet sich das Fassadenmaterial nicht für eine direkte Begrünung (glatte Bleche, Trespa, Fassadenplatten), die Nutzung/Wartung des Gebäudes schließt sie aus (Einbringöffnungen, Sicherheitsbedenken) oder der Wert der zweiten "Rankfassade" würde in keinem Verhältnis zum Wert des eigentlichen Gebäudes beziehungsweise seiner Fassade stehen.

Übrig bleiben vordergründig eigentlich nur Brandwände, Laubengänge, Parkhäuser und auch das nur, wenn sie in einer Grünfläche stehen. Sollte die Umgebung der Gebäude befestigt sein, müsste die Bepflanzung zum Beispiel aus Kübeln erfolgen, die ebenfalls zu bewässern wären. Aber auch bei Bodenanschluss kann eine Bewässerungsanlage die beste Wahl sein, weil sie zuverlässig und zur richtigen Zeit nur die notwendige Wassermenge ausbringt. Meist amortisiert sie sich schon im ersten Jahr!

Die Grundvoraussetzungen scheinen also eher ungünstig zu sein. Warum kommt trotzdem fast kein Projekt daran vorbei? Versuch einer anderen Annäherung: was versprechen wir uns eigentlich davon? Gehen wir doch einmal die wichtigsten Argumente durch und hinterfragen wir kritisch.

Gebäudebegrünung ist kühlend und wirkt Aufheizung entgegen

Der Kühleffekt entsteht durch Verdunstung und Verschattung verhindert Aufheizung. Mehr ist eigentlich nicht dahinter. Wenn die Pflanze also nicht genug Blätter/Deckungsgrad hat und zu wenig Wasser verdunstet (weil sie z. B. nicht bewässert wird), kann sie diese Aufgaben auch nicht erfüllen. Um Wasser zu verdunsten und Schatten zu spenden würden auch Sprühdüsen und Holzlamellen ausreichen.

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Spalierförmig gezogenes Gehölz. Foto: Baumschule Lorenz von Ehren
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Spalierförmig gezogenes Gehölz. Foto: Baumschule Lorenz von Ehren
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Spalierförmig gezogenes Gehölz. Foto: Baumschule Lorenz von Ehren

Fassadenbegrünung bindet Feinstaub

Zur Bindung von Feinstaub wird eine große (Blatt-)Oberfläche benötigt. Die Pflanze muss also einen hohen Deckungsgrad und viel Blattoberfläche mitbringen, nicht nur ein paar magere, kleinformatige Blättlein. Diese ganze Blattmasse lässt sie dann im Herbst übrigens wieder fallen.

Eine grüne Fassade wirkt als Sicht- und Lärmschutz

Den Sichtschutz kann die Begrünung nur im belaubten Zustand leisten, Lärmschutz ist praktisch nicht messbar. Es geht wohl eher um den psychologischen Effekt, dass Begrünung einfach guttut und eine Lärmquelle weniger laut wahrgenommen wird, wenn man sie nicht sieht.

Fassadenbegrünung ist Lebensraum

Ja, Insekten, Spinnen, Vögel und Fledermäuse könnten mit einer intensiv begrünten Fassade schon etwas anfangen. Das sind auch genau die Nachbarn, die sich die meisten Menschen in der Stadt an ihrem offenen Fenster wünschen. Nein? Dann sollte man sich auch hier mal mit dem Zielkonflikt beschäftigen.

Fassadenbegrünung bindet Kohlendioxid und erzeugt Sauerstoff

Das tun naturgemäß alle Pflanzen. Allerdings dürfte klar sein, dass in der ersten Liga vorrangig die großen Bäume spielen, die mit ihrer Blattmasse wirklich etwas leisten. Auch hier gilt: ein paar müde Stängel an einem Rankgitter können da nicht mithalten.

Ist Gebäudebegrünung eigentlich nachhaltig?

Darüber könnte man vermutlich mehrere Masterarbeiten schreiben. Auf ein paar wenige Parameter heruntergebrochen lässt sich jedenfalls festhalten, dass der Ressourceneinsatz (monetär, aber auch beispielsweise vom CO2-Fußabdruck) in adäquatem Verhältnis zum messbaren Nutzen (Kühlung, CO2-Bindung) stehen müsste. Inwieweit das Argument Aufenthaltsqualität oder optische Attraktivität gewichtet werden kann, wäre zu diskutieren.

Warum scheitern so viele Fassaden-)Begrünungsprojekte?

Kletterpflanzen sind Pflanzen mit besonderen Ansprüchen und Fähigkeiten. Sie werden aber oft nicht respektvoll als exklusives Lebewesen eingeplant, sondern das Hauptaugenmerk richtet sich auf eine teure, technisch ausgeklügelte, vom Statiker berechnete, graphisch durchgestylte Unterkonstruktion. Dafür wird an durchwurzelbarem Raum, Substrat, Dünger und Bewässerung gespart - also all den Parametern, von denen die Pflanze profitieren würde. Wer kann es ihr verdenken, dass sie dann ihren Dienst verweigert?

Wie soll man also vorgehen?

  • Zuerst sollte man ganz objektiv Ziel und Blickwinkel klären: will man wirklich messbare Verschattung, Kühlung oder CO2-Bindung erreichen? Dann braucht man die große Blattmasse. Will man auf dem Dach Wasser zurückhalten/verdunsten? Dann braucht man eine ordentliche Substratdicke.
  • Ist man bereit, mit Pflanzen direkt und flächig auf die Fassade oder das Dach zu gehen? Will man eine echte Verbindung, ja Symbiose, zwischen Gebäude und Pflanzen?
  • Kann man dem Thema Bepflanzung in der Planung, der Beschaffung und dem Unterhalt ein angemessenes, dauerhaftes Budget (monetär und fachlich) zugestehen?
  • Oder geht es mehr um die Geste, um Begrünung als Botschaft oder Deko. Auch das ist legitim. Aber man sollte dann auch dazu stehen! Und gegebenenfalls akzeptieren, dass keine Wunder zu erwarten sein werden.

Manchmal finden sich dann auch ganz andere Lösungen, um ein Gebäude zu begrünen.

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Ginkgo als Fassadenbegrünung. Foto: Daniela Bock
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Rose \'Westerland\'. Foto: Daniela Bock
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Rose \'Westerland\', Zuwachs nach zwei Jahren. Foto: Daniela Bock
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Vollständig von Blauregen überwachsenes Parkhaus. Foto: Daniela Bock
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Vollständig von Blauregen überwachsenes Parkhaus, Detailaufnahme. Foto: Daniela Bock

Aus der Erfahrungskiste

Warum immer so hoch hinaus?

Beim Thema Fassadengrün besteht oft der Anspruch, bis 10 m und darüber hinaus gleichmäßig zu begrünen. Nur wenige Pflanzen könnten das alleine leisten, zumeist müsste man für jeden Höhenabschnitt eine Pflanze mit entsprechender Endhöhe wählen, also zum Beispiel mit Rosen anfangen, dann darüber eine Clematis und darüber dann Wisteria oder Fallopia. Sonst knäuelt sich oben die Blattmasse und unten ist es eher kahl. Vielleicht reicht ja auch schon die Begrünung des Erdgeschosses/1. Obergeschosses mit hohen Rosen/Clematis vom Boden aus? Oder man denkt geschossweise und bepflanzt jeweils Kübel mit maximal 2 m hohen Gehölzen? Für den Fußgänger/Hausbewohner ist ja sowieso nur das jeweilige Geschoss erlebbar. Die wenigsten (Wohn-)Gebäude brauchen die ikonische Fernwirkung (Erinnerung: Was will ich eigentlich erreichen?)

Oder vielleicht doch direkt auf die Wand?

Es gibt wohl kaum eine attraktivere Wandbegrünung als Wilden Wein (unbedingt Parthenocissus tricuspidata 'Veitchii' verwenden). Allerdings ist das dann die aktive Entscheidung, mit dieser Pflanze zusammenzuleben und ihre kontinuierliche Ausbreitung über die Fassade wohlwollend zu begleiten. An manchen Stellen muss man dann ggf. etwas zurückschneiden oder mit Hilfe eines glatten Bleches oder einer Glasplatte klarmachen: hier geht es nicht weiter. Dafür wird man mit gleichmäßiger Deckung und traumhafter Herbstfärbung belohnt (siehe S. 33).

Wie kann man ohne Unterkonstruktion und mit Abstand eine Wand flächig begrünen?

Das klingt erst einmal unmöglich, ja absurd. Ist aber Realität, zum Beispiel bei Trafo-Häusern oder ähnlichen 'hässlichen' Kleingebäuden, die zwar unsichtbar gemacht werden, aber dauerhaft allseitig zugänglich bleiben sollen. Hierbei können als Spaliere gezogene Gehölze die Lösung sein. Es gibt sie in vielen Arten und Größen. Für einen Standard-Trafo reichen übrigens vier Stück (2 x 2 m): eins links, eins rechts und zwei für die Rückseite.

Warum nicht gleich mit Bäumen arbeiten?

Meist wird argumentiert, dass Bäume das Gebäude schädigen würden, wenn man sie zu nahe pflanzt. Das könnte man baulich verhindern - eine Rankkonstruktion bräuchte gegebenfalls auch ein Fundament beziehungsweise verursacht unterirdisch Kosten. Wenn man eine nicht zu sehr schattenfliehende Baumart mit lockerem Kronenaufbau, eventuell schon entsprechend vorgezogen, verwendet, kann man mit Bäumen auch hohe Fassaden adäquat "verdecken".

Fazit

Kletterpflanzen sind keine Superhelden und bei Fassadenbegrünung sollte man den Schwerpunkt der Investition (Geld, aber vor allem Hirnschmalz) auf Begrünung und nicht auf Fassade/Unterkonstruktion legen. So einfach und sinnvoll fast jegliche Dachbegrünung ist (weil sie mindestens für das Regenwassermanagement funktioniert), so komplex und zweifelhaft im Nutzen sind viele Fassadenbegrünungen. Deshalb nie von Renderings aus Wettbewerbsbeiträgen täuschen lassen und immer die Langzeitentwicklung mitdenken.

Attraktive, funktionierende Fassadenbegrünung respektiert die Bedürfnisse der Pflanze, versorgt sie ausreichend mit Wasser (am besten Bewässerungsanlage) und Dünger und bringt einige Jahre Entwicklungszeit mit. Dann entstehen wunderschöne Projekte.

Meine persönliche Top-Liste

  • Hohe Strauchrosen, zum Beispiel 'Westerland' schaffen mit wenig Unterstützung locker 3 m Höhe, sind robust, attraktiv und langlebig, brauchen wenig Wasser.
  • Clematis montana und tangutica in vielen Sorten, sind wüchsig und robust.
  • Parthenocissus tricuspidata 'Veitchii' - wenn es gleichmäßig auf der Mauer grün werden soll, Parthenocissus quinquefolia - wenn es über die Mauer hängend grün werden soll
  • Parthenocissus inserta - wenn es ohne Haftwurzeln hängend grün werden soll.
  • Akebia quinata, allerdings nur, wenn ich genug Zeit habe und die Pflege sichergestellt ist.
  • Fallopia baldschuanica, wenn ich ziemlich verzweifelt bin und eine schnelle Entwicklung brauche.
  • Spaliergehölze, zum Beispiel Amelanchier lamarckii.
  • Wisteria musste ich schon in so vielen Bauvorhaben roden, weil sie nach 15 bis 20 Jahren alles ruiniert und überwuchert hatte, dass ich sie selber nie pflanzen werde.
Dipl.-Ing. Daniela Bock
Autorin

MBA. Inhaberin PartG mbB. Landschaftsarchitektin & Stadtplanerin

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