100. Jubiläum des Ostdeutschen Rosengartens

Deutsche Rosenschau lebt nach 75 Jahren wieder auf

Zum 100-jährigen Jubiläum des Ostdeutschen Rosengartens in Forst (Lausitz) richtet die Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde (GRF) erstmals seit 75 Jahren wieder eine Deutsche Rosenschau aus. Die letzte hatte 1938 ebenfalls in Forst stattgefunden. Erwartet werden rund 125.000 Besucher. Fachlich begleitet wird die Veranstaltung vom Bund Deutscher Baumschulen (BdB) und dem Fachausschuss Rosen des BdB. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner ist Schirmherrin.

Vier Ausstellungsbereiche

Wie einst werden in der Stadt an der Lausitzer Neiße noch bis zum 29. September die bewährtesten alten und neuen Rosen aller Klassen zu sehen sein. Den Schwerpunkt der Schau bilden in den Randbereichen die Strauch- und Kletterrosen, im Mittelteil die Beetrosen in Farben von Reinweiß bis Dunkelrot. Die Kletterrosen, im Wechsel von Pyramiden und Harfen gezogen, sind im Neuheitengarten entlang der Hauptwege zu sehen. Eine 2,3 Hektar große Freiland-Leistungsschau präsentiert rund 100 Züchter-Neuheiten der letzten Jahre. Für die allerneuesten Züchtungen gibt es einen Neuheitenwettbewerb.

Die Rosenschau ist in vier Ausstellungsbereiche gegliedert. Die "Physis der Rose" wird im Rosengarten gezeigt, um den "Mythos der Rose" geht es auf der Wehrinsel und die "Rose in der Natur" steht im Mittelpunkt der Reisigwehrinsel. Dabei wird die Pflanze in ihren Lebensräumen und Lebensgemeinschaften, aber auch die Bedeutung der Rose für den Artenschutz dargestellt. Das Gesamtbudget der Veranstaltung beträgt 8,1 Millionen Euro, davon wurden 6,4 Millionen für Investitionen aufgewendet.

NL-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Gärtner:in (w/m/d) mit Funktion als..., Bremen  ansehen
Gärtner/-innen (m/w/d), Stuttgart  ansehen
Abteilungsleiter (m/w/d) der Landschaftspflege /..., Worms  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

DGG-Fachtagung zur Rosaceae

Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 und die Lenné-Akademie für Gartenbau und Gartenkultur nutzen den Rahmen der Deutschen Rosenschau für eine Fachtagung vom 4. bis 6. Juli. Sie soll den Blick auf die Familie der Rosengewächse lenken. "Die Bedeutung der Rosaceae für Mensch, Natur und Kultur" lautet der Titel der vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderten Veranstaltung. Angeboten wird auch eine Exkursion nach Brody, dem früheren Pförten, in Polen mit Besichtigung der historischen Parkanlage des Premierministers August des Starken, Heinrich Graf von Brühl.

Wechselhafte Gartengeschichte

Wiederhergestellt wurde der Kaskadenbrunnen auf der Wehrinsel, eine Kopie des Originals im Brühlschen Park jenseits der Neiße. Der damalige Schlossbesitzer Friedrich Joseph Graf von Brühl hatte die Replik dem Rosengarten Ende des 19. Jahrhunderts als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Im 20. Jahrhundert stark beschädigt, kann er nach einer 60.000 Euro schweren Reparatur aus Lottomitteln wieder in voller Pracht bestaunt werden. Auch für eine Reparatur des historischen Löwenbrunnens wurde gesorgt.

Die Geschichte des Ostdeutschen Rosengartens ist wechselhaft. Am 14. Juni 1913 wurde er anlässlich des 25. Regierungsjubiläums Wilhelm II. als Rosen- und Gartenbauausstellung (RUGA) auf einer Fläche von 16 Hektar eröffnet. Damals gliederte sich das Areal nur in zwei Abschnitte: die Wehrinsel und ein neu gepachtetes Vorgelände. Nach vier Monaten zählte man 350.000 Besucher.

Vieles blieb erhalten

Vieles von der RUGA 1913 blieb über Not- und Kriegszeiten hin erhalten. Die meisten Skulpturen sind noch da, auch wenn sie inzwischen aus konservatorischen Gründen durch Nachbildungen ersetzt wurden. Auch die Pergolenanlagen an den Wasserspielen und auf der Wehrinsel gehen in ihrer Gestalt auf die RUGA zurück. Im Oktober 1913 kaufte die Stadt die Rosenpflanzungen und sicherte damit ihren Bestand. 1914 erhielt das Gelände seinen heutigen Namen. Ende der Zwanzigerjahre war der Rosengarten eines der beliebtesten Ziele für Berliner Wochenendausflügler. 1938 fand dort die letzte Deutsche Rosenschau statt, die etwa 100.000 Besucher anzog.

Bei den Kämpfen um Forst in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs wurde der Rosengarten weitgehend verwüstet. Nach 1945 wurde das Gelände als Gemüsegarten genutzt. Der Wiederaufbau erfolgte unter Werner Gottschalk (1920-1995), der von 1947 bis zu seinem Ruhestand 1985 den Rosengarten leitete. Der neue Garten war großzügiger als die Vorkriegsanlage. Die straffe Fassung der einzelnen Gartenteile und ihre Begrenzungen durch Hecken und Pappeln verschwanden. Die Rosenpflanzungen konzentrierten sich auf das frühere Vorgelände, den heutigen Rosenpark. Das übrige Gelände wurde zu einem Englischen Garten.

Nach der Wiedervereinigung wurde der Ostdeutsche Rosengarten denkmalgerecht restauriert: Der Haupteingang wurde nach Vorlagen von 1913 rekonstruiert. Runderneuert wurden die alten Brunnen und Skulpturen sowie der Pergolenhof (heute: Rosenhof) auf der Wehrinsel und der Säulenhof an den Wasserspielen. Die Wehrinsel bekam eine neue Fußgängerbrücke. Neben den Rosarien in Sangerhausen und Dortmund gilt der Ostdeutsche Rosengarten mit seinen über 40.000 Rosenstöcken in mehr als 900 Sorten inzwischen als eine der umfangreichsten Sammlungen in Deutschland.

cm/GMH/DGG

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Redaktions-Newsletter

Aktuelle GaLaBau Nachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen