Deutschland bei Steuer- und Sozialbelastungen ganz vorne

Die Belastung der Arbeitseinkommen durch Steuern und Sozialabgaben liegt in Deutschland deutlich über dem Durchschnitt der westlichen Industrieländer. Das geht aus einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor. Ein lediger Angestellter ohne Kind muss danach hierzulande 49,4 Prozent seines Einkommens an den Staat abgeben.

Bei alleinstehenden Durchschnittsverdienern liegt Deutschland unter den 34 OECD-Ländern auf dem zweiten Platz. 2015 war es noch der dritte Platz gewesen. Stärker mit Steuern und Abgaben belastet werden unter den westlichen Industrieländern nur noch die Belgier. Auch bei allen übrigen von der OECD untersuchten Haushaltstypen liegt Deutschland über dem Durchschnitt. Ursache sind vor allem hohe Sozialabgaben für die Arbeitslosen-, Renten- und Pflegeversicherung. So werden verheirateten Alleinverdienern mit zwei Kindern im Schnitt 36 Prozent des Arbeitseinkommens vom Staat abgenommen. Im OECD-Ranking ist das der neunte Platz. Die Steuer- und Abgabenlast hat sich seit 2013 um 0,2 Prozent erhöht. Die hohen Sozialbeiträge verteuern nicht nur den Faktor Arbeit. Besonders Geringverdiener leiden darunter. Die SPD arbeitet deshalb an einem Steuerkonzept, das Geringverdiener bei Sozialabgaben entlastet. Nach Äußerungen des SPD-Haushaltsexperten Johannes Kahrs im "Handelsblatt" werden Freibeträge und Subventionen für Sozialbeiträge überlegt. Auch CDU und CSU arbeiten an einem Entlastungskon-zept. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will die Steuerquote auf rund 22 Prozent stutzen. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer mahnte die Politik, die Sozialbeiträge in Zukunft unter 40Prozent zu halten.

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