Leserbrief

Die beliebtesten Berufe

Dipl.-Ing. Hans Beischl, Sachgebietsleiter "Betriebswirtschaft und Baubetrieb" in der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim, setzt sich mit dem Artikel "Landschaftsarchitekten und Gärtner weltweit an der Spitze der beliebtesten Berufe" auf den Seiten 5 und 6 der August-Ausgabe auseinander.

Wie in der Neuen Landschaft 7/2013, auf Seite 5 und 6 berichtet wird, hätten gemäß einer Umfrage eines Stockholmer Konsumforschungsinstituts der Landschaftsarchitekt (Platz 1) und der Gärtner (Platz 5) ein sehr hohes Ansehen. Sie zählen damit zu den beliebtesten Berufen. Es ist ja sehr erfreulich dass so eine Umfrage einmal veröffentlicht wird. Doch wem soll sie dienen? Der Grünflächenpfleger findet sich auf Platz 14 der Bewertungsskala. Dies muss doch zu denken geben. Nicht zielführend wäre es nämlich, sich mit dieser Statistik zufrieden zu geben und daraus die falschen Schlüsse zu ziehen. Denn grundsätzlich muss man die Frage stellen, in wieweit die Befragten einen tieferen Einblick in den beruflichen Alltag hatten. Der Landschaftsgärtner arbeitet draußen bei Wind und Wetter (heiß, kalt, nass, trocken) mit Ober-/Boden (Dreck), Steinen (Gewicht) und Pflanzen (Von Gräsern bis Großbäumen; Herkunft unbekannt). Wenn also ein GaLaBau-Unternehmer sagt: "Der Gärtner ist der Ankerpunkt für die Sehnsucht, draußen und mit der Natur zu arbeiten", so klingt das wie Poesie, die keiner versteht.

Sicher, zur Berufswahl gehören mehrere Gründe. Ein entscheidendes Hauptargument ist, dass man schon jemanden kennt, der diesen Beruf gern ausübt, weil er in einer attraktiven Firma arbeitet, die sich um ihre Leute kümmert. Man darf keine falschen Schlüsse ziehen. Was nützt es dem Landschaftsgärtner, wenn er in der Realität keine Anerkennung bekommt. Wie feuert es den Landschaftsarchitekten in seiner Kreativität an, wenn er es mit einer riesigen Konkurrenz, mit unübersehbarem Paragrafendschungel und niedrigem Honorar zu tun hat? Der Landschaftsgärtner arbeitet meist auf wechselnden Baustellen. Wie motiviert es ihn, wenn die Bauherren nur anspruchsvoll und arrogant sind und wenn er auch noch Druck von der Bauleitung bekommt?

Die Menschen wünschen sich gepflegte Parks und Gärten. Sie sehen den Beruf nur von der Sonnenseite und bedenken den Schatten nicht. Diejenigen, die diese schwere Arbeit leisten, haben aber kein hohes Ansehen. War das den Befragten überhaupt bewusst? Gerade hier müsste der Berufsstand ansetzen und die Vorzüge dieser Tätigkeiten herausarbeiten. Was passiert, wenn "der Gärtner" einmal drei Monate streiken würde? Der Verfasser kennt die Situation aus allen oben genannten Positionen, und das schon über 30 Jahre. Weil der Grünflächenpfleger so weit hinten rangiert, ist diese statistische Auswertung sehr stark in Zweifel zu ziehen.

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