Der Kommentar

Der Kunde bestimmt die Qualität

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Eine Fachreise in die Schweiz macht nachdenklich über die die Ausführungsqualität im Landschaftsbau. Ein Unternehmer hat mir mal gesagt, Fachexkursionen in die Schweiz, insbesondere in die Stadt Zürich, sind wie ins Kino gehen: "Das kann man mit den deutschen Verhältnissen nicht vergleichen." Das trifft es wohl im Kern: Die Bauqualität ist meist bis ins letzte Detail so hoch, dass die deutsche Ausführungsqualität regelrecht abfällt. Dabei sind die deutschen Landschaftsgärtner überhaupt nicht schlecht im internationalen Vergleich. Andere Länder fallen wiederum gegen das deutsche Qualitätsniveau deutlich ab. Natürlich gibt es in allen Ländern Spitzenqualität und sicher gibt es auch deutsche Firmen die genauso gut sind wie die Schweizer. Aber in der Breite sind Unterschiede zu erkennen.

Bleibt die Frage: Warum ist das so? Zum einen geben die Schweizer einfach mehr Geld für eine Dienstleistung aus. Selbst unter Berücksichtigung der Kaufkraftunterschiede zwischen Euro und Schweizer Franken, ist die Bereitschaft viel höher, für eine exzellente Qualität einen ebenso exzellenten Preis zu bezahlen - vielleicht weil die Schweizer einfach das Geld dafür haben. So verschwinden diejenigen, die diese Qualität nicht bringen, einfach früher oder später vom Markt. Zum Anderen, so wird es auch für den öffentlichen Bereich in der Schweiz kolportiert, sind die Qualitätskontrollen so groß, dass es ausländische Baufirmen regelmäßig schwer haben. Intensive Kontrolle führt eben auch zu einer gute Bauqualität.

Trotzdem verdienen die Schweizer Landschaftsgärtner so viel, dass sie sich eine Gartenshow leisten, die es fast mit der RHS Chelsea Flower Show aufnehmen kann. Nur mit dem Unterschied, dass in Zürich die Landschaftsgärtner die Show bezahlen und nicht, wie in London, große finanzstarke Konzerne aus dem Werbebudget. Gärten, die bis zu 500.000 Euro Kosten verschlingen, sind kaum im Werbeetat eines Landschaftsgärtners darstellbar. In der Schweiz scheint es sich aber auch für Deutsche zu lohnen. So wurde der scheinbar teuerste Garten auf der Giardina in diesem Jahr von einem Düsseldorfer Landschaftsgärtner hergestellt.

Nun soll das keine Klage auf die schlechte Bauqualität sein. Im Gegenteil, der Markt macht die Qualität. Am Ende wäre jeder Unternehmer ja schlecht beraten, eine höhere Qualität zu erstellen als sein Kunde erwartet. Qualität bedeutet ja, das für den Kunden optimale Preis-Leistungs-Verhältnis abzuliefern. Der deutsche Gartenkunde hat eben einen anderen Anspruch als der Schweizer Kunde. Um es böse zu formulieren, bekommt jeder Kunde die Qualität, die er verdient.

Ihr Martin Thieme-Hack

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Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack
Autor

Hochschule Osnabrück, Fakultät A&L

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