Der Kiesgarten - Gärtnern auf trockenem Standort

192 Seiten, 127 Farbfotos, gebunden mit Schutzumschlag, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2013, 39,90 EUR [D], 41,10 EUR [A], ISBN 978-3-8001-6967-2.

Mein erster Gedanke war: "Nein nicht schon wieder irgend so ein japanischer Garten mit viel in Mustern geharktem Kies!" Geschmäcker sind halt verschieden. Aber nein, welche Freude, es geht "nur" um trockene Standorte und das ist doch mal was ganz Normales. Der von Beth Chatto vorgestellte 0,35 ha große Kiesgarten befindet sich im trockensten Gebiet von England, bei Essex (Niederschlagsmenge 500 mm pro Jahr). Wer jetzt denkt: "Ok, Buch her, ich bau das Ding hier nach" den muss ich leider enttäuschen. Mit dem vorliegenden Buch haben wir es nicht mit einem dieser mehr oder weniger guten Bauanleitungen für einen bestimmten Gartentyp zu tun. Um den Kiesgarten richtig zu verstehen, sollte man dem Autor ein wenig mehr Zeit widmen und dieses ausführliche Buch etwas intensiver lesen. Obwohl die sehr gute Bebilderung durchaus aussagekräftig ist, sollte man den dazugehörigen Text aufmerksam lesen. Vor allem die Pflanzenbeschreibungen sind sehr dominierend und ausführlich gehalten.

Eigentlich ist das Buch eine ausführliche Projektbeschreibung, die uns in vielen Facetten beschreibt, wie Beth Chatto mit vielen Mithelfern auf ihrem ehemaligen Kundenparkplatz einen Kiesgarten angelegt hat. Hier berichtet eine Praktikerin über ihre Erfahrungen wie in Geröll-/Sandboden, Idee war es ein ausgetrocknetes Flussbett, ohne zusätzliche Bewässerung die einzelnen Pflanzen zurechtkamen und welche Hilfsmittel sie einsetzten musste. Die sehr ausführlichen Pflanzenvorstellungen, unter anderem über Fritillaria, Euphorbia, Allium, Clematis, Sedum und noch anderen Arten verraten den Vollprofi mit vielen Jahren Berufserfahrung. Die botanischen Namen der verwendeten Pflanzen werden vordergründig verwendet, was die Professionalität des Buches noch mehr hervorhebt.

Uwe Bienert