Blütenteppich für Biene & Co.

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Ingrid Illies, Eva Blum, Eva-Maria Geiger I Versuche der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau zeigen, wie groß das Potenzial an Bienenweidepflanzen sein kann. Ingrid Illies und Eva Blum, Fachzentrum Bienen, sowie Eva-Maria Geiger, Abteilung Gartenbau, Sachgebiet Zierpflanzenbau, geben Empfehlungen.

Als Züchtungsziele für neue Zierpflanzen-Sorten standen in den letzten Jahren eine Verbesserung hinsichtlich Kulturtechnik, Ökonomie und Handelsfähigkeit und ein anhaltender Blütenflor im Mittelpunkt. Die Nutzbarkeit der Pflanzen für Insekten hingegen wurde vernachlässigt beziehungsweise war gegenüber den Züchtungszielen sogar kontraproduktiv, da sterile Pflanzen ein längeres Blühfenster im Sommerhalbjahr garantieren können.

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Kunden wollen Bienenpflanzen


Inzwischen ist die Nachfrage nach Bienenweidepflanzen im Bereich des Zierpflanzenbaus aber deutlich angestiegen - sowohl für privates Grün (Garten, Balkon und Terrasse) als auch für öffentliches Grün (Wechselbepflanzungen). Eine Umfrage unter Besuchern am Tag der offenen Tür der LWG 2014 hat gezeigt, dass sich 90 Prozent der Befragten für ihren idealen Garten, Balkon oder Terrasse Pflanzen wünschen, die Bienen und Schmetterlinge anlocken. 51 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen dies sehr wichtig sei. Die Nachfrage der Verbraucher spiegelt sich bereits bei Züchtern, Jungpflanzenanbietern und im Handel von Zierpflanzen wider. Es besteht ein hoher Bedarf an Information und Beratung zu Pflanzen, die für Bienen attraktiv sind.

Ungefüllt und offen

Voraussetzung für eine gute Bienenweide sind - wie wir schon lange wissen - ungefüllte Blüten. In gefüllten Blüten haben die Staub- und Fruchtblätter ihre ursprüngliche Funktion verloren. Sie lassen die Blüte voller erscheinen. Gut sichtbar wird dies bei gefüllten Rosen oder Dahlien.

Eine weitere züchterische Entwicklung stellt für Blütenbesucher ein Problem dar: Knospenblüher. Hier öffnet sich die Blüte nicht, sie bleibt im Knospenstadium. Ein Beispiel hierfür sind Knospenblühende Sommerheide-Sorten (Calluna), die zur Herbstbepflanzung im Handel angeboten werden und die sich aufgrund ihrer lang anhaltenden Blütenfarben großer Beliebtheit erfreuen. Bis zu 80Prozent des Angebots an Sommerheide-Pflanzen sind Knospenblüher und damit für Bienen und weitere Blütengäste nicht geeignet.

Wo gibt's was zu holen?

Das Sachgebiet Zierpflanzenbau der LWG testet jedes Jahr bis zu 900 Neuheiten im Rahmen der Beet- und Balkonpflanzenprüfung. Die Prüfung findet auf Freiflächen der LWG in Veitshöchheim statt. Regelmäßig werden das Erscheinungsbild, die Gartenleistung der Sorten, die Wuchsform und weitere Parameter erfasst. Im Jahr 2015 wurde im Juni und Juli an 200 ausgewählten Pflanzen auch der Beflug durch Bienen beobachtet. Dabei wurde zwischen Honigbienen, Hummeln und weiteren Wildbienen-Arten unterschieden.

Die Beobachtung erfolgte an jeweils einem Pflanzcontainer mit drei Pflanzen über einen Zeitraum von einer Minute. Alle Tiere, die in diesem Zeitraum Blüten der Pflanzen besuchten, wurden registriert. Bienen, die mehrere Blüten einer Pflanze besuchten, wurden nur einmal erfasst. An jedem Beobachtungstag wurde die Reihenfolge der Beobachtungen verändert, um tageszeitliche Effekte zu reduzieren. Im Rahmen der Untersuchungen wurden auch Nektarproben entnommen. Allerdings konnten auf Grund der hohen Temperaturen im Juli 2015 keine für einen Vergleich aussagefähigen Mengen bestimmt werden.

Hummel- und Bienen-Blumen

Wie erwartet, gibt es sehr große Unterschiede zwischen Arten und Sorten. Honigbienen sammelten besonders häufig auf Gold-Zweizahn (Bidens ferulifolia und Bidens-Hybriden), Männertreu (Lobelia erinus) und der Schneeflockenblume (Sutera cordata). Der Gold-Zweizahn, ein Korbblütler, kommt ursprünglich aus Mexiko und Guatemala und hat sich in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten Beet- und Balkonpflanzen entwickelt. Den Namen "Zweizahn" verdanken die meist goldgelb blühenden Pflanzen den beiden Zähnchen an ihren Früchten. Infolge intensiver Züchtungsarbeit innerhalb der Gattung Bidens entstanden weitere Sorten, die reinweiß, orange, orangerot und zweifarbig in Gelb-Orange-Tönen blühen.

Die neue, zweifarbig blühende Sorte 'Beedance Painted Red' wurde sogar 2016 von den Bayerischen Zierpflanzengärtnern zur "Bayerischen Pflanze des Jahres" mit dem Namen "Willis Bienenparty" gekürt. Innerhalb der Arten gibt es zudem sehr große Sortenunterschiede, die bei Lobelia erinus, Bidens ferulifolia und Bidens-Hybriden besonders auffällig waren. Die starkwüchsige und weiß blühende Sorte 'Pirates`s Pearl' (Bidens) war hierbei besonders attraktiv für Honigbienen. Es konnten hier Nektar- und Pollensammlerinnen beobachtet werden. Hummeln bevorzugten in unserer Untersuchung vor allem Salbei und Lavendel.

Im Test waren verschiedene Salbeiarten und -sorten wie Mehliger Salbei, Schopfsalbei oder Steppensalbei. An den zahlreichen Sorten des Mädchenauges (Coreopsis) wurden besonders viele verschiedene Wildbienen-Arten beobachtet. Unsere Ergebnisse belegen eindeutig, dass Zierpflanzen auf Balkon und Terrasse Nahrung für Insekten bieten können. Konkrete Empfehlungen für den Handel erfordern jedoch noch genauere Untersuchungen zum Nektar- und Pollengehalt intensiv beflogener Sorten.

Blütenteppich für Wildbienen

Wenn die Kästen noch nicht bepflanzt sind oder im Garten etwas Platz ist, dann kann mit den hier genannten Arten und Sorten auf jeden Fall gleich loslegt werden. Natürlich können Balkone und Vorgärten nicht die Versorgung von Bienenvölkern sichern - dazu reicht die Fläche einfach nicht aus. Es entsteht aber auf diese Weise ein bunter Teppich an Nahrungsangeboten, welche vor allem für Wildbienen wichtig sind.

Blütenbesucher auf Balkon und Terrasse sensibilisieren Menschen, auch bei der weiteren Gestaltung von Gärten und Außenanlagen an die nützlichen Insekten zu denken. Gerade deshalb steckt hier viel Potenzial für alle blütenbesuchenden Insekten. Weitere Ergebnisse des Projektes sind auf der Internetseite der LWG veröffentlicht: www.lwg.bayern.de/bienen.
 Eva Blum
Autorin

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
Dr. Ingrid Illies
Autorin

Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau

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