Natürliche Ästhetik und individuelles Lebensgefühl in Stein (Teil 2)

Der Klinker als Wegebelag

von:
GaLaBau Wissen Beläge und Pflaster
Grafiken: Uwe Bienert

90. Folge - Unsere Serie für den Nachwuchs erläutert das wichtigste GaLaBau-Grundlagenwissen vom Abstecken bis zum Zaunbau: Diesmal geht es um das Thema Klinker.

Bei dem Gedanken an einen Klinker ereilen uns sofort Bilder von Mauern und Fassaden, ,wie man sie bei einem Urlaub in Norddeutschland entdecken kann. Dabei könnte sich dann auch gleich Urlaubsfeeling breit machen. Aber ganz so weit ist es noch nicht. Widmen wir uns also einer praktischen Klinkernutzung, die schon sehr alt ist und doch ein wenig in Vergessenheit zu geraten schien.

Der Klinker als Wegebelag

Klinker kann man zur Befestigung und Gestaltung einer großen Anzahl von befahrbaren und begehbaren Flächen einsetzen. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, ob sich die Flächen im privaten oder öffentlichen Bereich befinden. Dass Klinker oder Hartbrandziegel, wie sie früher genannt wurden, eine hervorragende Möglichkeit sind, Wege und Straßen zu befestigen, wurde nicht erst in der Neuzeit festgestellt. In grauer Vorzeit pflasterten bereits Assyrer, Ägypter und Römer ihre Prunkstraßen mit diesem Material.

In der Neuzeit wurde das Material vorrangig in Gegenden genutzt, in denen keine Möglichkeit vorhanden war, preisgünstig an für die Pflasterung benötigte Natursteine heran zu kommen. Deshalb sieht man auch im Norden Deutschlands, den Niederlanden und Dänemark sehr häufig sehr gute Beispiele für die Verwendung dieses Produktes. Denn was dort an Material vorhanden war, und das im Überfluss, waren Sand und Ton.

Wodurch hat sich der Pflasterklinker über die Jahrhunderte als besonders geeigneter Baustoff bewährt?

Einige Sätze zum Standard-Wegeaufbau bei Klinkerpflasterungen

Der Standard-Wegeaufbau für Arbeiten mit Klinker weicht nicht vom restlichen Wegebau ab. Trotzdem nochmal zur Wiederholung:

Der Baukörper des Weges unterteilt sich in Unterbau (anstehender Boden) und Oberbau. Die erste oder unterste Schicht des Oberbaues ist im Allgemeinen die Frostschutzschicht. Diese Schicht hat die Aufgabe, in Regionen mit hohem Grundwasserspiegel zu verhindern, dass sich das Bodenwasser in den Wegeaufbau hinein saugt. Das geschieht in der Regel durch die Kapillarwirkung, die dadurch entsteht, das Wasser in engen Röhren durch Adhäsions- und Kohäsionskräfte nach oben steigt. Um das zu verhindern, wird eine Schicht eingebaut, dessen Material so beschaffen sein muss, dass in ihm keine Nullanteile vorhanden sind. Frostschutzschichten können je nach Region eine Mächtigkeit von bis zu 0,40 m aufweisen. Sie können zusätzlich auch eine Dränage- und Sauberkeitsfunktion erfüllen.

Nach der Frostschutzschicht folgt die Tragschicht. Die Hauptaufgabe der Tragschicht sollte es sein, die Verkehrslast aufzunehmen und an den Untergrund zu übertragen. Dabei ist es für die Stabilität wichtig, dass ein Nullanteil vorhanden ist. Die überwiegende Mehrheit aller Tragschichten im GaLaBau werden mit einer Korngröße von 0/32 eingebaut, wobei es aber auch die Möglichkeit gibt, bis auf 0/45 zu erweitern. Dieser Fall tritt immer dann ein, wenn die Mächtigkeit der Tragschicht für die aufzunehmende Verkehrslast so groß ist, dass man ähnlich wie im Straßenbau in erste Tragschicht und zweite Tragschicht unterteilen muss (Schwerlastverkehr beziehungsweise ab BK4 abwärts).

Die letzte Schicht unter dem Belag ist die Bettung. Sie hat beim Klinkerbelag die Aufgabe den Belag zu tragen. Die DIN 18318 legt über diese Schicht für Klinker Folgendes fest:

Los geht's!

1. Schritt:

Die wichtigste Voraussetzung für gutes Gelingen ist eine gründliche Arbeitsvorbereitung. Dazu zählen die Festlegung der Höhen, des Gefälles und der Gefällerichtung für die Entwässerung. Nach Bestimmung des Pflasterverbandes werden Randeinfassungen eingemessen.

2. Schritt:

Zunächst ist der Oberboden abzutragen und seitlich zu lagern. Für den späteren Oberbau ist ein zur fertigen Oberfläche parallelflächiges Planum herzustellen. Der anstehende Boden ist so vorzubereiten, dass er frostfrei und tragfähig ist. Dazu kann eine Verdichtung erforderlich sein.

3. Schritt:

Der Oberbau wird aufgebaut. Zu ihm gehören die oben genannten Schichten in den in DIN 18318 geforderten Schichtdicken, Korngrößen und Gefällefestlegungen.

Die Schichten werden eingebracht und mit einem Flächenrüttler lagenweise verdichtet. Das Verdichtungsmaß für Schüttgüter wie hier der Kies-Sand-Schüttung beträgt im Allgemeinen etwa zwei Drittel der Schütthöhe. Bei grobkörnigen Schüttgütern ist darauf zu achten, dass die Korngröße nach oben hin abnimmt und die jeweiligen Schichtdicken weitgehend gleich sind. Dadurch können spätere Setzungsunterschiede vermieden werden. Voraussetzung ist die gleichmäßige Verdichtung des Planums.

Selbstverständlich ist in diesem Stadium eine standfeste Randeinfassung mit einzubauen, die dem Ganzen Halt gibt und die Standfestigkeit sichern hilft. Die Lage der Randeinfassung wird unter Berücksichtigung des Nennmaßes der Pflasterklinker zuzüglich eines Fugenmaßes von mindestens 3 mm ermittelt. Für die Höhenlage der Randeinfassung ist zu beachten, dass ein für die Oberflächenentwässerung ausreichendes Gefälle von mindestens 2,5 Prozent vorhanden ist.

4. Schritt:

Die notwendige Konstruktionshöhe für die Bettung und die Klinkerpflaster ergibt sich aus dem Maß der verdichteten Bettung (3 bis maximal 5 cm) und der Dicke des Pflasterklinkers. Die Bettung wird als Gesteinskörnung mit einer Kornabstufung 0/4, 0/5 oder 0/8 mm eingebracht.

Geeignet sind kornabgestufte Brechsand/Splitt-Gemische (z. B. Hartkörnungen aus Diabas, Basalt). Das Bettungsmaterial muss unter Berücksichtigung des Verdichtungsmaßes in gleichmäßiger Schichtdicke verteilt werden. Beim Verteilen des Bettungsmaterials stellt eine Abschnürung auf die genaue Endhöhe des Belages eine große Hilfe dar. Eine gewisse Vorverdichtung des Bettungsmaterials ist Voraussetzung, um die Verlegung der Pflasterklinker vorzubereiten.

5. Schritt:

Nach dem Einbau der Abzugsvorrichtung in die Bettung auf Höhe und mit dem geplanten Flächengefälle erfolgt das Abziehen der Bettung.

6. Schritt:

Nun kann das Verlegen der Pflasterklinker in dem geforderten Verband erfolgen. Die Verlegerichtung ist vorwärts. Abschnittsweise wird abgeschnürt, damit wird die Ausrichtung des Verbandes und der Einhaltung der Fugenflucht sowie der Fugendicken garantiert.

Beim Verlegen ist auf die Einhaltung des geforderten Fugenmaßes zu achten. Dies hat zwei wesentliche Gründe:

  • Sie dient dem notwendigen und unvermeidbaren Ausgleich der Herstellungstoleranzen.
  • Sie soll eine gewisse Öffnungsbreite zwischen den Klinkern sicherstellen, damit die Fugen auch vollständig verfüllt werden können.

7. Schritt:

Liegt der Belag, kann mit dem Einpassen der zu schneidenden Randstücke (bspw. halbe Steine, Bischofsmützen, Schmiegen) begonnen werden. Diese Arbeit kann bei großen Flächen auch parallel ablaufen. Mit einer Nassschneidemaschine werden die für die Schmiegen benötigten Klinker gesägt.

8. Schritt:

Vor der weiteren Fertigstellung wird eine Ausrichtung der Fugenflucht vorgenommen. Nachdem das fertig verlegte Klinkerpflaster ausgerichtet ist, wird das Fugenmaterial eingebracht. Dieses Fugenmaterial muss auf das Material der Bettung abgestimmt sein. Das Fugenmaterial darf nicht in Hohlräumen der Bettung verrieseln. Dadurch würde das Pflaster instabil. Das aufgebrachte Fugenmaterial ist vollkommen in die Fugen einzufegen und unter Wasserzugabe einzuschlämmen. Dabei ist darauf zu achten, dass beim Einschlämmen ein Aufweichen des Pflasterbettes vermieden wird. Bis zum Verdichtungsvorgang sollte eine Setzzeit eingeplant werden. Vor der endgültigen Verdichtung des Klinkerpflasters ist überschüssiges Fugenmaterial von der Oberfläche zu beseitigen.

9. Schritt:

Die Verdichtung des Belages erfolgt mit einem Flächenrüttler, auf deren Unterseite eine Schutzplatte aus Kunststoff angebracht ist, zum Schutz der Pflasterklinker vor Beschädigung.

Uwe Bienert

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 Uwe Bienert
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