Ein Beitrag zur Methodik der Pflanzplanung

Das Motto und Du

von:
Pflanzkonzepte Pflanzenverwendung
Abb1: Prinzipschema Mindmapping. Abbildung: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt
Pflanzkonzepte Pflanzenverwendung
Abb. 2: (Unvollendetes) Mindmap für eine Staudenpflanzung „Schattengeflüster“ als Beispiel. Für Mindmaps gibt es Vorlagen, aber eigenhändig ist eine freiere Gestaltung möglich. Abbildung: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt
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Abb. 3: Mindmap für einen "Distelgarten" als Excel-Tabelle. Hier können auch nachträglich immer wieder Gedanken (Zeilen, Spalten) eingeschoben werden. Abbildung: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt

Pflanzungen gut zu gestalten bedeutet, sie in den Dienst der Entwurfsidee zu stellen. Überzeugende Pflanzungen tragen wesentlich zur Aufenthalts- und Erlebnisqualität in Freiräumen bei. Wahrnehmung und Akzeptanz von Landschaftsarchitektur gelingen zu einem Großteil über ansprechende Pflanzungen. Wer sich mit der Planung von Pflanzungen beschäftigt, wird schon über Methoden nachgedacht haben, die die Arbeit erleichtern und das Ergebnis verbessern. Ein möglicher Algorithmus wird hier vorgestellt.

Nicht schon wieder die gleichen Pflanzen! Es ist nicht die Lieblingspflanze, die am Anfang einer überzeugenden Pflanzplanung steht. Funktion, Botschaft, angestrebtes Pflanzbild sind die Ausgangspunkte, flankiert von ersten Ideenskizzen, die auch am Ort Vorgefundenes aufgreifen, sei es die Farbgebung eines Gebäudes oder der schon vorhandene Baum. Auf Ortsbegehungen zu verzichten, bedeutet auf Planungsqualität zu verzichten. Mit dem Planungsfortschritt verändert sich der Blick auf den Ort.

Handelt es sich um eine Auftragsplanung, steht die bestmögliche Umsetzung der vom Auftraggeber vertretenen Interessen im Vordergrund. Haben Bauherr oder Bauherrin dagegen den unbedingten Wunsch, eine Pflanzung von Ihnen in ihrem Garten zu sehen, bedeutet das mehr gestalterische Freiheit, wenngleich die Rahmenbedingungen weiterhin wichtig bleiben. Der wünschenswerte zweite Fall tritt gewöhnlich erst ein, wenn Sie bekannt und in aller Munde sind.

Pflanzplanung steht immer im Kontext mit Architektur und Freiraumplanung. Der Freiraum ist teilbar, die Freiraumplanung nicht. Entwurf, Pflanz- und Ausführungsplanung haben ein gemeinsames Ziel. Wenn der Freiraum nicht "funktioniert", ist nicht nur die Pflanzplanung schwierig. Und schon im Entwurfsplan sind die Bäume wichtig. Eine gute Auswahl und zielführende Anordnung unterstützt die Entwurfsidee wesentlich und hilft spätere Probleme - etwa Ausfälle oder gestörte Raumproportionen - zu vermeiden. Warum muss an genau dieser Stelle genau dieser Baum stehen? Fundierten Argumenten kann sich niemand verschließen. Für Staudenpflanzungen und Sommerblumenbeete genügt es im Entwurfsrahmen sicher, den Charakter des Pflanzbildes zu definieren und das Übrige der Ausführungsplanung zu überlassen.

Das Potenzial des Ortes

"Eine eigene Handschrift ist natürlich wichtig. Aber man darf sich nicht darauf fokussieren. Wenn man darauf abzielt, betrügt man die Bedingungen, die einem Projekt zugrunde liegen."

Gewöhnlich ist die Architektur zuerst da. Freiraum- und Pflanzplanung müssen sich damit auseinandersetzen. Gebäudeöffnungen, Zuwegungen, Farbigkeit und Gliederung der Fassaden sind wichtige Anknüpfungspunkte. Im Idealfall öffnen sich die Innenräume der Gebäude zum Außenraum. Im Garten der Villa Liebermann stehend, können Sie durch das Haus hindurch bis auf den Wannsee blicken. Die Achsen des Hauses setzen sich im Freiraum fort. Eine Verbindung von Architektur und Freiraumplanung, die enger kaum vorstellbar ist.

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Pflanzkonzepte Pflanzenverwendung
Abb. 4: Dieser Apfel ist nicht wirklich klein. Allenthalben bleibt die Wirklichkeit hinter den Ansprüchen zurück. Das gilt auch für manche Pflanzung. Foto: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt
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Abb. 5: Hier ist das Motto auf der Strecke geblieben. Foto: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt

Um die Ausgangssituation bewerten zu können, muss sie zunächst erfasst werden:

  • Gebäude Öffnungen, Zuwegungen, Farbigkeit, Fassadengliederung;
  • Raumwahrnehmung (Proportionen, Raumwände, Raumgliederung, . . . );
  • Beziehungen nach außen;
  • Einflüsse von außen;
  • Blickbeziehungen;
  • Wo sind Räume zu öffnen/zu schließen?;
  • Flächengliederung, -nutzung;
  • Leitungspläne;
  • Wegeführung, Wegeziele;
  • Aufenthaltsqualität;
  • Relief (Topografie, Exposition);
  • Vorhandene Vegetation;
  • Vorhandene Wünsche und Ideen.

Vorhandene Vegetation kann unterschiedliche Bedeutung haben. Vorgefundene Zeigerpflanzen und ihre Verteilung verraten viel über die Bodenbedingungen. Zudem kann die etablierte Vegetation Hinweise für eine standortgerechte Pflanzenauswahl auch ohne kompletten Bodenaustausch liefern. Und schließlich sind es insbesondere erhaltenswerte Bäume, die Anregungen für die künftige Gestaltung und Pflanzenverwendung bereithalten. Gerade anfangs bedeutet der achtsame Blick auf das, was uns die Natur zu Füßen legt, viel. Jetzt kommt es "nur" noch darauf an, das Wesentliche zu erkennen, Unwesentliches auszuräumen und das Verbliebene durch Hinzunahme geeigneter Pflanzen zu steigern. So wird das entstehende Pflanzbild zu einem ortsspezifischen Unikat. Der Rest ist kompetente Entwicklungspflege, die die Pflanzen, ihre Vegetationszyklen und Ausbreitungsstrategien kennt und jederzeit das Richtige tut. Intelligentes Gärtnern, das sich auf einen Dialog mit den jahres- und lebenszeitlichen Verwandlungen eines Pflanzbildes einlässt.

In privaten Gärten können die Auftraggeber möglicherweise mit einbezogen werden. Die Übernahme einfacher Vermessungsarbeiten spart Kosten und lässt die Familie ihren Garten besser kennenlernen. Ein gemeinsamer Rundgang entlang der Außengrenzen des Grundstücks wirkt Wunder, wenn man bisher nicht wesentlich über die gebäudenahe Terrasse hinausgekommen ist. So erschließen sich überraschend neue Perspektiven. Häufig ergibt sich die Möglichkeit, alternativ zur Terrasse einen Zweitsitzplatz einzurichten, der den Garten bis in die Ecken erlebbar macht.

Die Idee mit dem Motto

Das Motto ist das Leitbild der künftigen Pflanzung. Verbunden mit dem Wunsch nach positiver Aufnahme transportiert das Motto die Idee. Es soll die Interessen der Auftraggeber spiegeln und gute Assoziationen wecken. Ein treffendes Motto berührt, inspiriert und macht neugierig. Es ist wie das Kleidungsstück, für das Sie sich vor dem Garderobenschrank zuerst entscheiden und nachdem sich die anderen zu richten haben. Damit ist die Stringenz und Selbstdisziplin angesprochen, die ein Motto verlangt, wenn es kein "leeres Versprechen" bleiben soll. Hier bei der Stange zu bleiben bedeutet, jede Pflanzplanung neu zu denken, immer wieder am aktuellen Leitbild auszurichten und das persönliche Sortiment altbewährter Pflanzen nicht etwa zu vergessen, aber erstmal hintenan zu stellen. Der im Barockgarten verwirklichte Anspruch - Konsequenz bis in das letzte Detail - kann Vorbild sein.

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Abb. 6: Ereignis-/Farbkalender sagen gewöhnlich nichts über die Dominanz einzelner Pflanzen in Zeitabschnitten aufgrund ihrer Mengenanteile aus. Hier in der Kopfzeile der Versuch, Farbanteile im Pflanzbild darzustellen. Abbildung: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt
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Abb. 7: Eine aufgegliederte Pflanzfläche kann nur funktionieren, ... Foto: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt
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Abb. 8: ... wenn jede Teilfläche auf ihre Wirkung und Präsenz im gewünschten Zeitraum überprüft wird. ... Foto: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt
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Abb. 9: ... Sonst gibt es Löcher. Foto: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt
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Abb. 10: Dass diese im öffentlichen Raum ganzjährig wichtige Staudenpflanzung unter ihren Möglichkeiten bleibt, könnte durch Anfertigung eines Ereigniskalenders leicht vermieden werden. Für leere Flächen gibt es Pflanzen. Foto: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt

Ideenfächer Mindmap

"Ein Gedanke kann nicht erwachen, ohne andere zu wecken." Marie von Ebner-Eschenbach

Eine Idee ist zunächst nur eine Idee. Sollen vielfältige Umsetzungsmöglichkeiten erkundet werden, müssen Gedanken entfaltet und vermehrt werden. Assoziationen sind die Zweige, an denen neue Ideen wachsen. Diese Verzweigungen lassen sich in Mindmaps hervorragend darstellen und weiterentwickeln. Neue Zweige veranschaulichen den Planungsfortschritt, denn sie fußen auf den schon vorhandenen. Eine Topografie der Gedanken, die bis zu Pflanzen- und Materialvorschlägen konkretisiert werden kann. Mindmapping verknüpft analytisches Denken mit bildlichen Vorstellungen, nutzt linke und rechte Hirnhälfte. Es gibt Vorlagen (Apps) zum Ausprobieren. Ein DIN-A-3-Blatt und Stifte sind gut geeignet, wenn sie in der Nähe bleiben. Denn gewöhnlich folgt aus einem Gedanken der nächste und muss notiert oder/und skizziert werden. Am Ende steht eine Pflanzung vor Augen, die durch ihre Folgerichtigkeit überzeugt. Ideenskizzen übertragen die Ergebnisse aus dem Mindmapping in die konkrete Situation. Überwiegend noch ohne Pflanzennamen, stellen sie dennoch die Vorstufe der Bepflanzungsplanung dar. Die Pflanzennamen müssen noch gefunden werden.

Positivliste: Pflanzen gesucht

Die Suche nach den Pflanzen, die grundsätzlich geeignet sind, unsere Botschaft zu übermitteln, beginnt mit der Formulierung von Auswahlkriterien. Die ergeben sich aus dem, was wir mit der Pflanzung und einzelnen Pflanzen erreichen wollen. Auswahlkriterien sind uns vertraut, wir formulieren sie sogar im Kreis der Familie, wenn es um den Kauf eines Hauses oder eines Kleiderschrankes geht. Bei der Partnerwahl ist die Liste unverzichtbarer Kriterien besonders lang. Nur in der Pflanzenverwendung, da nehmen wir die, die wir schon immer hatten. Nicht nur unverständlich, sondern auch respektlos gegenüber den Auftraggebern und dem Potenzial, das im Ort künftiger Gestaltung steckt.

Pflanzkonzepte Pflanzenverwendung
Abb. 11: Das Schema zeigt am Beispiel einer Hecke den Algorithmus "Auswahlkriterien – Positivliste – Arten-/Sortenwahl". Die (oben) dargestellten und in die Auswahlkriterien einfließenden Habitustypen ergänzen sich, ohne zu konkurrieren. Der Ereignis-/Farb-Kalender erleichtert die endgültige Arten-/Sortenwahl. Foto: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt
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Abb. 12: Pflanzplanung als Algorithmus. Grafik: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt

Auswahlkriterien (Anforderungsprofile) beschreiben die Eigenschaften, die die für die Umsetzung des angestrebten Pflanzbildes geeigneten Pflanzen und Ausstattungen haben sollen. Sie verhindern den sofortigen Rückgriff auf die Lieblingspflanzen und können als Steckbriefe die Nachfrage bei Spezialisten unterstützen, wenn die eigene Suche nach den passenden Pflanzen nicht erfolgreich war. Immer wird auch das Interieur - Skulpturen, Stelen, Sitzmöbel, Bodenbeläge u. a. - eine Rolle spielen: Als Gegenspieler zu Pflanzen, um Farben der Pflanzung aufzugreifen oder Farben bereitzustellen, die Pflanzen nicht oder nicht ausdauernd genug liefern können.

Solange die Entscheidung für bestimmte Pflanzen noch nicht getroffen ist, erhalten die zu besetzenden Pflanzflächen und Pflanzplätze einen Ziffern- oder Buchstaben-Code. Grundsätzlich geeignete Arten und Sorten werden in einer Positivliste den Codes und Auswahlkriterien zugeordnet. Zu lange Positivlisten wecken den Verdacht, die Auswahlkriterien nicht konkret genug formuliert zu haben. Am Ende ist zu entscheiden, welche Pflanzen in den Pflanzplan übernommen werden. So könnten für einen Säulenbaum definierter Höhe Populus tremula 'Erecta', Quercus robur 'Fastigiata Koster', Fagus sylvatica 'Dawyck" oder (immergrün) Calocedrus decurrens zur Diskussion gestellt werden.

Vertrauen ist gut, Ereigniskalender sind besser

So, wie im Baugeschehen verschiedene Hölzer oder Bodenbeläge bemustert werden, um eine Auswahl und Entscheidung treffen zu können, muss auch die Positivliste der grundsätzlich einsetzbaren Arten und Sorten bis auf die am Ende wirklich ausgewählten reduziert werden. Empfehlenswertes Filterwerkzeug ist ein Ereigniskalender.

Der macht sichtbar, was Pflanzen in einem zu bedienenden Zeitabschnitt zu bieten haben. Schon ihre bloß grüne Präsenz kann von Bedeutung sein, um Kahlstellen zu vermeiden. Ereignisse gehen natürlich darüber hinaus und umfassen:

  • Farbereignisse, die durch Blüten, Früchte, farbiges Blattwerk (Sommer, Herbst) oder farbige Wintertriebe zustande kommen.
  • Der art-/sortentypische Wuchs einiger Pflanzen bedingt auffällige Habitustypen/Formcharaktere (wie Kugel-, Vertikalform, Bogenform).
  • Die Konturen großer Blätter können ebenso formprägnant sein.
  • Auch der für manche Pflanzenarten typisch rege Insektenbesuch ist ein wichtiges Ereignis.
  • Nah an Wegen und Sitzplätzen werden duftende Pflanzen zum Ereignis.
  • Farben und Formen von Skulpturen, Steinen, Bodenbelägen, Gartenmöbeln und anderem Interieur stehen in enger Beziehung zum Pflanzbild und gehören deshalb ebenfalls in den Ereigniskalender.

Der Ereigniskalender erlaubt die Beurteilung der in der Positivliste versammelten Pflanzen und erleichtert die endgültige Auswahl. In Zeitabschnitten erkennbar werdende Löcher können durch neu aufzunehmende Arten geschlossen werden. Im Vor- und Erstfrühling sind oft Geophyten in großen Stückzahlen nötig, wenn sich zwischen Staudenrückschnitt und Wiederaustrieb Lücken auftun.

Angesichts der heute fest etablierten Gräser, Farne und farbigen Blattschmuckstauden wirken die immer noch anzutreffenden Blühzeitkalender reichlich antiquiert. Schon Farbkalender sind deutlich besser, denn sie beziehen farbigen Fruchtschmuck sowie andersfarbige Herbst- und Sommerblätter ein.

Nicht immer muss das gesamte Jahr bedacht werden, in öffentlichen Freiräumen ist das aber die Regel. Je größer die von nur einer Pflanzenart besetzten Flächen sind, desto aufmerksamer müssen diese Pflanzen ausgewählt werden. Ist ihr Vegetationszyklus kurz, braucht es in der Regel Vor- oder Nachläufer, um Kahlstellen zu vermeiden.

Insbesondere für Stauden fehlen gelegentlich Informationen zur Blattausdauer, Standfestigkeit im Winter oder Herbstfärbung. Gestalterisch zu berücksichtigende Habitustypen, etwa straff aufragende Pfeilerstauden oder elegant überneigende Bogengräser, lassen sich anhand von Fotos herausfinden.

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Abb. 13: Christian Reichart (1685–1775) – Ratsherr und Begründer des Erfurter Gartenbaus – war der Aufhänger für diese Pflanzung, die ihm "Beete" zu Füßen legt. Foto: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt
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Abb. 14: Diese Flächenfigurpflanzung am Eingang des Erfurter Hauptfriedhofs muss ganzjährig funktionieren und das gilt für jede Teilfläche (Ereigniskalender). Foto: Prof. Dr. Wolfgang Borchardt

Ereigniskalender

Die Mengenanteile der in einer Pflanzung verwendeten Arten werden im Ereignis- oder Farbkalender nicht abgebildet. In Monaten oder phänologischen Jahreszeiten gegebenenfalls dominierende Arten (Aspektbildner) sind folglich nicht erkennbar. Den farbigen Gesamteindruck trotzdem deutlich zu machen, kann in einer zusätzlichen Zeile versucht werden (siehe Abbildung Seite 34).

Welche Pflanzen nebeneinander platziert wurden, um spannungsvolle Gestaltgegensätze zu schaffen, geht aus dem Ereigniskalender ebenfalls nicht hervor. Gelegentlich lohnt es sich daher, Pflanzpläne zu kolorieren, Farbverteilungspläne, Ansichten oder perspektivische Zeichnungen anzufertigen. Vorher-Nachher-Situationen werden auf transparenten Deckblättern zu vorhandenen Plänen oder Fotos oder in Virtuality-Optiken sichtbar.

Während bei Neuplanungen die benötigten Habitustypen (Dimension, kahlfüßig aufragend, bodenschlüssig, überneigend, Säule, Kugel, . . . ) in die Auswahlkriterien einfließen, sieht man sich bei Umgestaltungen, Gartenumzügen oder detaillierten Pflanzenwünschen der Auftraggeber mit bereits vorhandenen oder festgelegten Pflanzen konfrontiert. Werden deren Habitustypen maßstäblich skizziert und in Gestaltprofilen zusammengefasst, sind sich in Form und Höhe ergänzende Pflanzen-Nachbarschaften sehr gut erkennbar.

Nicht drin, was draufsteht? Wenn das Motto auf der Strecke bleibt

Ein gutes Motto soll motivieren, die Akzeptanz und das Verständnis von Gestaltungsideen befördern. Gern wird darüber vergessen, dass es auch dazu auffordert, das selbst gewählte Leitbild konsequent umzusetzen und hierfür viele Möglichkeiten auszuschöpfen. Die Themengärten der Gartenschauen bieten ideale Gelegenheit, Planungsanspruch und Motto, gewöhnlich auf Ausstellertafeln zu lesen, mit der vor Augen liegenden Umsetzung zu vergleichen: "Gärtnern im Quadrat" ohne erkennbare Quadrate, ein prämierter "Bienengarten" mit (Bienenwaben-) Beton und Rasen (hier schien offensichtlich schon das Thema bedeutend genug), die Aufforderung "Finde den Taschentuchbaum", der nicht da ist. Die Reihe ließe sich fortsetzen, obwohl doch jede Gartenschau einen hohen Anspruch geltend macht. Lernen wir daraus.

Prof. Dr. Wolfgang Borchardt
Autor

Studiendekan der Fakultät Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forst, Fachhochschule Erfurt

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