Anschaffungsneigung befindet sich im freien Fall

Corona-Schock: Konsumklima erreicht historisches Tief

Coronavirus Konjunkturentwicklung
Die Entwicklung der einzelnen Indikatoren im April im Vergleich zum Vormonat (März 2020) und Vorjahr (April 1919). Grafiks: GfK

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben die Verbraucherstimmung im April schwer getroffen. Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung befinden sich im freien Fall, während die Konjunkturerwartung nur moderate Einbußen hinnehmen muss.

Folglich prognostiziert GfK für Mai 2020 einen historischen Tiefstand von -23,4 Punkten und damit 25,7 Punkte weniger als im April dieses Jahres (revidiert 2,3 Punkte). Das sind Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für April 2020.

Wert von -23,4 Punkten ist beispiellos

Die Erhebung fand in den ersten zwei Aprilwochen statt. Zu diesem Zeitpunkt spürten die Verbraucher zum ersten Mal das volle Ausmaß der Eindämmungsmaßnahmen, wie Schul- und Geschäftsschließungen, Produktionsstilllegungen sowie Ausgangsbeschränkungen. Das Konsumklima befindet sich derzeit im freien Fall. Ein Wert von -23,4 Punkten ist bislang beispiellos in der Historie des Konsumklimas.

"Angesichts eines weitgehend eingefrorenen Wirtschaftslebens kommt dieser beispiellose Absturz des Konsumklimas nicht ganz überraschend. Handel, Hersteller und Dienstleister müssen sich auf eine unmittelbar bevorstehende, sehr schwere Rezession einstellen," erklärt Rolf Bürkl, GfK Konsumexperte. "Da sich nun abzeichnet, dass die Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 aus Vorsichtsgründen nur sehr langsam vor sich gehen werden, dürften auch dem Konsumklima in den nächsten Monaten schwierige Zeiten bevorstehen."

Verbraucher erwarten eine Rezession

Verschärft wird der Absturz des Konsumklimas zudem durch eine im April sprunghaft angestiegene Sparneigung. Das Thema Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) tritt angesichts der Verunsicherung durch die Coronakrise in den Hintergrund. Diese Verunsicherung hat dazu geführt, dass die Sparneigung im April um mehr als 51 Punkte angestiegen ist und das Konsumklima erheblich belastet. Die Verbraucher gehen davon aus, dass Deutschland durch die Coronakrise in eine schwere Rezession stürzen wird. Der Indikator Konjunkturerwartung büßt im April nur moderate 2,2 Zähler ein und rutscht auf -21,4 Punkte. Ein geringerer Wert wurde zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Mai 2009 mit -26 Zählern gemessen.

Angst vor Jobverlust belastet die Stimmung

Produktionsstilllegungen, Schließung von Geschäften sowie der Gastronomie haben die wirtschaftliche Tätigkeit in weiten Bereichen nahezu zum Erliegen gebracht. Zudem behindern unterbrochene Lieferketten die Produktion in vielen Bereichen der Industrie. Sehr viele Betriebe machen von der Möglichkeit der Kurzarbeit Gebrauch, um Entlassungen zu vermeiden. Dennoch wird ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im weiteren Verlauf dieses Jahres nicht zu verhindern sein. Die dadurch aufkommende Angst vor Jobverlust belastet die Stimmung.

Während die Konjunkturaussichten aktuell angesichts der Schwere der Krise noch glimpflich davonkommen, muss die Einkommenserwartung einen beispiellosen Absturz hinnehmen. Der Indikator verliert gegenüber dem Vormonat 47,1 Zähler und fällt auf -19,3 Punkte. Noch niemals seit Beginn der monatlichen Erhebung zur Verbraucherstimmung im Jahre 1980 wurde ein höherer Monatsverlust der Einkommenserwartung gemessen.

Konsum von Negativ-Erwartung mitgerissen

Im Unterschied zu den Konjunkturaussichten ist die Fallhöhe der Einkommenserwartung wesentlich größer. Das mag zumindest zu einem Teil die riesigen Verluste erklären. Der wesentliche Grund ist allerdings der Lockdown wesentlicher Bereiche der deutschen Wirtschaft. Viele Erwerbstätige erleiden bereits oder werden durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit spürbare Einkommenseinbußen erleiden. Das betrifft neben den betroffenen Angestellten auch viele Selbständige im Handel und Dienstleistungsbereich. Die Anschaffungsneigung gerät in den Strudel der abstürzenden Einkommensaussichten. Der Indikator verliert 36 Zähler und rutscht auf -4,6 Punkte ab. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres steht nun ein Minus von knapp 58 Punkten zu Buche.

Schrittweises Öffnen kann Absturz abfedern

Die Verunsicherung unter den Konsumenten ist derzeit riesig. Neben den bereits tatsächlich stattfindenden Einkommenseinbußen ist die Angst vor Jobverlust bei vielen Beschäftigten stark gestiegen. Dies ist ein beträchtliches Konsumhemmnis, das noch dadurch verschärft wird, dass aufgrund geschlossener Geschäfte häufig die Möglichkeit fehlt, Dinge einzukaufen.

Da die Befragung im Zeitraum vom 1. bis 14. April stattfand, waren den Befragten die ersten Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen noch nicht bekannt. Es bleibt zu hoffen, dass das schrittweise Öffnen der Geschäfte ab dem 20. April einen weiteren Absturz der Konsumneigung, wenn nicht komplett verhindern, aber zumindest etwas abfedern kann.

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