Jeder vierte Arbeitgeber ist mit Berufsanfängern unzufrieden

Deutsches Ausbildungssystem hat trotz guten Rufs viele Defizite

Jeder vierte Arbeitgeber ist unzufrieden mit den Leistung und Fähigkeiten seiner Berufsanfänger. Von den Auszubildenden würde sich sogar nur jeder dritte noch einmal für dieselbe Ausbildung entscheiden. Die Schüler an deutschen Schulen werden nicht ausreichend über den Arbeitsmarkt informiert. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company.

Das Ausbildungssystem in Deutschland hat trotz seines guten Rufs zahlreiche Defizite: So beklagt sich jeder vierte Arbeitgeber über die mangelhafte berufliche Qualifikation des Nachwuchses. Geklagt wird besonders über fehlende praktische Erfahrung sowie die Fähigkeit der Auszubildenden, Probleme systematisch zu lösen. Ähnlich schlecht bewerten Arbeitgeber die Arbeitsmoral der Berufsanfänger.

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Unzufriedenheit hat sich auch bei den Azubis breit gemacht: Nur jeder Dritte würde sich noch einmal für die von ihm gewählte Ausbildung entscheiden. "Unser aktuelles System der Berufsinformation und -beratung garantiert nicht, dass junge Menschen die Ausbildung wählen, die tatsächlich die beste für sie ist", erläutert McKinsey-Beraterin Solveigh Hieronimus die Umfrageergebnisse für Deutschland. Zwei Drittel aller jungen Menschen gaben an, sich falsch oder nur unzureichend informiert zu fühlen, was ihre spätere Berufswahl betrifft.

Die Einschätzungen von Arbeitgebern und Bildungseinrichtungen über die Vorbereitung auf das Berufsleben unterscheiden sich stark. Während sich 43 Prozent der Arbeitgeber skeptisch zeigen, sind die Bildungseinrichtungen mit 83 Prozent positiver Bewertung deutlich optimistischer. "Eine Diskrepanz in der Wahrnehmung haben wir in allen untersuchten Ländern festgestellt, aber in Deutschland ist sie besonders groß", sagt McKinsey-Berater Kai Holleben. Er kommt zu der Schlussfolgerung, dass der Austausch zwischen Arbeitgebern und Bildungseinrichtungen über die Anforderungen an Berufsanfänger nicht optimal funktioniert.

"International schneidet das deutsche Ausbildungssystem trotz dieser Probleme immer noch vergleichsweise gut ab", stellt Hieronimus fest. Grundsätzlich hätten alle europäischen Länder ähnliche Probleme. "Jugendarbeitslosigkeit ist nicht nur ein Nachfrageproblem oder konjunkturbedingt, sondern auch ein Angebotsproblem", fasst die McKinsey-Beraterin zusammen. "Die Bildungssysteme in ganz Europa - auch das deutsche - bereiten junge Menschen nicht ausreichend auf den Arbeitsmarkt vor."

Die Studie liefert auch Zahlen für einen Trend, der besonders für kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland problematisch ist: Nur jeder zehnte der befragten Arbeitgeber mit weniger als 50 Angestellten gab an, er habe problemlos beruflichen Nachwuchs gefunden. Bei den Betrieben mit bis zu 250 Mitarbeitern klagte ein Drittel über erhebliche Schwierigkeiten, qualifizierte Auszubildende zu finden.

Für eine Verbesserung der Situation ist nach der Studie vor allem ein Austausch zwischen Schülern, Arbeitgebern und Ausbildungsinstitutionen untereinander nötig. Zudem werden Maßnahmen gebraucht, die es mehr jungen Menschen ermöglichen, ihre Ausbildung zu finanzieren, zeitlich flexibler zu gestalten oder inhaltlich zu modularisieren.

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