Ökonomisch betrachtet

Definition und Position

Ökonomisch betrachtet Ausbildung und Beruf
Foto: Lothar Johanning

Ist "Garten" definiert? Natürlich. "Ein Garten ist ein abgegrenztes Stück Land, in dem Pflanzen unter mehr oder minder intensiver Pflege mit Hilfe von Gartengeräten angebaut werden", so Wikipedia…"Gärten werden nicht nur als Nutzgarten angelegt, um zu ernten sondern auch, um künstlerischen oder therapeutischen Zwecken oder einfach der Erholung und Freizeit zu dienen." Ist "Garten" definiert? Natürlich nicht. Nur wenn Garten ein weiterer Begriff hinzugefügt wird, kommen wir einer brauchbaren Definition etwas näher. Hausgarten, Gemüsegarten, Naturgarten, Rosengarten, Japanischer Garten, Klostergarten, Bauerngarten, Vorgarten. Immer dann, wenn Begriffe weit gefasst werden, hat sofort jeder eine Meinung und Bewertung parat. Auch wenn sich die Akteure nie mit dem Thema "Garten" auseinander gesetzt haben, reden sie lauthals mit. Insofern kann jeder, der schon mal erfolgreich die Geranien gegossen hat, ganz prima in der Familie bei der Berufswahl der jungen Leute mitreden. Irgendwie ist alles Garten. Gärtner, Hobbygärtner und Landschaftsgärtner werden erst in einen Topf geworfen und dann mit gefühlten Merkmalen wieder raus geholt und bewertet. Das alles ist ausgesprochen bitter für die Attraktivität des Berufsbildes der Galabau-Branche. Ein Beispiel: neben dem Gehweg wird an einer Villa Kleinsteinpflaster aus Basalt gepflastert. Eine Mutter ist mit ihrem Kind auf dem Weg in die Schule: "wenn du nicht lernst, dann musst du das später auch mal machen" sagt sie und zeigt dabei auf die Landschaftsgärtner.

Das alles könnte spurlos an uns vorüber gehen und würde unser Selbstverständnis auch gar nicht berühren, wäre da nicht dieser unglaubliche Engpass an Fachkräften. Mittlerweile nicht nur im GaLaBau sondern in allen gewerblichen Sparten und der Industrie angekommen, sorgt die knappe Ressource Mensch für Irritation und Aktionismus. Früher als Produktionsfaktor Arbeit bezeichnet, was keiner mehr zu sagen wagt, bestenfalls als Humankapital beschrieben, was aber leider auch nicht sauber kommuniziert wird, weil zu wenige wissen, was es beschreibt, stürzen sich die Interessenten in den Arbeitsmarkt und werben mit höchst unterschiedlichen Methoden um die Gunst der Arbeitswilligen. Dabei scheint die Aktion vor der Position zu stehen. Und das ist grundlegend falsch. Erst das eigene Unternehmen im Markt positionieren, dann die Kompetenzen und Arbeitsfelder klar definieren und das Unternehmensleitbild formulieren. Nur in dieser Vorgehensweise werden Werte sichtbar, die die Menschen bewegen und sie darüber nachdenken lassen, ob sie nicht im Garten- und Landschaftsbau richtiger als in der Industrie sind.

Lothar Johanning

johanning@ljmarketing.de

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