NS-Begriffe aus den 30er Jahren getilgt

Bücherei des Deutschen Gartenbaus erhält neuen Namen

Die in die Bibliothek der Technischen Universität Berlin integrierte Spezialbibliothek für Gartenliteratur, die "Bücherei des Deutschen Gartenbaues" ist in "Deutsche Gartenbaubibliothek" umbenannt worden. Zur Umbenennung drängten in erster Linie historische Aspekte aus der Gründungsphase, die nicht mit der heutigen Programmatik konform gehen.

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Gründung durch erzwungene Zusammenlegung

Die "Bücherei" wurde 1936 durch Beschluss von NS-Funktionären installiert. Der sachlich notwendigen Einrichtung einer zentralen Gartenbaubibliothek standen die Auflösung von Körperschaften des Gartenbaues und die unfreiwillige Zusammenlegung von Vereinsbibliotheken gegenüber (vgl. Zandera 2011, Nr. 2). Darunter befanden sich unter anderem die Literaturbestände des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaus, der Deutschen Gesellschaft für Gartenkultur (heute DGGL) und der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft (DGG). Ideologische Aspekte der Gründungszeit, wie Nationalismus, Autarkiestreben und die Ablehnung alles Nicht-Deutschen, selbst von Fremdworten wie "Bibliothek", verbanden sich mit dem alten Namen.

Der neue Name soll die nationale Bedeutung spiegeln, ohne den Eindruck zu erwecken, es werde nur deutschsprachige Literatur gesammelt oder die Bibliothek werde von Bundeseinrichtungen oder Institutionen des gewerblichen Gartenbaus getragen.

Seit 1965 ist die Bibliothek eine Dauerleihgabe an der Technischen Universität Berlin. Sie hatte sich trotz jahrzehntelangen Engagements der Beteiligten mangels öffentlicher und privater Unterstützung nicht als eigenständige Institution behaupten können. Inzwischen wird sie von der Universitätsbibliothek und dem Verein Deutsche Gartenbaubibliothek gemeinsam gepflegt, erweitert und auf aktuellem Stand gehalten.

Größte Sammlung vonGartenliteratur in Europa

Die Bibliothek zählt mit über 50000 Bänden zu den größten Gartenliteratursammlungen in Europa. Sie hält für Fachleute und die Öffentlichkeit neueste Erkenntnisse und vergessenes Wissen aus allen gartenbaulichen Sparten und der Gartenkunst bereit. Zu den Highlights zählen eine einzigartige pomologische Literatur und ein umfassender historischer Zeitschriftenbestand. Das älteste Gartenbuch stammt von 1529, die älteste Zeitschrift von 1783. Der Bibliotheksverein unterhält außerdem eine Reihe historisch wertvoller Sondersammlungen, darunter Ausstellungskataloge, Gärtnerbiographien, Handschriften und Firmenkataloge. Alle Buch- und Zeitschriftentitel sind im Online-Katalog der Universitätsbibliothek, dem "Wissensportal Primo", erfasst.

Die Buchtitel sind auch nach Sachgebieten systematisch geordnet und abrufbar. Neben Erhaltung und Erweiterung liegt der Schwerpunkt der Gartenbaubibliothek auf der inhaltlichen Erschließung ihrer Bestände. Einzigartige Recherchetools sind die "Zander-Kartei" mit Quellennachweisen aus 30 Gartenzeitschriften von 1783 bis 1920 und der "Altspeicher Obstbau" für den Zeitraum vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1980, zusammen enthalten sie rund 400000 Literaturhinweise.

Seit 2004 werden wichtige Bestände digitalisiert, sogenannte "Findmittel" werden erarbeitet und zum Teil ins Netz gestellt. Die Linkliste "Digitalisierte historische Gartenliteratur" ermöglicht den Zugang zu weltweit online gestellten gartenbaulichen Werken. Kürzlich wurde die virtuelle Sammlung "European Nursery Catalogues" vom Verein ins Leben gerufen.
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