Deutsche Baumpflegetage 2025
Pflege alter und geschädigter Bäume wird immer komplexer

Das Programm der führenden europäischen Fachtagung war vielfältig und breitgefächert. Es gab 46 Vorträge, viele praktische Vorführungen und 8.800 Quadratmeter Ausstellungsfläche für die tagungsbegleitende Baumpflege-Messe mit 168 Ausstellern. Das beliebte Kletterforum mit einem 10 Meter hohen Kletterturm war ebenfalls ein Publikumsmagnet.
Obstgehölzpflege als nachgefragtes Spezialthema im Fokus
Gleich zu Beginn wurde ein besonderes Jubiläum gefeiert: Prof. Dr. Dirk Dujesiefken ist inzwischen seit drei Jahrzehnten Geschäftsführer der Fachtagung. "Ohne ihn wären die Deutschen Baumpflegetage nicht das, was sie sind!", sagte Thomas Amtage in seiner Eröffnungsrede. "Du prägst diese Veranstaltung seit so vielen Jahren und füllst sie mit Herzblut! Ich denke, ich spreche für alle hier anwesenden Baumpflegerinnen und Baumpfleger, wenn ich sage: Danke für alles, was du bisher hier in Augsburg mit dem gesamten Team auf die Beine gestellt hast! Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit!" Amtage ist seit 2020 ebenfalls Geschäftsführer der Deutschen Baumpflegetage.
Der Fachverband Obstgehölzpflege, einer der beiden diesjährigen Fachpartner, gab umfassende Einblicke in die Planung und Pflege von Streuobstwiesen. In Theorie und Praxis zeigten die Experten des Fachverbandes, was bei der Pflege großkroniger Obstbäume zu beachten ist und welche Anforderungen Obstbäume im öffentlichen Raum haben. "Die Obstgehölzpflege ist ein sehr spezielles Gebiet der Baumpflege, das in den vergangenen Jahren von unseren Besucherinnen und Besuchern vielfach nachgefragt wurde", so Amtage. Als zweiter Fachpartner stellte der European Arboricultural Council (EAC), eigene Projekte auf den Gebieten der europäischen Zusammenarbeit und der europäischen Baumpflegeausbildung vor.
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Praxisthemen und Unfallstatistik boten Diskussionsstoff
"Das Kletterforum war auch in diesem Jahr Treffpunkt und Kommunikationsplattform von Baumpflegenden aus aller Welt. Entsprechend international gestaltete sich das praxisorientierte Programm", sagte Dirk Dujesiefken. Er selbst widmete sich am Eröffnungstag mit einer neuen Präsentationstechnik dem Thema "Baumleben verstehen – Holzanatomie sichtbar gemacht". Flankiert wurde sein Vortrag von zwei Beiträgen australischer Baumexperten. Steve Pearce referierte über Tasmaniens Riesenbäume und Sam Hardingham stellte die provokante Frage, ob es eventuell zu viele Baumpflegende für eine sinkende Zahl an Bäumen gibt.
Berufsrelevante Daten und Fakten fanden ebenfalls Beachtung im Kletterforum. So gab Carsten Beinhoff von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) wie in jedem Jahr eine detaillierte Übersicht über die Unfallstatistik in der Baumpflege – ein ernstes Thema, das für Diskussionen unter den Zuhörenden sorgte. Ein weiterer Themenschwerpunkt lag auf dem Gebiet der Pathogene, die vor allem Stadt- und Straßenbäume nachhaltig schädigen. Dazu referierte Torsten Melzer vom Hamburger Stadtbaummanagement. In der Hansestadt wurden im September 2024 erstmals zwei bakterielle Schadorganismen an Eichen nachgewiesen, die als Hauptverursacher für das Akute Eichensterben gelten. Für die zuständigen Behörden der Stadt mit ihren 88.000 Eichen ist das Auftreten dieser Pathogene überaus besorgniserregend. "Geplant sind nun eine Reihenuntersuchung und ein gezieltes Monitoring, das Aufschluss über die tatsächliche Ausbreitung der Bakteriose in Hamburg liefern soll", erläuterte Melzer.
Die nächsten Deutschen Baumpflegetage werden vom 5. bis 7. Mai 2026 stattfinden.
ILa/Deutsche Baumpflegetage