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Berlin: Landeskoalition streitet über Partys im Stadtgrün
Berlins rot-rot-grüne Landeskoalition streitet über die Nutzung der Parks und Grünflächen in der Hauptstadt. Die Ursache sind ausgelassene, aber illegale Partys im Stadtgrün. Tausende junger Menschen treffen sich dazu seit Beginn der warmen Jahreszeit regelmäßig nachts in den großen Volksparks Hasenheide, Friedrichshain und Jungfernheide, dem Mauer-, dem Gleisdreieck- oder dem James-Simon-Park zu lautem Techno aus Musikanlagen.
Für die Anwohner ist es ein Horror: Nachts der Lärm und am nächsten Morgen heruntergekommene Grünanlagen mit zertrampelten Rasenflächen und Sträuchern, Fäkalien, Glasscherben, Konfetti, Pizzakartons, Kronkorken, Flaschen und Kippen. An den dreieckigen "Tulpenschildern", die an den Parkzugängen auf eine gesetzlich geschützte Grünanlage hinweisen, ist die Partykarawane achtlos vorbeigezogen. Um Coronagebote kümmerte sie sich nicht. Beim Eintreffen der Polizei reagierte sie mit Flaschenwürfen.
Der Berliner SPD-Innenpolitiker Tom Schreiber plädiert für ein Pilotprojekt. "Der James-Simon-Park sollte dauerhaft eingezäunt werden", forderte er gegenüber der Tageszeitung "B.Z.". "Ab 22 Uhr kommt man nicht mehr rein, sondern nur noch raus. Spart große Polizeieinsätze und die Grünanlage kann sich erholen." Vielleicht könnte man auch Flutlichtmasten aufstellen, für Leute, die nicht gehen wollen, und damit es keine Angriffe gegen die Polizei aus der Dunkelheit mehr gibt. Zaun und Flutlicht wären auch Maßnahmen für Teile der Hasenheide und des Parks am Gleisdreieck, sagte der Politiker.
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende und Koalitionspartnerin Silke Gebel will das nicht mitmachen. "Ein Zaun löst keine Probleme, sondern schafft vor allem tagsüber neue", sagte sie gegenüber der "Berliner Morgenpost". "Der Wunsch, feiern zu gehen, ist da - hier braucht es andere coronakonforme Angebote." Berlin-Pankows Bezirksbürgermeister Sören Benn, Mitglied des Koalitionspartners Die Linke, erklärte, wenn man nicht bis in den frühen Morgen in Parks plaudern könne, sondern ständig mit Kontrolle und Beobachtung rechnen müsse, dann werde das nächtliche Berlin sehr viel ärmer. cm