Pflanzenverwendung: New German Gardening

Carex, die Staude des Jahres

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New German Gardening Pflanzenverwendung
Carex grayii. Seggen bieten sich beispielsweise als sehr zuverlässige und dauerhafte Lösung zur Unterpflanzung von Gehölz- und Gehölzrandsituationen an.
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Carex muskingumensis \'Variegata\'. Carex ist geradezu ein Synonym für Artenreichtum. Fotos: Til Hofmann

Die Gattung Carex, die "Staude des Jahres" 2015, ist ein Riesending! Weltweit verbreitet besiedeln die grasähnlichen Seggen aus der Familie der Cyperaceen (Sauergräser) bevorzugt, aber keineswegs ausschließlich, feuchte bis nasse Standorte in kühlgemäßigtem Klima. Im arktischen und alpinen Raum haben Seggen einen besonders großen Anteil an der Vegetation, sind bisweilen sogar dominant. Offensichtlich haben sie eine Schwäche für Kälte, was sie allerdings nicht davon abhält auf eher mageren Standorten auch in gemäßigt warmen Gefilden zu gedeihen. Die Gattung zeigt sich mit 2000 Arten ungeheuer vielfältig, besonders in Nordamerika und Asien, aber auch für das relativ artenarme Mitteleuropa werden immerhin über hundert Arten beschrieben; Carex ist somit geradezu ein Synonym für Artenreichtum. Für die Gartenverwendung ist das natürlich wunderbar, denn es gibt ein riesiges Potenzial für vielerlei Standortsituationen. Seggen bieten sich traditionell als sehr zuverlässige und dauerhafte Lösung zur Unterpflanzung von Gehölz- und Gehölzrandsituationen an, aber gerade auch für den Steingartenbereich und die Be- oder Umpflanzung von Wasserbecken und Sumpfzonen gibt es diverse geeignete Arten. Ob niedrigwüchsig, halbhoch oder etwas höher, ob streng horstig, rasenbildend oder ausläufertreibend, ob extrem feinhalmig oder breitlaubig, es findet sich immer die richtige Segge. Besonders wertvoll ist das bei vielen Arten wintergrüne Laub und zahlreiche Ausleseformen beeindrucken durch bunte Belaubung (siehe Ausgabe 12/2013). Das umfangreiche von den Staudengärtnereien bereitgehaltene Sortiment wächst beständig und jede einzelne Art ist einen Versuch wert. Hervorragend winterhart sind alle nordamerikanischen und Eurasischen Arten. Für die zunehmend populärer werdenden Neuseeländer trifft dies leider nur bedingt zu, so schön sie auch sind. Attraktiv gefärbte feingliedrige Gewächse wie Carex buchananii, C. comans oder C. testacea mit ihren Auslesen leiden unter längeren Kahlfrösten. Bei den heimischen Wildarten ist dies kein Problem, die allermeisten benehmen sich sehr brav, aber wie bei anderen Wildstauden auch, lassen manche von ihnen durchaus mal unwillkommene Ausbreitungstendenzen erkennen.

So erobert sich im Weinheimer Hermannshof die Waldsegge, Carex sylvatica, durch Versamung nach und nach immer mehr Raum. Man müsste eben rechtzeitig alle Blüten entfernen, um das zu verhindern. Das geht leicht und schnell, ganz ohne Werkzeug sogar, aber dran denken wäre gut. Auf feuchteren Standorten betreibt die beliebte Hängesegge, Carex pendula, das gleiche Spiel, am besten man jätet die überschüssigen Sämlinge, solange sie noch klein sind. Die Winkelsegge, Carex remota, säht sich ebenfalls deutlich aus, bisher jedoch freuen wir uns über den zierlichen Gratis-Bodendecker mit seinem frischgrünen Laub. So ist das stets beim Umgang mit pflanzlicher Dynamik, Der Grat zwischen Verwilderung und banaler Ordnung hängt vom Kontext ab und kann schmal sein, dennoch ist es eine Freude für den Gärtner hier gestaltend zu vermitteln.

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 Till Hofmann
Autor

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