Körperlich belastende Berufe besonders betroffen

Bundesweit 40 Millionen Fehltage wegen Rückenbeschwerden

Deutschland hat "Rücken". Fast jeder zehnte Krankschreibungstag in der Bundesrepublik geht auf Rückenbeschwerden zurück. Das geht aus dem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Durchschnittlich war jede TK-versicherte Erwerbsperson im vergangenen Jahr 1,4 Tage wegen Rückenschmerzen arbeitsunfähig. Meist sind sie berufsbedingt. Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung ergeben sich deutschlandweit rund 40 Millionen Fehltage.

Drei Monatsgehälter auf Konto "Rücken"

Die hohen Fehlzeiten resultieren aus der großen Zahl der Betroffenen und einer sehr langen Erkrankungsdauer der Patienten: Statistisch gesehen war jede zwölfte Erwerbsperson 2013 wegen "Rücken" arbeitsunfähig. Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: "Eine Krankschreibung aufgrund von Rückenbeschwerden dauert im Schnitt 17,5 Tage und damit fünf Tage länger als eine durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit". Für einen mittelständischen Betrieb mit 60 Beschäftigten bedeutet das, dass jedes Jahr fünf Mitarbeiter zweieinhalb Wochen ausfallen und der Unternehmer drei Monatsgehälter auf das Konto "Rücken" überweist."

Überdurchschnittlich häufig betroffen sind Beschäftigte mit geringerer Qualifikation aus körperlich belastenden Berufen. Dazu zählen Berufe in der Ver- und Entsorgung (5,1 Fehltage pro Kopf wegen Rückenbeschwerden), im Maurerhandwerk (3,8 Tage) sowie in den Gartenbauberufen (2,4 Tage). Aber auch durch einseitige und mangelnde Bewegung können Rückenbeschwerden entstehen wie zum Beispiel bei Berufskraftfahrern, die es mit 4,3 Rückenfehltagen nicht nur überdurchschnittlich im Kreuz haben, sondern auch insgesamt zu den Berufen mit den höchsten Fehlzeiten gehören.

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Laut TK-Gesundheitsreport nehmen Rückenbeschwerden im Laufe des Erwerbslebens deutlich zu. Dr. Thomas Grobe vom Aqua-Institut, das für die TK die Daten ausgewertet hat: "Die durchschnittlichen Fehlzeiten steigen bei Männern zwischen 15 und 64 Jahren um den Faktor zehn und bei Frauen um den Faktor 8,6." Angesichts dessen, dass das Durchschnittsalter in den Betrieben deutlich steigt, betonte die TK, wie wichtig Investitionen in betriebliches und individuelles Gesundheitsmanagement sind. "Hier sind Arbeitgeber, Krankenkassen und die Betroffenen gleichermaßen gefordert. Es geht darum, Arbeit gesünder zu gestalten, aber auch um einen insgesamt gesünderen Lebensstil, der auch nach Feierabend gelebt wird", so der TK-Chef.

Rückenbeschwerden hätten in den allermeisten Fällen nicht nur eine Ursache. Meist kommen mehrere Faktoren wie Bewegungsmangel, einseitige Belastung und Stress zusammen. Vielen sitzt der Stress buchstäblich im Nacken, so dass es zu Verspannungen und Rückenschmerzen kommt. Die persönliche Konstitution und Lebenssituation spiele dabei eine große Rolle. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der TK zeigt, dass drei von vier Beschäftigten mit hohem Stresslevel auch Rückenbeschwerden haben.

Mehr Prävention und bessere Beratung nötig

Die Techniker Krankenkasse plädiert dafür, nicht nur die Prävention, sondern auch die medizinische Versorgung erkrankter Patienten zu verbessern: "Die Daten zeigen uns, in welchen Regionen Angebote besonders gebraucht werden. Wie zum Beispiel das Modellprojekt 'Zweitmeinung Rücken', das Patienten vor einer eventuellen Rückenoperation berät", erklärt Klaus Rupp, Leiter des TK-Versorgungsmanagements. "In 80 Prozent der Fälle wurde den Patienten von der Operation als Behandlungsmethode abgeraten, so dass in vielen Fällen langwierige Klinikaufenthalte vermieden werden konnten."

Erstmals hat die TK Krankschreibungen und Rückenbeschwerden auch auf lokaler Ebene ausgewertet. Danach haben vor allem Erwerbspersonen im Kreis Wittmund in Ostfriesland (2,9 Tage), im Landkreis Mansfeld Südharz (2,9 Tage), in Bremen (2,9 Tage), im thüringischen Nordhausen (2,9 Tage) und in Herne (2,4 Tage) "Rücken". Einen besonders starken Rücken haben dagegen die TK-Versicherten in Starnberg (0,5 Tage), im Landkreis München (0,7 Tage) sowie in Aschaffenburg und Dresden mit jeweils nur 0,8 rückenbedingten Fehltagen im Jahr.

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