VGL Nordrhein-Westfalen lud ins Schloss Berge

Bosbach: "Wo duale Ausbildung funktioniert, geht es besser"

VGL Nordrhein-Westfalen Ausbildung und Beruf
NRW-Verbandspräsident H. Christian Leonhards: "2016 war ein bewegendes Jahr. 2017 wird kaum weniger langweilig. Das kann ich Ihnen versprechen." Foto: VGL Nordrhein-Westfalen

Kein landschaftsgärtnerischer Jahresabschluss in Nordrhein-Westfalen ohne die Kamingespräche auf Schloss Berge in Gelsenkirchen. Das galt auch im vergangenen Jahr für viele Mitgliedsbetriebe des Verbandes Garten-, Landschaft- und Sportplatzbau (VGL) Nordrhein-Westfalen, die sich auf den Weg zu der schon im Vorfeld ausgebuchten Veranstaltung gemacht hatten. In weihnachtlichem Ambiente mit viel Zeit für einen Austausch unter Berufskollegen erwartete die Besucher besondere Ehrungen und ein Vortrag von CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach, der unter dem Titel "Was ist los in unserem Land? - Zur Lage der Nation" deutliche Worte sprach.

Der Mensch beginnt nicht erst als Akademiker

Zunächst aber freute sich Verbandspräsident H. Christian Leonhards über die große Resonanz zu den Kamingesprächen. "Ein Tag, der als Jahresrückblick aber auch als Motivation und gedanklicher Einstieg für das kommende Jahr gilt", so der Präsident in seinen Begrüßungsworten. "2016 war ein bewegendes Jahr. 2017 wird kaum weniger langweilig - das kann ich Ihnen versprechen", so Leonhards. Aus unternehmerischer Sicht sei davon auszugehen, dass die gute Auftragslage für den GaLaBau bestehen bleibe, wobei der Personalmangel die Betriebe wohl auch im nächsten Jahr sehr beschäftigen werde. Dort sehe er auch den Schwerpunkt der Verbandsarbeit, denn nur als vereinter Berufsstand könne die Attraktivität der Branche sowohl den Kunden als auch potentiellen Mitarbeitern vermittelt werden. Wichtig sei aber auch ein Umdenken in der Gesellschaft. Das Handwerk und das Duale Ausbildungssystem biete jungen Menschen viele Möglichkeiten und berufliche Zukunftsperspektiven. Nur wenn verstanden würde, dass der Mensch nicht erst mit einem Akademikergrad beginne, stünden auch dem Garten- und Landschaftsbau wieder mehr Arbeitskräfte zur Verfügung.

Dem konnte sich Wolfgang Bosbach in seinem anschließenden Vortrag nur anschließen. "Überall, wo das duale Ausbildungssystem funktioniert, geht es den Menschen besser. So zum Beispiel auch in einigen Regionen Italiens und Spaniens, denen es im Gegensatz zum Rest des Landes wirtschaftlich gut geht. Alles, was zählt, ist Bildung. Solange aber in Deutschland noch 47.000 Jugendliche jährlich keinen Schulabschluss bekommen, ist Armut auch in der Zukunft vorprogrammiert", so der Politiker. Eines von vielen Aufgabenfeldern in unserem Land, die Bosbach in seinen weiteren Ausführungen anriss und damit viele Denkanstöße gab. So zum Beispiel die Frage "Warum tun wir Deutschen uns mit unserem Land so schwer?" Bei Umfragen in 50 Ländern sei Deutschland klar auf Platz eins. der Wunschwohnorte.

Bei den Deutschen belege das eigene Land nur Platz acht. Während Länder wie Frankreich und die USA ihre Nationalfeiertage regelrecht zelebrieren, sei hier nur müdes Lächeln zu sehen. "Es wurde so viel geschafft in den letzten 25 Jahren. Fahren Sie mal mit offenen Augen durch die Städte des Ostens. Toll, was hier geleistet wurde. Darauf können wir doch stolz sein", betonte Bosbach.

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Wolfgang Bosbach: "Europäische Solidarität kann kein Nehmen ohne Geben sein". Foto: VGL Nordrhein-Westfalen

Flüchtlinge müssen unsere Werte akzeptieren

Was die EU angehe, so gehe es sicher nicht allein um den Euro. Das sei nur eine Währung. Die Kernidee Europas sei Frieden und Freiheit. Hierzulande herrsche Frieden und Freiheit nicht nur mit den neun angrenzenden Nachbarn, sondern in ganz Europa, während nur wenige Flugstunden entfernt furchtbare Konflikte wüten. Immer mehr schutzsuchende Flüchtlinge kämen nach Europa und vor allem nach Deutschland. "Deutschland hat mehr Flüchtlinge aufgenommen als alle anderen europäischen Staaten zusammen. Nun müssen wir in erster Linie dafür sorgen, dass mit den Menschen nicht deren Konflikte nach Deutschland importiert werden", so Bosbach. "In unserem Land gilt die Rechts- und Werteordnung der BRD. Und sonst nichts. Wer hier andere Werte leben will, der hat sich das falsche Land ausgesucht", so Bosbach und weiter: "Nach 44 Jahren in der Politik verstehe ich immer noch nicht, warum man sich hier so schwer tut, Dinge klar auszusprechen, die für andere Länder selbstverständlich sind." Für ihn funktioniere Integration nur unter Akzeptanz des hiesigen Kulturkreises. Falsch verstandene Rücksicht Deutschlands auf die Werte des jeweiligen Ausreiselandes brächten massive Probleme und förderten die Etablierung von Parallelgesellschaften. "Wenn wir in einem anderen Land leben wollen, dann müssen wir uns schließlich auch anpassen."

Ein anderer Aspekt der Flüchtlingsfrage war Bosbach ein Dorn im Auge: "Wir haben zum Beispiel in Bergisch-Gladbach mehr Flüchtlinge aufgenommen als ganz Portugal. Das kann nicht sein." Seiner Meinung nach könnten Länder, die Milliardenhilfen aus der EU-Kasse bekämen, sich nicht gleichzeitig weigern, Flüchtlinge in ihrem Land aufzunehmen. "Europäische Solidarität kann kein Nehmen ohne Geben sein."

Digitaler Wandel birgt gravierende Schwachstellen

Als Aufsichtsratsmitglied der Telekom befasste sich Bosbach am Schluss seines Vortrages mit den rasanten technischen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts. "In den letzten 250 Jahren hat sich die Technik mit Eisenbahn, Telefon, Fernsehen und Internet mehr verändert als in all den Jahren der Erdgeschichte zuvor. Gerade der digitale Wandel schafft faszinierende Möglichkeiten, birgt aber auch gravierende Schwachstellen und Angriffspotentiale", so Bosbach. Darauf müsse angesichts der sich weiterentwickelnden Technik besonderes Augenmerk gelegt werden. "Trotz aller großen und kleinen Probleme in diesem Land: Uns geht es gut und wir haben mit unseren jungen und engagierten Menschen viel Potential für die Zukunft. Und manchmal sollte sich jeder auf das Gute in diesem Land besinnen und nicht so lange in der Suppe ein Haar suchen, bis er eines findet", gab Bosbach den Gästen des Abends mit auf den Weg. Die waren anschließend zu einem geselligen Abendessen eingeladen, was viele nutzten, um das Gehörte eingehend zu diskutieren. VGL NRW

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