Der Klinker als Mauerwerk

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Grafiken: Uwe Bienert
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89. Folge - Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Klinker.

Wer im GaLaBau arbeitet kommt im Laufe seines Berufslebens mit den verschiedensten Steinmaterialien in Berührung. Neben den in ihrer Vielfalt kaum zu übertreffenden Natursteinen und den allgegenwärtigen Betonsteinen sind hin und wieder auch noch andere Steinarten im Gebrauch - die Klinker.

Klinker bilden in der Gattung der Kunststeine neben den Ziegeln den Hauptanteil der Steine im Bauwesen. Im GaLaBau werden sie zu den unterschiedlichsten Bauwerken benötigt und sind aufgrund ihrer Beschaffenheit und ihres Aussehens eher in die Kategorie "Edelbaustoff" einzuordnen. Wer sie jemals verbaut hat, wird immer wieder auf diesen Stein zurück kommen.

Was ist ein Klinker?

Klinker sind eigentlich nichts anderes als Ziegelsteine. Sie werden unter so hohen Temperaturen (1100 bis 1300 °C, deshalb auch früher "Hartbrandziegel") gebrannt, dass durch den beginnenden Sinterprozess die Poren des Brenngutes geschlossen werden. Dadurch nehmen sie kaum Wasser auf und sind sehr widerstandsfähig. Schlägt man zwei Klinker zusammen, entsteht ein hoher Ton - so (berichtet die "Mär") entstand der Name "Klinker".

In ihrer Zusammensetzung bestehen sie aus Schamotten, Feldspäten und weiß- oder rotbrennenden Tonmineralen. Die unterschiedlichen Farbtöne lassen sich durch verschiedene Zuschläge zur Rohmasse erreichen. Die Ausgangsstoffe werden mit Ton und Wasser vermengt und industriell im Strangpressverfahren geformt. Nach der Trocknung, bei welcher der Wassergehalt auf 3-2 Prozent sinkt, erfolgt der Brand im Tunnelofen.

Die Normung der Klinker erfolgt in den DIN-Normen 105, DIN 4051 (Kanalklinker) und der DIN 1053 (Mauerwerk). Es wird zwischen Vollklinker (KMz, Dichte 2,0 bis 2,2 kg/dm3)) und Hochlochklinker (KHLz, Dichte von 1,6 bis 1,8 kg/dm3)) unterschieden.

Basis für die vielen verschiedenen Formate bildet das Normalformat (NF) mit Länge 240 mm, Breite 115mm und Höhe 71 mm. Aus ihm werden alle anderen Formate gebildet (DF, 2DF, 3DF usw.); für die Gestaltung von Fassaden werden auch Sonderformate produziert.

Der Klinker hat ein sehr weitreichendes Einsatzgebiet. Neben den Standartanwendungen (Fassadengestaltung, Mauerbau u. a.) wird er im Brückenbau, beim Bau von Abwasserkanälen und bei Wasserbauwerken, bei gemauerten Sielen oder Schächten oder beim Wegebau als Pflasterklinker eingesetzt.

"Das Fundament ist die Grundlage jeder Basis!"

Eine Klinkermauer benötigt ein tragfähiges Fundament. Dazu ist es erforderlich ein stabiles Fundament in Form eines Betonfundamentes zu bauen. Auf der Fundamentoberfläche wird eine Sperrschicht (Bitumenbahn, Dachpappe, Iso-Anstrich o. Ä.) installiert, die (wie der Name schon sagt) verhindern soll, dass später Feuchtigkeit in die Fugen eindringt. Auf dieser Schicht wird das Klinkermauerwerk mit Zementmörtel im Verband aufgemauert.

"Ein Stein ein Kalk ein Bier"

Dazu wird Mörtel mit der Kelle einen Zentimeter dick auf die waagerechte Lagerfuge geschichtet, der Klinker ins Mörtelbett gesetzt, festgeklopft und mit der Wasserwaage ausrichten.

Aus der Fuge quellender Mörtel wird mit der Kelle abgestreift und auf den Stoß des nächsten Klinkers aufgetragen. Nach der untersten Steinschicht ist es zu empfehlen, die zuerst die Mauerecken treppenförmig vorzumauern. Je nach Mauerstärke (-dicke) wird der Verband gewählt und gemauert.

Die Richtschnur wird bei jeder Schicht zum genauen Anlegen der Steine erneut gespannt und die Waagerechte wird, genau wie das Lot, wiederholt mit einer langen Wasserwaage überprüfen.

Die Grundverbände

Je nach Anordnung der Mauersteine ergeben sich unterschiedliche Mauerbilder oder besser Verbände. In der Tabelle sind die vier Grundverbände aufgeführt und beschrieben, auf den Abbildungen befinden sich zusätzlich noch einige regionale Zierverbände.

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"Die Kunst der Fuge"

Das ordentliche Verfugen von Mauern und hier speziell von Klinkermauern hat zwei Gründe. Zum einen verhindert es ein vorzeitiges Altern der Mauer durch eindringendes Wasser und zum Anderen sieht es einfach besser aus. Im letzteren Punkt stellt das Klinkermauerwerk hohe Ansprüche auf Grund seiner hohen Materialqualität und seines hohen Design-Wertes.

Von den zwei Arten eine Mauer zu verfugen (Fugenglattstrich und nachträgliches Verfugen mit Fugenmörtel) kommt beim Verfugen der Klinkermauer aus Qualitätsgründen nur die letztere Variante in Frage.

Ausgeblüht und Ausgelaugt

Ausblühungen treten bei neu errichteten Klinkerfassaden und -mauern häufig auf, wenn in der Bauphase eine übermäßig hohe Durchfeuchtung des Mauerwerks stattgefunden hat. Ausblühungen sind wasserlösliche Salze, die in gelöster Form durch die Kapillarwirkung der Mauersteine an die Mauerwerksoberfläche transportiert und dort nach Verdunstung von Wasser auskristallisieren. Die an der Mauerwerksoberfläche verbleibenden Säurereste tragen nach Verdunstung von Wasser dazu bei, dass das Mauerwerk fleckig und unansehnlich wirkt. Ausblühungen an neu errichteten Mauerwerksoberflächen würden innerhalb der ersten zwei Jahre unter Einwirkung von Regen und Wind von selbst verschwinden. Durch Reinigung kann man diesen Prozess etwas beschleunigen.

Zur Beseitigung von Ausblühungen an Mauerwerksoberflächen dürfen grundsätzlich keine chemischen Reinigungsmittel oder Salzsäure eingesetzt werden. Chemische Reinigungsmittel können zusätzliche Verunreinigungen oder irreversible Verfärbungen an der Mauerwerksoberfläche verursachen.

Zur Reinigung solcher Ausblühungen reicht es aus, wenn die betreffenden Flächen trocken oder in Kombination mit wenig Wasser abgebürstet werden.

Werden lösliche Bestandteile des Mörtels, wie zum Beispiel Kalziumhydroxid (Ca(OH)), auf die Fassade ausgeschwemmt, so bilden sich weißliche Laufspuren auf dem Mauerwerk, die als Auslaugungen bezeichnet werden.

Die Entstehung der Auslaugungen ist meist darauf zurückzuführen, dass der Fugenmörtel nicht fachgerecht verarbeitet wurde.

Die häufigsten Fehler sind:

  • Dosierungsfehler bei der Mischung des Mörtels an der Baustelle
  • falsche Konsistenz des Fugenmörtels
  • Einbringung des Mörtels bei ungünstigen Witterungsbedingungen
  • fehlende Nachbehandlung des Mörtels bei warmer und trockener Umgebungsluft während der Verarbeitung
  • unzureichende Wasserschutzmaßnahmen während der Verarbeitung und unmittelbar nach der Fertigstellung
  • hohe Wasserdurchlässigkeit der Mörtelfugen und Hohlräume im Fugennetz

Kalkablagerungen auf Mauerwerksoberflächen sind umso ausgeprägter, je niedriger die Temperaturen und je länger und intensiver die Wassereinwirkung sind. Da Kalkablagerungen mit zunehmender Dauer durch die Carbonatisierung (chemische Reaktion mit der Kohlensäure der Luft) nicht mehr wasserlöslich sind, können sie nur mit Hilfe von speziellen chemischen Reinigungsmitteln entfernt werden.

Quellen: Arbeitsgemeinschaft Pflasterklinker e.V., H. Seipel "Fachkunde für Garten- und Landschaftsbau" Hamburg, DIN 105, DIN 4051, DIN 1053, Wikipedia.

 Uwe Bienert
Autor

Landschaftsgärtner-Meister und Ausbilder

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