Bestäubungsleistungen von Fliegen und Käfern unterschätzt

Pflanzenforschung
Käfer wie dieser Rosenkäfer (Tropinota hirta) gehören zu den vielfach unterschätzten Blütenbestäubern. Foto: Laura5345, CC BY-SA 4.0

Die Bestäubungsleistung anderer Insekten als der Bienen wird dramatisch unterschätzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Metastudie von 52 internationalen Wissenschaftlern zu "non-bee insects", die in der Zeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America" (PNAS). Zwischen 25 und 50 Prozent aller Blütenbesuche werden nachweislich nicht durch Bienen erbracht, sondern durch andere Insekten wie Fliegen, Käfer, Motten oder Ameisen. Bei Mango, Karotten, Kirschen und zwei weiteren Exoten, Ochsenherz und Stachelannone, tauchen Bienen sogar nur ganz am Rande der Statistik auf.

In insgesamt 470 Gebieten wurden dazu 17 unterschiedliche Nutzpflanzen genauer unter die Lupe genommen. Das Kulturpflanzenspektrum war breit gestreut. Es reichte von Tieflandkaffee, Grapefruit, Wassermelonen, Mandeln, Zwiebeln, Äpfel, Sonnenblumen, Kirschen, Erdbeeren bis hin zu Raps.
In der Zusammenfassung der einbezogenen Studien zeigte sich, dass Bienen tatsächlich effektive Bestäuber sind. Keine andere Insektenart deponiert mehr Pollen pro Blütenbesuch als Bienen.
Doch stellt dies nur einen Aspekt der Bestäubungsleistung dar. Viel entscheidender ist die Frage, wie viele der bestäubten Blüten erfolgreich einen Fruchtansatz und somit auch Früchte bilden. Dabei haben die anderen Bestäuber eindeutig die Nase vorn.

Die Ergebnisse zeigen, dass Bienen eine Blüte zwar mit höherer Wahrscheinlichkeit bestäuben, andere Insektengruppen jedoch häufiger ausrücken, mehr Blüten ansteuern und diese auch öfters wiederholt besuchen, wodurch das Bestäubungsdefizit wieder ausgeglichen wird. Ein Grund, warum die Leistung der anderen Bestäuber bisher unterschätzt wurde, ist vermutlich die Tatsache, dass Honigbienen tagaktiv sind wie wir. Unsere Beobachtung verfälscht die Statistik zu Ungunsten ihrer Arbeitskollegen und Kolleginnen.

Die Forscher fordern nun eine stärkere Berücksichtigung der Bedürfnisse anderer Bestäuber. Eine Fokussierung auf Bienen greife zu kurz. Anzunehmen, dass sich Schwebfliegen, Schmetterlinge oder Motten problemlos in bienenfreundlichen Lebensräumen und Umgebungen niederlassen würden, ist aus Sicht der Forscher ein Trugschluss. Sie fordern ein Umdenken hin zu einem bestäuberspezifischen Habitat-Management.

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